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Dark Hearts

Dark Hearts

Titel: Dark Hearts
Autoren: Neslihan Dadas
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seelenruhig auf dem Bett und wartete darauf, dass Raj irgendetwas sagte. Er machte nicht den Eindruck, als wäre irgendetwas schlimmes passiert.
    Mir fiel ein, wie erschrocken Raj gestern Nacht gewesen war, als er meine Zunge in ihrer verwandelten Form gesehen hatte. Erst danach war er zurückgetaumelt und in Ohnmacht gefallen. Erst danach...
    Hatte er da Verdacht geschöpft? Hatte ich mich schon verraten? Wusste er doch etwas über die Geisterwelt und hatte sich eben gerade dumm gestellt?
    "Wir müssen auf der Stelle Tameran kontaktieren", meinte er.
    Wer war Tameran?
    „Warum?", wollte Tom wissen, „Denkst du etwa, sie sagt die Wahrheit?"
    „Ich habe mich gerade an etwas erinnert, Tom. Gestern Nacht..."
    „Was?" Er sprang auf die Beine. Wieso klang er jetzt plötzlich panisch? Wusste er auch über die Geisterwelt Bescheid?
    Sag mal, wollten diese Männer mich verarschen? Wenn sie wussten, dass ich nicht von hier stammte, wieso stellten sie sich dann dumm?
    Ich konnte wahrnehmen, wie Raj seinen Kopf schüttelte. „Das ist egal. Sie ist keine von uns."
    „Aber-"
    „Und sie scheint verwirrt zu sein. Ich glaube, sie weiß wirklich nicht, wo sie ist."
    Ganz kurz herrschte Stille.
    „Vielleicht wurde sie ja verbannt", murmelte Tom dann nachdenklich. Ich hörte deutlich, wie er sich mit dem Zeigefinger über das stoppelige Kinn fuhr.
    Meine Güte! Sie wussten tatsächlich, was ich war! Sie wussten, woher ich stammte! Aber woher? Wer hatte es ihnen gesagt? Waren sie etwa auch keine Blutbeutel? Wieso konnte ich dann ihre Herzschläge und ihre restlichen Organe hören?
    Nein, nein. Raj und Tom kamen von hier. Ich war mir sicher.
    Ohne weiter nachzudenken, erhob ich mich und schritt zu der geschlossenen Tür, die ich ohne Mühe mit einem Tritt zerbrach und eintrat.
    Raj und Tom hielten für einen Moment inne, ehe sie ihre Köpfe in meine Richtung drehten und mich dann verdattert anstarrten.
    Na ja, mich... und die kaputte Tür.  
    Ich hätte wohl vorsichtiger sein sollen. In dieser Welt war alles viel zerbrechlicher als in der Geisterwelt. Dort hielt ja auch die Magie alles zusammen. Hier existierte anscheinend nicht viel davon.
    "Wunderbar!", rief Tom plötzlich aufgebracht und hob seine Hände in die Luft, "Ich nehme mal an, du hast kein menschliches Geld bei dir, um unsere Tür zu ersetzen, oder?"
    Menschlich. Mensch. Die Blutbeutel waren Menschen. Jetzt wusste ich es wieder. "Äh, nein."
    "Na toll." Er holte tief Luft und ließ seine Hände wieder sinken. Ich sah, wie Raj ihm einen warnenden Blick zuwarf. Wie es aussah, war ihm die Tür nicht so wichtig wie seinem Freund. Er war noch immer besorgt und ich glaubte, in seinen Augen Angst zu erkennen.
    Aber ich war doch nicht furchteinflößend. Jedenfalls nicht in meiner jetzigen Gestalt. Ich sah aus wie jede andere gewöhnliche Frau dieser Erde. Er sollte aufhören, mich anzustarren, als wäre ich ein Alien.
    "Nun... Sotiria." Er schluckte und deutete mir, mich neben Tom zu setzen, was ich auch sogleich tat. In meinr Heimat war es eine Beleidigung, wenn Jemand wegrutschte (genau das tat Tom nämlich), aber ob es hier auch eine Unverschämtheit war und ob ich nun das Recht hatte, ihn wieder zu beschimpfen, wusste ich natürlich nicht. Ich hatte noch viel zu lernen. "Wenn du aus... dieser merkwürdigen Stadt aus der Geisterwelt kommst, was für ein Wesen bist du dann?"
    "Sag mal, hast du Angst vor mir?", fragte ich ihn neugierig, anstatt zu antworten. Es hatten sich Schweißperlen auf seiner Stirn gebildet. Ich hatte davon gelesen und gehört, aber bevor ich hierher gekommen war, noch nie irgendjemanden schwitzen sehen. In meiner Heimat zeigten sich die Symptome der inneren Empfindungen der Wesen nicht. Ich als Halbdämonin hatte noch nie miterlebt, wie mein Körper Wasser verlor. Vielleicht aber lag es auch nur daran, dass ich aus Magie bestand, und nicht aus Zellen, Flüssigkeiten und anderen Dingen.
    Raj zog seine Augenbrauen zusammen. "Wie bitte?"
    "Hast du Angst vor mir?", widerholte ich meine Frage, "Ich nehme eure Panik wahr. Ihr glaubt, ich würde euch fressen wollen."
    "
Fressen
ist übertrieben", warf Tom ein und ob seinen Zeigefinger. Zum Glück wand er sich mir wieder zu. "Wir wollen einfach nur wissen, was du bist, damit wir auch wirklich Hilfe besorgen können."
    Sie wollten Jemanden namens Tameran rufen. Ich hatte es gehört. "Wer ist Tameran?"
    "Ein Freund", antwortete Raj schnell, aber es war
zu
schnell gewesen. Was verheimlichte dieser Mensch
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