Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
war. Sein Kopf flog nach hinten und riss seinen Körper mit. Ich stolperte weg von ihm und bohrte meinen linken Absatz in die Erde, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Mir war schlecht, und mein verletzter Rumpf verkrampfte sich und versagte mir den Dienst.
    Aber als Luzifer geschmeidig auf die Beine glitt, verschwand die Übelkeit. Ein einzelner schwarzer Blutstropfen hing an einem seiner Mundwinkel, und er fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen. Ich ging in Kampfposition. Diesmal beschrieb Fudoshin einen größeren Kreis, und die geweihte blaue Flamme, die an seiner Klinge entlanglief, zischte wie eine Viper.
    Ich hörte mich sprechen. „Ich erinnere mich.“
    Ich erinnere mich, wie ich geschrien habe, als du mir das Ding eingepflanzt hast, wie du mich wie eine Sodaflodose aufgeschlitzt hast – und wie du über meine Schreie gelacht hast. Ich erinnere mich, was du gesagt hast und welchen Spaß du ganz offensichtlich dabei hattest. Ich erinnere mich, wie du mich losgeschickt hast, damit ich meine Tochter und meinen Liebhaber betrüge.
    „Woran glaubst du dich zu erinnern?“ In Luzifers Stimme lag tiefste Verachtung. „Wo warst du, als ich deine Art geschaffen habe? Wo warst du, als ich deine Welt geschaffen habe?“ Wieder deutete er mit dem Zeigefinger auf mich, und in seinen Augen funkelte eine derart mörderische Wut, dass Tränen in ihren Winkeln schimmerten. „Du hast dich zum letzten Mal eingemischt!“
    Willst du wohl endlich die Klappe halten und mich umbringen? Ich hob das Messer, dessen klauenartige Spitzkappen meinen Unterarm kitzelten, leicht an und spürte, wie sich die Spitzen in meine Haut bohrten. Der süßliche, an verfaulendes Obst erinnernde Geruch von Dämonenblut hing in der Luft. Blutete ich etwa?
    Es war mir egal. Ich wirbelte mein Schwert nach unten und im Kreis, die Bewegung eines Schwertkämpfers, bei der sich der Knauf in der Hand und das Schwert wie ein Propeller dreht.
    Luzifer machte einen Satz, und wir prallten aufeinander. In meiner Hüfte brachen Knochen, und der Schmerz war so heftig und sinnlos wie alles andere auch. Obwohl ich nur noch Sterne sah, riss ich das Messer hoch. Ich spürte, wie es sein Ziel fand, und sein Schrei ließ den Staub aus dem Geröll um uns herum aufwirbeln.
    Dann wurde mir das Messer entrissen, und trotz seines verzweifelten Versuchs, in meiner Hand zu bleiben, flog es in einem unmöglich hohen Bogen davon. Die Psinergie, die meinen Arm hinaufgerast war, hörte von einer Sekunde zur anderen auf. Luzifer versetzte mir einen Schlag mit dem Handrücken, und ich ging zu Boden.

36
     
     
    Ich rollte mich ab.
    Steh auf, steh auf, steh auf Noch bevor die Worte in meinem Kopf verklangen, war ich schon wieder auf den Füßen, und mit aller mir zur Verfügung stehenden dämonischen Schnelligkeit ging ich verzweifelt auf ihn los. Das Schwert kreischte, als es durch die Luft jagte, sich drehte und in der Brust des Teufels versank. Ein Feuerfunke entzündete sich in meinem linken Lungenflügel, Blut lief mir das Kinn hinab, und meine Muskeln hingen nutzlos an zerschmetterten Knochen. Ich schwankte auf tauben Füßen und sah, was ich getan hatte.
    Luzifer war wie ein Schmetterling festgenagelt. Der Schrei erstarb mir auf den Lippen, als er trotz des schwarzen Blutes lächelte, das seine elfenbeinfarbenen Zähne verfärbte. Seine Augen waren nur wenige Zentimeter von meinen entfernt.
    Die Welt kam zum Stillstand. Irgendwo in den Überresten meines zerstörten Gehirns machte es Klick, und ich begriff voller Wut: Das wird ihn nicht umbringen.
    Er schien alle Zeit der Welt zu haben, als er die Hand hob und die Krallen ausfuhr. Das wird wehtun. Ich verlagerte das Gewicht, um Fudoshin herauszuziehen, obwohl ich genau wusste, dass es mir niemals gelingen würde, ihn ein zweites Mal zu treffen.
    Das Messer, ich habe das Messer fallen lassen, oh Götter, ich hin tot, ich hin tot …
    Es war aussichtslos. Trotzdem riss ich die Klinge heraus, die kreischend ihrem Zorn über diese Misshandlung Ausdruck verlieh. Bei seinem Angriff und meinem Gegenangriff war Psinergie entstanden, die sich wie ein Spinnennetz ausdehnte und das Geröll zu Staub zermalmte, der in pilzförmigen Wolken aufstieg.
    Alles in mir war wie gelähmt. Meine linke Schulter brannte, und eine Mischung aus heißem Eis und Stacheldraht überflutete mich mit einem Psinergiestrom, der mich vor dem Unvermeidlichen zu schützen versuchte. Meine biegsamen, dämonisch veränderten Knochen knackten, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher