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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund
Autoren: Lilith Saintcrow
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hatte. Ich selbst war es gewesen. Er hatte mich nicht einen Moment lang verlassen.
    Du darfst diese nicht haben, sagte Anubis-Sekhmet. Diese ist mein, und du kannst sie nicht haben.
    Asche drang durch Luzifers Haut, und unter dem ebenmäßigen Gold traten, von lautem Knacken begleitet, Adern aus staubigem Grau hervor. Ich hob die andere Hand und berührte mit ihr ebenfalls sein Gesicht. Sein Smaragd schoss einen bösartigen Funkenblitz ab. In der Stille war das schmatzende Geräusch außerordentlich laut. Aus Luzifers Rippen drang eine tropfende Spitze, und hinter dem Teufel tauchte ein Paar gelber Augen auf, deren Blick mir einen so heftigen Schlag versetzte, wie ich ihn gerade ausgeteilt hatte.
    Lucas drehte das Messer, und wieder schrie Luzifer auf. Mit dem aus mir herausströmenden Atem zogen die Götter sich zurück wie eine Flutwelle voller Trümmer, Schaum und Splitter.
    Das Fleisch unter meinen Fingern gab nach und fiel verrottend in sich zusammen. Die Zwillingsteile von Luzifers Smaragd verwandelten sich in Staub. Das Messer jaulte voller Befriedigung in hohen, durchdringenden Tönen. Die Explosion der staubigen Diamantenteilchen blies mir das Haar nach hinten, scheuerte meine Augen wund und füllte meinen Mund mit trockenem Sand. Ich hustete, würgte, stolperte zurück, und dann ließen mich meine Beine im Stich.
    Irgendjemand fing mich mitten im Fall auf. Meine Finger wurden von einem Krampf erfasst, und mein Schwert krachte auf den Boden. Psinergie glitt durch das Mal an meiner Schulter, explodierte in meinen Knochen, und schon hüllte Japhrimel mich ein und sagte etwas, das ich nicht ganz verstehen konnte. Vielleicht sagte er meinen Namen. Oder etwas ganz anderes.
    Ich krümmte mich zusammen. Trotz der Taubheit meiner schmerzenden Ohren hörte ich Schritte. Ich legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die Sterne, die sich durch einen Staubschleier hindurchbrannten.
    Der Boden kippte unter mir weg, denn die Wüste zitterte wie eine Flüssigkeit im Gleiterrückstoß. Der Schmerz war wie ein Diamantnagel, der vom Scheitelpunkt bis zu den Sohlen in mich hineingetrieben wurde. Mein Körper wehrte sich dagegen wie ein Fisch an einem Haken.
    Lucas gab etwas von sich, das wie ein tödlich leises Flüstern klang. Schritte kamen den Abhang aus Geröll herab, Füße wurden vorsichtig aufgesetzt.
    Japhrimels Griff wurde fester. Wieder einmal zog er mich an sich, in den Schutz seines Körpers. Meine Wange brannte, und der Smaragd glühte leuchtend hell auf. „Der Fürst ist tot“, sagte er leise. „Lang lebe die Fürstin.“
    Eve lachte, und es klang wie das sorglose Kichern eines kleinen Mädchens. „So ist es Brauch bei uns von alters her.“
    Dämonen kamen näher. Ich spürte sie an den rauen Kanten meiner gebrochenen Schutzschilde, obwohl sich Japhrimels Aura sanft und nahtlos über meine gelegt hatte. Ihre flüsternden Stimmen zerrissen die Nacht, und der unangenehm süße Geruch nach brennendem Zimt vermischte sich mit Moschusduft und den Ausdünstungen von Staub und Verfall. Eves Geruch – frisch gebackenes Brot, Verletzlichkeit, reine Süße – stieg mir in die Nase und legte sich mir auf die Schleimhäute.
    Ich würgte.
    „Wenn du noch näher kommst, kriegst du dieses Ding zu spüren.“ Lucas’ Stimme war tonlos, und er klang außerordentlich ernst.
    „Gib mir das Messer.“ Eve schien zu lächeln. „Dafür habe ich dich schließlich angeheuert.“
    „Eine komische Sache ist das.“ Staub glitt unter Stiefeln weg, dann ertönte ein Klicken und gleich darauf das jaulende Geräusch, das beim Ziehen einer Plaswaffe entsteht. „Ich habe mich noch nie vor einem Auftrag gedrückt. Alle drei habt ihr versucht, mich den jeweils anderen beiden abzuwerben, und das alles wegen einem einfachen Mord.“
    Ich wollte doch nur am Leben bleiben, Lucas. Der Gedanke war rein, und der Schock der Berührung durch einen Gott verblasste nach und nach. Die leere Stelle in meinem Gedächtnis war wieder da, und Japhrimel murmelte irgendetwas in mein Haar.
    „Lucas.“ Eves Stimme klang jetzt drohend. „Gib mir das Messer.“
    „Es gehört dir nicht. Und ich gehöre dir auch nicht.“ Die Schritte hielten inne. Etwas stupste mich an der Schulter. „Hier, Chica. Am besten, du nimmst das.“ Kalte Finger berührten meine. Etwas unanständig Warmes glitt in meine Handfläche, fiebrige Energie schoss mir ins Handgelenk, weiter zum Ellbogen, hoch in die Schulter und verteilte sich von dort in meine heilenden Knochen.
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