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Dark Hearts

Dark Hearts

Titel: Dark Hearts
Autoren: Neslihan Dadas
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verweigert hatte? War es so erbarmungslos? Und konnte es noch schlimmer werden?
    Kaum hatte ich mich das gefragt, da merkte ich auch schon, dass das Wasser nicht wegen dem Dreck an meinem Körper grau-braun war. Es kam bereits dreckig aus der Brause geschossen und prasselte auf meine herabhängenden, schulterlangen Haare, die hiernach bestimmt alles andere als wieder goldblond sein würden.
    Vor Wut ballte ich meine Hände zu Fäusten. Ich hätte mir jetzt so gerne die Seele aus dem Leib geschrien. Ich hatte ohnehin schon die ganze Zeit den Drang zu Weinen, aber das musste warten. Ich wollte es nicht unter der Dusche, in einem fremden Heim tun. So erbärmlich war ich nun auch wieder nicht.
    Trotz des dreckigen Wassers blieb ich eine ganze Weile regungslos stehen und starrte auf meine Zehen. Dabei ließ ich absichtlich alles, was meine Sinne aufnahmen, zu. Ich wollte frieren, zittern und meinen beschmutzten Körper nicht mehr spüren. Aus irgendeinem Grund tat mir das wirklich gut.
    Nachdem ich aus der Dusche gestiegen war, fühlte ich mich viel besser. In dem staubigen Spiegel über dem Waschbecken erkannte ich mich kaum selbst wieder. Ich war tatsächlich hässlich geworden. Oder lag es daran, dass meine Haut auf Grund des Drecks nicht mehr rein war?
    Ich wand meinen Blick ab.
    Vater und Alandre hatten bestimmt schon erfahren, dass ich mich nicht mit Kotiru hatte verbünden wollen und verschwunden war. Für die Beiden war ich jetzt bestimmt eine Schande. Ja, ich war eine Schande für meine ganze Familie. Es war bloß gut, dass ich ihnen nicht mehr in die Augen sehen musste.
    Ich vertraute Ellasy Miolup. Sie war mein Ein und Alles, meine beste Freundin. Niemals würde sie mich verraten. Das hatte sie noch nie getan.
    Ich musste lächeln. Alandre war immer der Meinung, dass es eine Besonderheit war, wenn ich dies tat. Und womöglich hatte er Recht. Ich zeigte tatsächlich nur selten ein glückliches Gesicht. Nur leider schien, abgesehen von Ellasy, noch Niemandem aufgefallen zu sein, warum.
    Mein Lächeln verschwand sofort wieder, als mir klar wurde, dass ich nass war, keine Handtücher sehen konnte und nichts zum Anziehen hatte! Und genau in dem Moment drangen mir wieder Schritte ins Ohr, aber keine Stimmen. Ich musste mich beeilen und - wenn nötig - aus dem Fenster springen. Hauptsache, ich kam schnell weg von hier, bevor die Besitzer da waren.
    Warum gab es in diesem Badezimmer, das sowieso viel zu eng war, keine Schränke? Wozu war diese merkwürdige Schüssel gut? Wo wurden die Handtücher aufbewahrt? Brauchten sie die Wesen auf dieser Erde nicht? Zauberten sie sich einfach trocken? Es war zu blöd, dass ich das noch nicht konnte. Vater hatte mir schon so Einiges beigebracht, doch so etwas konnte ich nicht mit ihm üben. Schließlich hätte ich mich dafür vor ihm ausziehen müssen. Das wäre nicht gegangen. Nun hatte ich ein Problem.
    Obwohl... mir fiel ein, dass es da immer noch die Wolldecke in der Stube gab. Wenn ich es schaffte, bis zu dem Sofa zu gelange, ohne irgendwo reinzutreten, dann könnte ich es mir um den Körper wickeln. Das war eine gute Idee.
    Nur leider wurden die Schritte lauter und dann hörte ich ein lauteres Geräusch. Ein Klickern. Ganz langsam öffnete ich die Tür einen Spalt breit und lugte vorsichtig mit meinem Kopf heraus.
    Es war keiner zu sehen. Zum Glück. Also konnte ich, ohne Angst zu haben, hinaus treten und mich erst einmal strecken. Ich bog meine Wirbelsäule dabei so weit durch, wie ich nur konnte - und erstarrte, als mir plötzlich eine Hand einen weißen Bademantel entgegenhielt.
    Meine Augen weiteten sich, bevor ich mit einem Aufschrei auf meinen Hintern fiel und meine Wirbelsäule dabei so laut knackte, dass ich am Liebsten noch einmal geschrien hätte, dieses Mal aber lauter. Ich spürte deutlich, wie sie sich verrenkt hatte. Mein Anblick war bestimmt höchst merkwürdig für den dunkelhaarigen Mann, der mich argwöhnisch dabei beobachtete, wie ich meinen Rücken mehrmals hintereinander durchbog, bis alles wieder an seinem Platz war.
    Meine Güte, hatte er sich noch nie selbst regeneriert?
    Ich riss ihm den Bademantel schon beinahe aus der Hand, weil ich mich so schnell wie möglich bedecken wollte. Wir waren ja nicht einmal alleine. Ein weiterer, aber blonder Mann hatte mir auch zugesehen. Er stellte jetzt zwei braune Tüten auf die Küchenablage.
    "Darf ich...?", fragte der Dunkelhaarige vorsichtig und ergriff meine Arme, um mich wieder auf die Beine zu ziehen und den
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