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Dark Hearts

Dark Hearts

Titel: Dark Hearts
Autoren: Neslihan Dadas
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Gürtel um meine Taille festzubinden.
    Dadurch fühlte ich mich zwar nicht viel wohler, aber es war immerhin besser, als nackt im Heim von zwei jungen Männern zu stehen.
    Ich glaubte, der Große, Dunkelhaarige war Raj. Er besaß eine schöne, wie ich erkennen konnte, von Natur aus gebräunte Haut und dunkle Augen. Aber sie hatten etwas Warmes an sich. Nicht so wie bei Kotiru, dessen Augen wie der Untergang aussahen. Nur Rajs Gesicht war ein bisschen komisch geformt. Es war eckig und kantig und seine hohen Wangenknochen ließen ihn ein wenig streng aussehen, aber sein Kinn dagegen sah ganz weich aus.
    Wir blickten uns lange in die Augen. Ich wartete, bis er das Wort ergriff und sich wenigstens entschuldigte für gestern Nacht, aber stattdessen blieb er still. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie der andere Mann Nahrung aus den Tüten holte und sie auf ihre Plätze legte. Danach schaltete er ein dunkelblaues Gerät an. Von dem oberen Teil tropfte eine braune Flüssigkeit hinunter in den Behälter.
    Auch wenn ich zu gerne erfahren hätte, was das war, hob ich nur eine Augenbraue, ohne meinen Blick von Raj abzuwenden, der mich jetzt voller Elend ansah.
    "Nun, ähm..." Seine Stimme war ein wenig kratzig. "Guten... Abend."
    Ich schwieg.
    "Ich bin Raj Appiani", stellte er sich dann vorsichtig vor und reichte mir seine Hand. Ich wuste nicht so recht, ob ich sie ergreifen sollte, denn schließlich war er immer noch ein Fremder. Ich hatte keinerlei Interesse, ihn kennenzulernen. Warum also wollte dieser Mann mich schon wieder berühren?
    Appiani.
    Trotz meiner schlechten Laune heute bekam ich aus irgendeinem Grund den Drang zu lachen. Das war aber ein lustiger Nachname.
    "Und ich bin Tom Lollis", meldete sich der Blonde vor der Küche zu Wort. Er goss sich die dunkle Flüssigkeit aus dem merkwürdigen blauen Ding in eine Tasse, nahm einen langen Schluck daraus und kam zu uns.
     Ich war verloren. Jetzt konnte ich mir das Lachen nicht mehr unterdrücken.
    Was hatten diese Blutbeutel bloß für witzige Nachnamen! In meiner Heimat gab es ganz andere. Sie klangen mächtiger. Sogar mein Name, Sotiria Conmara, hatte etwas Mächtigeres an sich, als Raj oder Tom.
    Die Beiden warfen sich gegenseitig verwirrte Blicke zu, was mir zeigte, dass es wohl nicht angebracht war, jetzt zu lachen. Also hörte ich auf und wurde so langsam wieder ernst.
    Ich räusperte mich und wartete darauf, dass einer von ihnen das Wort ergriff, aber als sie es nach wenigen Minuten immer noch nicht getan hatten, da nahm ich all meinen Mut zusammen. "Äh..." Ich verschränkte meine Arme. "Es beglückt mich nicht, euch kennenzulernen. Ihr seit ekelhafte, dreckige Perverslinge." Ich machte eine kurze Pause, um zu sehen, wie sie reagierten, aber sie taten nichts weiter, als auf ihre Hände zu starren.
    Warum ließen sie sich etwas von einer Frau gefallen? Zuhause in Paisean hätte man mich nach meinem letzten Satz grün und blau geprügelt! Deswegen hatte ich es noch nie gewagt, Vater und Alandre oder sonst einem Mann zu widersprechen. Dass Raj und Tom meine Worte so aufnahmen, als wüssten sie, dass es der Wahrheit entsprach, wunderte mich sehr. Und es gab mir das Gefühl, die Situation hier voll und ganz zu beherrschen. Ich hatte das Sagen.
    "Ihr solltet euch wirklich schämen", sprach ich weiter und reckte mein Kinn nach vorne, "Ich war zwar schon davor geschändigt worden, aber dass ihr Wesen nicht besser seit als das Monster Kotiru aus der Unterwelt, hätte ich nicht gedacht!" Meine Stimme wurde immer lauter.
    Jetzt sahen mich Raj und Tom jedoch irritiert an.
    Oh nein. War ich zu weit gegangen? Musste ich mich auf Schläge vorbereiten?
    Ich schluckte und spannte mich an.
    "Ich glaube-", begann Tom langsam, "-wir haben gestern dieser Frau das Hirn rausgevögelt, Raj."
    Wie bitte?
    Raj nickte bekümmert. "Ja, das würde Sinn ergeben. Sie scheint nicht ganz bei Sinnen zu sein."
    Mir klappte die Kinnlade hinunter. Waren die Beiden vollkommen irre? Hatten sie mir nicht richtig zugehört? Meinen Sinnen ging es mehr als gut!
    "Okay, okay", sagte Tom und hob seine Hände, so als würde er befürchten, dass ich jeden Augenblick anfing, um zu brüllen. Sah ich so wütend aus? Na ja, ich fühlte mich wie an den Kopf gestoßen... "Süße, verratest du uns deinen Namen?"
    " Wieso?"
    "Na, wenn wir dir Hilfe besorgen sollen, dann wäre es nett, zu wissen, wer du überhaupt bis." Tom lächelte, aber ich konnte erkennen, dass es bloß aufgesetzt war.
Arsch.
    Aber wenn
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