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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Autoren: R.L. LaFevers
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Reise anzutreten. Und dass Charlotte dem Frausein zu nah sei, um unter so vielen Soldaten zu sein. Er ignorierte mich und wies ihr Kindermädchen an, ihnen eine Tracht Prügel zu verabreichen – einfach um mich zu bestrafen –, dann befahl er, dass ihre Sachen gepackt werden sollten.
    Aber ich war bereit, alles zu tun, um meine Schwestern vor d’Albrets dunklem Einfluss zu bewahren. Sogar, sie zu vergiften.
    Nicht zu sehr natürlich. Auch wenn ich nicht so immun gegen Gifte bin wie Ismae, habe ich doch in Schwester Serafinas Giftlektionen genau aufgepasst und nur gerade genug benutzt, um dafür zu sorgen, dass meine beiden Schwestern und ihr Kindermädchen zu krank waren, um zu reisen.
    Ich habe es auf die Aalpastete geschoben.
    Der kleinen Odette droht genauso viel Gefahr wie meinen Schwestern, aber sie hat nichts von dem Schutz, den ihnen ihr nobles Blut einträgt. Also werde ich sie in jedem Fall in Sicherheit bringen, obwohl ich das Tilde nicht sage.
    »Also gut«, meint Tilde schließlich, während sie mein geborgtes Dienerinnenkleid und meine Haube betrachtet. »Ihr habt Euch gewiss richtig gekleidet.«
    Ich schenke ihr ein ermutigendes Lächeln, obwohl ich ihr am liebsten ihren mageren Hals umdrehen würde, damit sie aufhört zu reden und die Sache angeht.
    Sie drückt mir einen Kupferkrug in die Hand. Er ist voll dampfenden Wassers und so schwer, dass ich ihn beinahe fallen lasse, bevor ich beide Henkel ergreifen kann. Gemeinsam beginnen wir unseren Aufstieg die Hintertreppe hinauf zu d’Albrets Schlafgemach. Unterwegs begegnen wir keinen anderen Dienern. Tatsächlich bleiben die meisten, seit d’Albret den Palast übernommen hat, möglichst außer Sichtweite. Sie sind fast unsichtbar, wie verzauberte Diener in einem Märchen.
    Sobald wir im Raum sind, stelle ich meinen Krug neben den Zuber vor dem Feuer und suche nach einem Versteck.
    Zwei der Wände sind mit geschnitzten Holzvertäfelungen verkleidet und zwei mit feinen, dunkelroten und goldenen Wandbehängen. Ich gehe auf die Wandbehänge zu, zu einem Platz gleich hinter einer kunstvoll geschnitzten Truhe, die meine Füße unter den Wandbehängen verbergen würde. »Vergiss nicht, schau nicht hier herüber, was auch geschieht.«
    Tilde blickt auf, ein neues Auflodern von Furcht in den Augen. »Was könnte denn passieren, Demoiselle? Ihr habt gesagt, es würde nichts passieren, dass Ihr nur …«
    »Ich meinte lediglich, dass du, ganz gleich, wie nervös du wirst oder was der Graf tut, nicht hier herüberschauen sollst. Es könnte unser beider Tod bedeuten.«
    Ihre Augen weiten sich, und für einen Moment denke ich, sie wird gänzlich den Mut verlieren. »Um deiner Schwester willen«, rufe ich ihr ins Gedächtnis und hoffe, ihre Entschlossenheit auf diese Weise zu stärken.
    Es funktioniert. Sie nickt energisch und macht sich an ihre Arbeit, das Auffüllen des Zubers. Ich schlüpfe in mein Versteck hinter den seidenen Wandbehängen und bete, dass sie mir nicht als Leichentuch dienen werden.
    Die steinerne Mauer ist kalt in meinem Rücken, und die Vorhänge öffnen sich einen kleinen Spalt; wenn ich schwach die Knie beuge, brauche ich nicht einmal die Seide anzufassen, um in den Raum sehen zu können.
    Ich bin nicht länger als ein paar Augenblicke dort, als von der Tür ein Geräusch kommt. Tilde erstarrt, dann fährt sie fort, Wasser aus dem Krug in die Wanne zu gießen.
    Die Tür wird aufgerissen, und Graf d’Albret kommt hereinstolziert, gefolgt von einer Handvoll Gefolgsleute, unter ihnen meine Halbbrüder Pierre und Julian. Obwohl sie dieselben Eltern haben, sehen sie sich überhaupt nicht ähnlich. Pierre kommt nach unserem Vater, mit einem kräftigen Körperbau und einem groben Gehabe, während Julian ihrer Mutter ähnelt, mit besserem Aussehen und kultivierteren Manieren. D’Albret schnallt sein Schwert ab, und Bertrand de Lur tritt vor, um es ihm abzunehmen. »Ich will, dass weitere zwanzig Männer heute Nacht nach Rennes reiten«, sagt d’Albret zu seinem Hauptmann. »Ich will sie so bald wie möglich in der Stadt haben und sie sollen sich unter den Bürgern verstecken. Ich werde verlässliche Augen und Ohren dort brauchen, wenn wir für Annes Verrat Rache nehmen.«
    Mein Puls beschleunigt sich.
    »Wie Ihr wünscht, gnädiger Herr.« De Lur nimmt das Schwert und legt es auf die Truhe.
    D’Albret zuckt mit seinen massigen, bullenähnlichen Schultern, und mein Bruder Pierre springt vor, um ihm seinen Mantel abzunehmen, bevor er zu Boden
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