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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Autoren: R.L. LaFevers
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Landsknechte ein halbes Dutzend Männer in die Halle treiben, und zwar den Abschaum der Diener, ihren Mienen nach zu urteilen.
    D’Albret klopft sich mit einem Finger auf die Lippen. »Sie wurden im Turm gefunden?«
    De Lur tritt einen der Männer, der ihm nicht unterwürfig genug erscheint. »Nein, aber sie waren nicht im Dienst und haben keine Zeugen, die aussagen, wo sie sich während des Angriffs befunden haben.«
    D’Albret legt den Kopf schräg wie ein neugieriger Geier. Langsam nähert er sich der kleinen Gruppe der Diener der Herzogin. »Dann seid ihr also überaus loyale Männer, wie?«, fragt er, und seine Stimme ist sanft und weich wie der feinste Samt.
    Als niemand antwortet, lächelt er. Ein Schaudern überläuft mich. »Ihr könnt es mir sagen, denn ich bin ein großer Bewunderer von Loyalität.«
    Der Älteste von ihnen tut sein Bestes, um aufrecht zu stehen, aber es ist klar, dass er geprügelt wurde und sein Bein ihn nicht richtig trägt. »Jawohl, gnädiger Herr«, sagt er stolz. »Wir haben unserer Herzogin von dem Moment ihrer Geburt an gedient und beabsichtigen nicht, damit jetzt aufzuhören.«
    »Die Franzosen waren nicht in der Lage, Euch mit ihrem Geld zu kaufen?«
    Ich schließe die Augen und bete kurz, dass der alte Narr aufpassen wird, was er sagt, und sich um seine eigene Sicherheit kümmert, aber er ist zu versessen auf seine Ehre. »Nicht uns, Euer Erlaucht.«
    D’Albret tritt einen Schritt näher an ihn heran und überragt mit seinem gewaltigen Körper den Mann, während er den Blick über die Gruppe wandern lässt. »Wer von euch hat von unserer geplanten Begrüßung für die Herzogin erfahren und ist hinausgeschlichen, um sie zu warnen?«
    »Keiner von uns«, sagt der alte Mann, und ich beginne einen Seufzer der Erleichterung auszustoßen. Aber den Narr reitet die Unvernunft, und er fügt hinzu: »Doch wenn wir es gewusst hätten, hätten wir es getan.«
    Verärgert schaut d’Albret zu Pierre hinüber. »Wie konnten wir das übersehen?«
    Mein Bruder zuckt die Achseln. »Selbst die besten Fallen fangen nicht alle Ratten gleich beim ersten Mal, Euer Erlaucht.«
    Ohne ein Wort der Warnung holt d’Albret mit seiner stahlgepanzerten Hand aus und schlägt dem alten Mann ins Gesicht. Der Hals des Dieners bricht mit einem hörbaren Knacken. Julian drückt meine Hand – kräftig – und warnt mich damit, stumm und ruhig zu bleiben. Und obwohl ich mich auf d’Albret stürzen will, bewege ich mich nicht. Gerade so, wie dieser letzte tapfere Ritter seine Position gehalten hat, muss ich die meine halten. Als Tochter des Todes muss ich an Ort und Stelle sein, damit ich mein Werk tun kann, wenn die Zeit kommt. Vor allem jetzt, da d’Albrets kühner Verrat ihm gewiss eben das Mal eintragen wird, das zu sehen ich schon sechs lange Monate warte.
    Außerdem ist der alte Mann tot; mein Zorn wird ihm nichts nutzen. Ich spreche ein Gebet für seine davongehende Seele. Es ist das Mindeste, was ich tun kann, obwohl es nicht annähernd genug ist.
    Marschall Rieux tritt mit einem entrüsteten Ausdruck auf dem Gesicht vor, aber bevor er sprechen kann, brüllt d’Albret: »Ich habe euer erbärmliches Leben verschont.« Seine Stimme hallt wie Donner durch den Raum, und die anderen Diener zeigen endlich den Verstand, sich furchtsam zu ducken. »Und so vergeltet ihr es mir?« Stahl klirrt, als er sein Schwert zieht. Mein Magen schrumpft zu einem festen, kleinen Knoten zusammen und versucht, meine Kehle hinaufzukriechen, doch bevor ich auch nur eine Warnung rufen kann, fährt das Schwert durch die dort kauernden Männer. Blut spritzt auf den Boden, dann macht ein zweiter Hieb den übrigen den Garaus.
    Ich begreife nicht einmal, dass ich einen Schritt vorgetreten bin, bis ich spüre, wie Julians Arm sich um meine Taille schlingt, um mich festzuhalten. »Vorsicht«, murmelt er.
    Ich schließe die Augen und warte darauf, dass die Übelkeit nachlässt. Julian stößt mich an, und ich reiße die Augen auf, wobei ich sorgfältig eine neutrale Miene aufsetze. D’Albrets schlauer Blick ruht auf uns, und ich verziehe die Lippen, als sei ich leicht erheitert über das Gemetzel, das er soeben angerichtet hat. »Narren«, murmele ich. Es ist eine gute Sache, dass ich kein Herz mehr habe, denn wenn ich eins hätte, würde es gewiss brechen.
    »Julian!«, ruft d’Albret, und ich spüre, wie Julian zusammenzuckt. Er entfernt sich von mir. »Ja, mein gnädiger Herr Vater?«
    »Kümmere dich darum, dass hier aufgewischt
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