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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund
Autoren: Lilith Saintcrow
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Gerüchte.
    Das Netz aus menschlichen und finanziellen Ressourcen, das den Dämonen auf der Erde zur Verfügung steht, erstickt in seinem eigenen Blut. Die Einzigen, die vor Rache und Chaos sicher sein können, sind die Vasallen eines anderen Dämons, über den die neue Fürstin keine Macht hat. Sie hören die Gerüchte und erzählen sie in ihrer kompromisslosen Neutralität weiter. Kgembe kommt jeden Monat vorbei und berichtet, und jedes Mal sieht er mich an, als wäre ich die Antwort auf eine Frage, die noch nie gestellt wurde.
    Die Hölle ist nie ein ruhiger Ort gewesen. Luzifer herrschte mittels Angst und eiserner Disziplin, Folter und Betrug. Ihn vom Thron zu stoßen ist der einfachere Teil gewesen -jetzt muss die neue Fürstin ihre Macht festigen. Sie ist jung, und unter der Höheren Schar gibt es ältere und mächtigere Dämonen. Und dünn sind da noch diejenigen, die nicht so recht glauben wollen, dass Luzifer wirklich tot ist.
    Immerhin war er der Primus, das Alphatier aller Dämonen.
    Die Gerüchte nehmen zu. Noch nie war es für Magi so einfach, die Mauern zwischen unserer Welt und der Hölle einzureißen. Für ihren Zweig der Magik bedeutet das eine Blütezeit, und nur wenige fragen nach dem Preis, der für dieses Geschenk entrichtet werden muss. Denjenigen, die sich fragen, woher es kommt, wird gesagt, niemand zwinge sie zum Mitmachen. Die Psione sind beunruhigt, und gewaltsame Übergriffe auf die, die mit Psinergie arbeiten, haben einen Höchststand erreicht.
    Falls es sich um eine chemische Reaktion handeln sollte, ist sie noch lange nicht abgeschlossen. Selbst das Heilmittel für Clormen-13, die große Drogenpest unseres Zeitalters, hat nichts geholfen. Es gibt neue Drogen und Gerüchte über Räusche, die besser sind als jede Droge – Räusche, die man zu einem gewissen Preis aus neuen Quellen beziehen kann. Nicht menschlichen Quellen.
    Und noch etwas.
    Auf dem Kaminsims steht die Urne, über dem Nivronfeuer, das ich nie anzünde, in dem Schlafzimmer, wo ich nachts sitze und auf die Lichter der Stadt blicke. Sie ist schwarz lackiert, ein großartiges dämonisches Artefakt. Es ist voller nach Zimt riechender Asche.
    Japhrimel und ich reden nicht darüber.
    Allmählich heilen die Bruchstellen in meinem Kopf Seit jener die Haut überflutenden Ekstase, als die Götter mich anfüllten und sich weigerten, Körper und Seele einem Dämon auszuliefern, habe ich zu keinem Gott mehr gesprochen. Ich könnte nicht behaupten, dass ich meinen Glauben verloren habe. Er ist nur … verstummt.
    Im Tief schlaf. Sollte er jemals erwachen, werde ich meine Kerzen anzünden und wieder zu meinem Gott sprechen. Ich denke, von allen Wesen wird gerade Er das am besten verstehen.
    Am anderen Ende des Kaminsimses summt auf einem sich windenden Glasständer ein Messer aus silbernem Holz schläfrig vor sich hin. Seine Spitze ist auf die Urne gerichtet, und manchmal zittert es ein wenig, als würde es spüren …
    Aber das ist doch unmöglich, oder? Luzifer war schließlich kein Gefallener. Der Todesschlaf eines Gefallenen kann doch für ihn nicht gelten, oder?
    Es spielt kaum eine Rolle. Das Messer wurde geschaffen, um Dämonen zu töten, egal, wie mächtig sie sind. Solange es in unserem Besitz ist, garantiert uns die Waffe ein gewisses Maß an Sicherheit.
    Wenn es der neuen Fürstin gelingt, die Hölle zu beherrschen, sind wir in Sicherheit.
    Oder vielleicht doch nicht? Verschwörung, Gegenverschwörung, Lügen und Pläne.
    Wenn es der neuen Fürstin nicht gelingt, sich die Hölle Untertan zu machen, was mag dann geschehen? Die Mauern zwischen ihrer Welt und unserer werden von Tag zu Tag dünner. Und manchmal, wenn Japhrimel glaubt, dass ich es nicht sehe, entdecke ich im Gesicht meines Gefallenen einen vertrauten Ausdruck. Er horcht auf etwas, das ich nicht hören kann, in Erwartung einer Bedrohung, die ich mir nicht einmal vorstellen kann.
    Ein Messer und eine Urne voll Asche. Im Moment ist das Messer wie eine Versicherung, und die Urne ist … was? Ein Zeichen? Ein Andenken?
    Vielleicht werden schon morgen die Spielsteine für ein neues Spiel ausgeteilt. Aber jetzt habe ich eine Tochter, für deren Sicherheit ich verantwortlich bin. Und dieses Versprechen werde ich halten, selbst wenn es bedeutet, dass ich mich wieder auf ihr Spiel einlassen muss. Nur dass ich beim nächsten Mal besser spielen werde.
    Sehr viel besser.
    Ich warte und beobachte und ziehe die Tochter meiner besten Freundin groß. In meinem Hinterkopf nimmt
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