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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund
Autoren: Lilith Saintcrow
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Brennpunkt.
    Die Ruinenstadt erschauderte.
    Weitere Schatten wurden erkennbar. Die spinnenartigen Dinger wuselten schnalzend umher und zerrten an Leinen, die von anmutigen, unmenschlichen Gestalten mit blau, grün und goldgelb leuchtenden Augen gehalten wurden. Höllenhunde mit und ohne Flügel balgten sich laut knurrend. Überall lümmelten Imps herum, und einige von ihnen plapperten in der fremdartigen, unangenehmen Dämonensprache. Dort, wo es am dunkelsten war, blitzten Augen auf, die Dämonen der Geringeren Schar gehören mussten, welche sich nicht herabließen, sich zu zeigen.
    „Anubis“, flüsterte ich und legte mir sofort die Hand auf die Lippen.
    Eve saß so angespannt wie eine Geigensaite neben mir. „Nicht ganz so viele der Niederen Schar, nicht ein einziger der Höheren.“ Es hörte sich an, als hätte sie den Mund direkt an mein Ohr gelegt.
    Na und? Darum sind das trotzdem noch gottverdammte Dämonen. Kapiert? Ich entdeckte einen Weg durch das Geröll nach unten, der einigermaßen begehbar aussah.
    Ein Rosenpfad, Danny? Kapiert? Ich wäre beinahe in hysterisches Gelächter ausgebrochen. „Wir haben vermutlich keinen Plan?“, flüsterte ich zurück.
    „Glaubst du an das Schicksal, Dante?“
    Wieder schien die Vergangenheit die Gegenwart einzuholen. Jetzt blieb mir nur noch, das hier zu Ende zu bringen.
    „Nein.“ Ich wusste nicht, ob das eine Lüge oder die Wahrheit war, aber ich sagte es.
    Luzifer drehte sich einmal um sich selbst, aber sein flammendes Haar kam gegen die Sonne nicht an. Mir zitterten nicht nur die Hände, ich zitterte am ganzen Körper. Das riesige Loch in meinem Gehirn wollte sich wie eine krebsbefallene Blume öffnen, damit sich das, was mir angetan worden war, Bahn brechen und meine geistige Gesundheit unter schwarzem Wasser begraben konnte. Meine Schutzschilde bebten, und die Angst, die mich plötzlich überfiel, färbte sie purpurrot. Dann bekam ich die Panik wieder unter Kontrolle, Fudoshin fuhr singend aus der Scheide, und schon stand ich oben am Abhang, deutlich sichtbar im Licht der Sterne.
    Kiesel rutschten raschelnd weg, und ich wusste ohne hinzusehen, dass Eve sich ebenfalls erhoben hatte und mit ihren leuchtenden Augen über meine Schulter hinwegblickte. Für einen kurzen Moment setzte mein Herz aus. Eigentlich hätte Japhrimel dort stehen und mir Deckung geben sollen, wenn ich dem Teufel gegenübertrat.
    Es ist egal. In ein paar wahnwitzigen Minuten ist alles egal.
    Mein Schwert erwachte. Eine blaue Flamme zuckte den Rand entlang, Runen aus den neun Kanons glitten durch den Stahl, dessen Kern sein ganz eigenes, lautloses Lied der Zerstörung sang. Ich machte drei Schritte nach vorn. Meine Finger ließen die Scheide los, und sie fiel klappernd zu Boden. Meine linke Hand schloss sich um den warmen hölzernen Griff des Messers.
    Luzifer drehte sich langsam um. Er bewegte sich außerordentlich ruhig. Das Licht hüllte ihn ein und ließ sein Haar, das wie ein Heiligenschein um seinen Kopf lag, golden aufleuchten. Erlegte den Kopf in den Nacken, um mich anzusehen.
    Sein Gesicht war das eines Holovidengels, wunderschön und gleichzeitig sehr männlich. Der Smaragd an seiner Stirn spuckte Funken. Seine geschwungenen Lippen waren unnachgiebig zusammengepresst. Unter seinen funkelnden grünen Augen lagen Schatten, und er wirkte mitgenommen, ohne dass es seiner Schönheit auch nur den geringsten Abbruch getan hätte.
    Der Teufel sah sehr müde aus.
    Meine linke Wange juckte, und die Zulassungstätowierung, der gedrehte Merkurstab, zeichnete Linien aus Tinte unter meine Haut. Mein Smaragd glühte wie ein Laserknochenbohrer und spuckte einen giftgrünen Funken, der so dick war wie ein Regentropfen.
    Unsere Blicke trafen sich, und ich zog mich zurück, ohne mich zu bewegen. Ein Schrei tönte durch die Leerstelle in meinem Kopf, jenem einzigen Ort, an dem mein Magitrainiertes Gedächtnis glücklicherweise versagte.
    Luzifer hielt inne. Seine einfache schwarze Seidentunika und die Hose flatterten. Ein dunkler Schatten huschte über seine makellosen Gesichtszüge, ein psychischer Sumpf aus Hass, der plötzlich an die Oberfläche trat. Sein Blick glitt an mir vorbei, als wäre ich ein Möbelstück, und kam auf Eve zu ruhen.
    Als er sprach, tat er das mit der festen Überzeugung eines Wesens, das sofortigen Gehorsam erwartet. Die Stimme des Höllenfürsten schlug gegen jede Oberfläche des Trümmerfelds und ließ sie aufstöhnen und erzittern.
    „Aldarimel, der Morgenstern,
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