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Dangerzone

Dangerzone

Titel: Dangerzone
Autoren: Don Both
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Gestaltwandler und eigentlich ein Mensch war, so hatte ich noch nie eines dieser Biester mit den Augen rollen sehen. Wenn sie in Tiergestalt waren, dann dachten sie wie Tiere, benahmen sich wie Tiere, WAREN Tiere.

Dieser hier anscheinend nicht, denn ein Tier war nicht lebensmüde. Er eindeutig schon. Er drückte seine samtige Brust gegen die silbern glänzende Klinge, rieb darüber, schmuste mit ihr und schnurrte auch noch dabei! Forderte mich auf zuzustechen. Ich schwöre er lachte mich hinter diesen Sonnenuntergangsaugen aus. Das machte mich wütend. Mehr als wütend.

Er dachte, ich würde es nicht tun? Er dachte, ich hätte nicht den Mumm dazu? Da kannte er mich aber nicht, was ja auch so war! Glaubte er etwa, er konnte mich mit seiner menschlichen Fassade hinters Licht führen? Dachte er, ich wüsste nicht, dass er mir jeden Moment die Kehle durchbeißen und mein Fleisch fressen würde, sobald ich unachtsam wurde?

Ich nahm sein Angebot an und stach kurzerhand mit aller Kraft, die ich besaß, nach oben. Dämlicherweise mitten in seine Brust. Ich rutschte an seinem Brustbein nach unten ab, doch das Messer drang unter die Haut. Seine Augen wurden erst groß... ungläubig... Dann wich er einen taumelnden Schritt von mir weg. Sein Maul öffnete sich und er brüllte mich schließlich an, so dass meine Haare nach hinten flogen. Ich war schon längst dabei mich aufzurappeln. Es gelang mir trotz des rutschigen nassen Laubes wunderbar und schon war ich auf der Flucht. Dabei schaute ich die Klinge an. An ihr klebte frisches rotes Blut. Blut, das ich gerade vergossen hatte.

Im Laufen bekreuzigte ich mich und legte noch einen Zahn zu. Die laublosen dürren Bäumchen um mich herum spendeten mir keine Deckung und ich hoffte, dass er allein unterwegs gewesen war und nicht noch ein paar Artgenossen die Jagd aufnahmen.

Mir folgte sein mehr als wütendes Brüllen. Es schien von allen Seiten des Waldes widerzuhallen und es klang echt verdammt sauer. Wenn der mich jetzt in die Krallen bekommen würde, dann würde er mich nicht nur einfach umbringen, sondern töten, töten und nochmal töten!

Wieso konnten sie uns nicht einfach in Ruhe lassen? Wieso mussten sie uns jagen wie Tiere? Weil sie die Stärkeren sind und es können... Wir sind nichts als magielose kleine Mini-Fliegen, wieso dann nicht zerquetschen anstatt unser Leben zu achten? Wenn die Menschen die Macht über die Tiere hätten, würden sie wohl auch nicht anders handeln... Dachte ich sarkastisch und war froh, dass mein Körper drahtig und trainiert war, ansonsten hätte ich nicht in dem Tempo weiter laufen können.

Das Brüllen folgte mir immer noch. Es klang so anklagend. So... raserisch... und doch so verletzt... das ich fast ein schlechtes Gewissen bekam... Dann hörte es mit einem Mal auf und ich wollte mich schon fast umdrehen und sehen wieso. Doch ich lief weiter und schaute auf meine Füße, die über das Laub fegten. Ich musste sie waschen. Unter den Zehen war ich ganz schwarz. Bäh.

"WARTE!"

Ich blieb wie angewurzelt stehen, als eine schmerzverzerrte männliche Stimme jetzt nach mir rief. Ich konnte das Tier verwunden und einfach zum Sterben liegen lassen, aber ganz sicher keinen Menschen. Auch wenn es kein normaler Mensch war. Ich seufzte tief. Langsam drehte ich mich dann um und schaute zurück.

Er lag auf der Seite und krümmte sich vor Schmerzen zusammen. Eine Hand presste er auf seine nackte Brust. Seine schwarzen samtigen Haare waren kurz, sehr kurz und dicht, fast wie das Fell. Er keuchte und fluchte zwischendurch auch noch. Dann sah er auf und erkannte, dass ich tatsächlich stehen geblieben war. Sein Blick traf mich bis ins Mark. Er war so menschlich und doch so animalisch. Meine Nackenhaare stellten sich auf als ich in diese tiefen gelb-orangenen Augen schaute. In dieselben Augen, die er auch als Panter hatte.

Gequält streckte er auch noch eine große zitternde Hand nach mir aus... und flüsterte... "Bitte." Wieso machte mich das jetzt schon wieder wütend? Ja okay... ich war hungrig, durstig und unausgeschlafen, deswegen war ich ziemlich leicht reizbar. Das kann ich für mein nächstes Verhalten als Verteidigung vorbringen.

"BITTE WAS?" schrie ich ihm zu. Stapfte aber zurück. "Sollte es nicht eher heißen ENTSCHULDIGE?" Er verzog das Gesicht, als ihn eine neue Welle Schmerzen übermannte und drückte sich die Hand an die Brust, die er eben noch nach mir ausgestreckt hatte. Es war klar, dass er im Moment nicht antworten konnte.

Als ich
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