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Das Auge der Ueberwelt

Das Auge der Ueberwelt

Titel: Das Auge der Ueberwelt
Autoren: Jack Vance
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kleine Metallkisten standen. Cugel wählte willkürlich drei von ihnen aus und machte die Entdeckung, daß sie unerwünscht schwer waren. Er passierte mehrere massive Maschinen, deren Zweck er gern ergründet hätte. Aber er tat gut daran, sich wieder auf den Weg zu machen, zurück nach Azenomai und zu Fianosther ...
    Cugel runzelte die Stirn. Ein solches Verfahren schien in mancher Beziehung unpraktisch. Fianosther würde kaum den vollen Gegenwert für die Waren bezahlen. Es mochte zweckmäßig sein, einen Teil der Beute an einem abgelegenen Ort zu vergraben ... Da war hinter einer Kristallscheibe ein Alkoven, den Cugel bisher nicht bemerkt hatte. Eine Nische im rückwärtigen Teil enthielt einen komplizierten Gegenstand von großem Reiz. Soweit Cugel es sehen konnte, schien es sich um ein Miniaturkarussell zu handeln, auf dem zehn oder fünfzehn hübsche Puppen Tanzbewegungen vollführten. Das Ganze war offensichtlich sehr wertvoll, und Cugel war erfreut, eine Öffnung in der Kristallscheibe zu finden.
    Er trat durch, aber zwei Fuß vor ihm versperrte eine zweite Kristallplatte den Weg und zwang ihn in eine bestimmte Richtung, die offensichtlich zu dem magischen Karussell führte. Cugel ging zuversichtlich weiter, nur um von einer dritten Scheibe angehalten zu werden, die er erst bemerkte, als er hineinlief. Er kehrte um und fand gleich darauf den zweifellos richtigen Zugang. Aber dieser neue Weg führte ihn nach mehreren rechten Winkeln zu einer weiteren Glaswand. Cugel beschloß, auf das Karussell zu verzichten und das Haus zu verlassen.
    Cugel suchte noch immer den Ausgang, als Iucounu zurückkehrte. Beim Durchschreiten der Halle blickte der Magier in das Nebengelaß und sah Cugel.
    »Was haben wir denn da?« rief er. »Einen Besucher? Und ich bin so unhöflich gewesen, Sie warten zu lassen! Immerhin sehe ich, daß Sie sich amüsiert haben.« Er schmunzelte und tat, als entdecke er erst jetzt Cugels Sack. »Oh, Sie haben Gegenstände mitgebracht, damit ich sie begutachte? Ausgezeichnet! Ich bin immer begierig, meine Sammlung zu vervollständigen. Sie können sich nicht vorstellen, wie schwierig es heutzutage ist, gut Stücke zu bekommen! Es ist unglaublich, mit welcher Unverfrorenheit gewisse Halunken einen zu betrügen suchen! Aber kommen Sie, treten Sie hier in die Halle, und wir werden den Inhalt Ihres Sacks betrachten.«
    Cugel verneigte sich. »Mit Vergnügen. Wie Sie richtig annehmen, habe ich auf Ihre Rückkehr gewartet. Wenn ich mich recht entsinne, geht es hier hinaus ...« Er ging vorwärts, wurde aber neuerlich aufgehalten. Er machte eine Geste kläglicher Heiterkeit und sagte: »Es scheint, daß ich einen falschen Weg genommen habe.«
    »Ja, so scheint es«, sagte Iucounu wohlwollend. »Wenn Sie nach oben sehen, werden Sie an der Decke ein dekoratives Muster bemerken. Richten Sie sich nach den Biegungen der Lünetten, so werden Sie in die Halle herausgeleitet.«
    »Natürlich!« und Cugel setzte sich nach den Anweisungen in Bewegung.
    »Einen Moment!« rief Iucounu. »Sie haben Ihren Sack vergessen!«
    Cugel kehrte zögernd um, nahm den Sack auf und kam bald darauf in die Halle. Iucounu machte eine einladende Gebärde. »Wenn Sie hierherkommen wollen, werde ich mit Vergnügen Ihre Ware in Augenschein nehmen.«
    Cugel blickte nachdenklich den Korridor zum Vordereingang entlang. »Es wäre ein Mißbrauch Ihrer Geduld, verehrter Meister«, sagte er. »Mein geringer Trödelkram ist Ihrer Aufmerksamkeit nicht würdig. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich mich verabschieden.«
    »Keineswegs!« erklärte Iucounu herzlich. »Ich habe wenige Besucher, und die meisten von ihnen sind Schurken und Diebe. Nein, Sie dürfen noch nicht gehen. Ich bestehe darauf, daß Sie wenigstens eine Erfrischung zu sich nehmen. Stellen Sie Ihren Sack nur auf den Boden.«
    Cugel setzte den Sack behutsam ab. »Eine Meerhexe lehrte mich kürzlich ein kleines Kunststück. Ich glaube, Sie werden interessiert sein. Um es vorzuführen, benötige ich mehrere Ellen einer festen Kordel.«
    »Sie erregen meine Neugierde!« sagte Iucounu. Er streckte seinen Arm aus, und eine Tafel der Wandverkleidung glitt zur Seite. Iucounu nahm ein zusammengerolltes Seil aus der Öffnung und gab es Cugel, der es vorsichtig ausschüttelte.
    »Ich muß Sie um Ihre Mitarbeit bitten«, sagte Cugel. »Es genügt, wenn Sie einen Arm und ein Bein ausstrecken.«
    »Ja, natürlich.« Iucounu streckte die Hand aus und zeigte mit dem Finger. Sofort schlang sich das Seil um
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