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Dark Hearts

Dark Hearts

Titel: Dark Hearts
Autoren: Neslihan Dadas
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mir?
    Ich kniff meine Augen zusammen.
    Ich hasste Geheimnisse. Mein halbes Leben bstand aus Dingen, von denen ich keine Ahnung hatte. Es sollte immer Klartext gesprochen werden. Diese Männer hatten mir die Möglichkeit gegeben, das Wort gegen sie zu erheben. Sie waren betimmt schwach und hatten sich nicht wehren können. Ich musste dringend herausfinden, welche Kräfte und Gaben Menschen besaßen. Dann würde ich vielleicht auch in meinem Innern selbstbewusster werden.
    "Tameran ist derjenige, der dir ganz bestimmt helfen wird. Er ist ein guter Mann."
    "Und er hat schon Unzähligen aus der Geisterwelt das Leben gerettet", fügte Tom hinzu, doch ich blieb misstrauisch.
    "Solange ich ihn nicht kennengelernt habe und richtig einschätzen kann, werde ich euch aber nicht sagen, was ich bin." Diesem Risiko konnte ich mich nicht aussetzen.
    Raj und Tom sahen alles andere als zufrieden über meine Meinung aus, doch sie wirkten auch nicht so, als würden sie mich weiter überreden wollen. Sie hatten tatsächlich Angst vor mir!
    "Ich, äh... brauche meinen Kaffee." Mit diesen Worten verließ Tom das Zimmer. Davor aber blieb er kurz auf der umgefallenen, zerstörten Tür stehen und murmelte irgendetwas davon, dass er den Vermieter anrufen müsste.
    Hm, diese Menschen waren also doch nicht so stark. Zuhause hätten Vater und Alandre jetzt mit einem Hauch von Magie die Tür repariert und erneuert. Hier musste jetzt wohl eine ganz neue Tür angeschafft werden.
    Ein Leben ohne die Magie. Wie funktionierte das? Oh man. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich konte mir nicht mehr einfach von Vater oder unserer Haushälterin irgendetwas herzaubern lassen. Die schönen Tage waren vorbei. Wie verdienten die Menschen ihren Unterhalt? Ich war schon sehr gespannt darauf, das zu erfahren.
    "Nun, wenn du uns schon nicht verraten willst, was du bist, dann könntest du mir doch wenigstens sagen, warum du hier gelandet bist." Raj, der sich jetzt direkt vor mich gestellt hatte, hob vorwurfsvoll eine Augenbraue. Jegliche Angst war in seinen Augen verschwunden. War seine Furcht bloß gespielt gewesen? Oh nein. Ich hasste es, wenn mich Männer in solch einem Ton ansprachen. Vater meinte immer: "Senk deinen Blick und antworte wahrheitsgemäß.", aber das konnte ich jetzt nicht - durfte ich nicht. Ich vertraute diesen beiden Männern hier nicht. Ich kannte sie schließlich kaum. Und sie hatten mir gestern Nacht wehgetan. Leider wurde mir in diesem Moment aber auch bewusst, dass ich sonst Niemanden auf dieser Welt kannte. Ich hatte nur Raj und Tom, die mir helfen wollten, indem sie einen gewissen Tameran verständigen würden. Vielleicht waren sie doch nicht so schlechte Männer. Auch wenn ich mich noch immer schrecklich beschmutzt fühlte, musste ich wohl oder übel damit klarkommen. Und ich musste Freundlich bleiben.
    "Ich habe einen Eid geschworen, Niemandem davon zu erzählen", log ich also, "Es tut mir leid. Sobald ich mit der Sprache rausrücke, wird mein... äh, Bruder davon wissen und auf diese Erde kommen, um uns beide zu töten."
    "Wie ist das denn möglich?" Raj war natürlich skeptisch. Daher musste ich mich noch mehr anstrengen.
    "Er hat mich mit einem Zauber belegt."
    "Ah." Nickend atmete er tief ein. "Das ist wirklich die miserabelste Lüge, die ich je gehört habe, Sotiria."
    Scheiße! Wie-
    "Ich bin seit fünf Jahren mit Tameran befreundet. Du ahnst ja gar nicht, wie oft wir uns schon genau dieselbe Lüge angehört haben. Immer heißt es, auf ihnen läge ein Zauber oder sie seien verflucht und so weiter. Darauf falle ich nicht mehr rein. Wenn du nicht den Mumm hast, wie eine starke Frau die Wahrheit zu sagen, dann halte einfach deinen Mund, verstanden?"
    Jetzt fühlte ich mich wirklich eingeschüchtert. Raj war mir noch näher gekommen und da er so groß war, bereitete er mir Angst. Ich zog meinen Kopf ein und sah zu Boden. Mir fiel leider erst zu spät auf, dass ich mich schon wieder unterwarf, so wie ich es fast mein ganzes Leben getan hatte. Ich würde mich nicht in dieser Welt wie eine minderwätige Person behandeln lassen.
    "Ja, genau", sprach Raj weiter, "So ist das bei euch in der Geisterwelt, nicht wahr? Du hast dich zu fügen und das zu tun, was der Mann verlangt."
    War es eigentlich erlaubt, einen Blutbeutel so viel über uns wissen zu lassen? Wenn ich mich recht erinnerte, gab es hier auf der Erde strenge Gesetze gegenüber Menschen. Menschen waren minderwärtig. Sie waren meine Nahrung, verdammt nochmal! Warum sollte
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