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Dangerzone

Dangerzone

Titel: Dangerzone
Autoren: Don Both
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ich lag dummerweise auf der linken Seite. Ich würde nicht schnell genug rankommen. Die Bestien waren schnell, viel schneller als ein normaler Mensch.

Wieso hatte ich mich nicht gleich mit dem Dolch in der Hand zum Sterben in diesen Baum rein gezwängt? Das war ja nun wirklich dämlich! Wenn ich schon das Zeitliche segnete, dann wollte ich das wenigstens nicht kampflos tun. Wozu hatte mir Opa kämpfen beigebracht? Und das ziemlich gut, ansonsten würde ich jetzt nicht mehr leben. Woher das der alte Mann gehabt hatte, wusste ich nicht. Er redete nicht über seine Vergangenheit. Er sagte immer mit seiner leicht knarzigen Stimme Die Vergangenheit ändert nichts an der Zukunft. Wozu sich also mit ihr befassen?

Er hatte Recht. Das Wichtige war das Hier und Jetzt. Nur dieser Moment zählte. Nur jetzt würde sich entscheiden, ob ich leben oder sterben würde.

Ich wusste, dass der Jäger mich, die Beute, spürte. Die einzige Möglichkeit wieso er mich noch nicht gewittert hatte war die, dass der Wind aus der falschen Richtung kam und das er außerdem taub und blind sein musste. Vielleicht hatte er aber auch einfach Spaß an der Jagd und vielleicht machte es ihn an, meine Angst zu riechen, das Zittern meines Körpers zu fühlen und meinen rasenden Herzschlag zu hören.

Er wusste doch sowieso, dass ich hier drin war. Aus solcher Nähe musste er es einfach wissen. Also war es egal, ob ich mich bewegte oder nicht, ob er mich auch noch hörte oder nicht. Der Husten ließ sich sowieso nicht mehr viel länger aufhalten.

Also drehte ich mich langsam und vorsichtig auf den Rücken, ließ dabei nicht die Ecke aus den Augen, wo ich wusste, dass er stand. Mein einfaches dreckiges Leinentuch, das ich mir um den Körper gebunden hatte, gab ein raschelndes Geräusch von sich und ich erstarrte.

Gleich würde er angreifen. Er MUSSTE es gehört haben. Der Dampf versiegte. Ich glaube er hielt die Luft an, genauso wie ich. Mein Hals kratzte. Meine Brust zog. Ich zitterte und wusste, ich war nichts weiter als ein kleiner Snack für zwischendurch. Scheiss- Gesamtlage würde ich sagen.

Doch er griff nicht an.

Der Schweiß stand mir mittlerweile nicht nur auf der Stirn, er überflutete mein gesamtes Gesicht.

Okay... er wollte es noch hinauszögern. Gut so.

Dann lass mich mal schön nach meinem Messerchen greifen.

Er wäre nicht die erste Raubkatze, der ich den Hals aufschlitzen würde. Na gut... der erste war ein Luchs gewesen, der mich beim Osterhasen jagen überrascht hatte. Er war noch jung gewesen und kein Gestaltwandler. Und ich war verdammt sauer gewesen, weil er den Hasen samt der Eier vertrieben hatte. Die Wut und der Hunger gaben mir ungeahnte Kräfte als er mich ansprang. Ganz Muskeln und gierige gelbe Augen ließ ich mich einfach von ihm umschmeißen und zog im Fall meinen Dolch. Den zog ich ihm einmal quer über den Hals, doch ich ritzte ihn nur an. Ich war nicht stark genug. Es war nämlich gar nicht so leicht eine Kehle aufzuschlitzen. Er fauchte, knurrte und sabberte mich dabei knallhart an. Das werde ich nie vergessen, denn er stank aus dem Maul wie aus einem Zwergenplumpsklo.

Er kratzte mir meine komplette rechte Seite auf und ich schrie wie am Spieß irgendwelche Schimpfwörter, die mein Opa immer sagte. Er war eine Sekunde irritiert von dem grellen Geräusch, das ich von mir gab und legte die Ohren nach hinten, als würde ihm mein Schrei im Kopf weh tun. Ich stach einfach zu. In die Seite seines Halses. Er erstarrte. Rotes heißes Blut lief über meinen Arm herab. Sudelte mich voll. Stank metallisch. Als ob der Plumpsklo- Sabber nicht schon gereicht hätte. Ich sah ihm keuchend in die Augen und er mir. Dann sackte er auf mir zusammen.

Opa konnte es nicht glauben als ich ihm, auf meinen eigenen Schultern, einen Luchs zu Essen brachte. Ich fiel nicht nur einmal in die Knie und musste mich wieder hochrappeln, aber ich schaffte es ihn zu tragen. Opa war mächtig stolz auf mich. Ich töte nicht gerne. Aber Opa hat mir als erstes beigebracht, dass man in dieser Welt entweder frisst oder gefressen wird. Ich war nicht gerne das Essen, also ging ich dazu über an der anderen Seite des Buffets zu stehen.

Auch hier und jetzt würde ich ein Leben beenden. Oder... ich würde es zumindest versuchen. Wahrscheinlich würde er mir ja doch keine Chance lassen, aber ich hatte eine Devise: Nicht kampflos aufgeben und niemals die Hoffnung verlieren! Wenn ich etwas gelernt hatte, dann das.

Also schiss ich auf das Hören oder
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