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DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer
Autoren: Unbekannt
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marschierte ins Vorzimmer. Aronson warf Spandau einen gequälten Blick zu.
    »Wir fahren zum Wildfire-Set bei Fox«, sagte Annie zu ihrer Assistentin. »Rufen Sie durch, dass sie die Pässe für uns am Tor bereithalten. Ich bin am frühen Nachmittag wieder zurück. Legen Sie mir alles Wichtige aufs Handy. Der Rest kann warten, bis ich wieder da bin. Der Unterschied zwischen wichtig und unwichtig ist so weit klar?«
    »Doch.« Die Assistentin lief vor Verlegenheit knallrot an.
    »Hören Sie zu, ja?« »Ja, Annie.«
    »Ich will nicht mit Anrufen von irgendwelchen Leuten belästigt werden, die bloß ratschen wollen.«
    »Und woher soll ich wissen, ob sie bloß ratschen wollen?«
    »Weil das nun mal zu Ihrem Job gehört, wichtige Leute von unwichtigen zu unterscheiden. Wichtige Leute haben keine Zeit zum Ratschen. Kapiert?«
    »Ja, Annie.«
    »Wieso führen sich hier alle so auf, als ob sie gerade eine Gehirnamputation hatten? Robert, du fährst mit mir. Cowboy, Sie können auf Ihrem Gaul hinterhertraben.«
    »Wir treffen uns bei Fox«, sagte Spandau. »Ich weiß, wo das ist.«
    Knurrend stapfte sie zum Lift und malträtierte einen Knopf. Anscheinend hatte der Fahrstuhl genauso viel Schiss vor ihr wie alle anderen, denn die Tür öffnete sich wie auf Befehl. »Kommst du, Robert?«
    »Natürlich, Annie.«
    Spandau setzte sich ebenfalls in Bewegung. Aronson ließ sich so viel Zeit, zum Lift zu kommen, dass Annie ihre Handtasche in den Spalt schieben musste, damit sich die Tür nicht vor ihm wieder schloss. Auf dem Weg an der Assistentin vorbei hörte Spandau deutlich, wie sie ihrer Chefin ein halblautes »blöde Zimtzicke« hinterherschickte. Sobald sich die Fahrstuhltür geschlossen hatte, ließ Annie Michaels die nächste Schimpfkanonade vom Stapel, und Spandau nahm sich vor, der Assistentin einen Blumenstrauß mit einer Beileidskarte zukommen zu lassen.
    Spandau folgte Annie Michaels' Mercedes aus der Allied-Talent-Tiefgarage und scherte hinter ihr auf den Wilshire ein. Sie fuhr genauso, wie sie redete: wie eine wild gewordene Hornisse. Bei der Ausfahrt hätte sie einem Parkhauswächter beinahe den Arsch wegrasiert. Ihr Fahrstil war so rasant und rücksichtslos, dass man sie unmöglich aus den Augen verlieren konnte. Es war wie bei einem Tornado: Man brauchte bloß der Spur der Verwüstung zu folgen. Spandau konnte beobachten, dass sie fast die ganze Zeit am Steuer telefonierte und ansonsten wild gestikulierend auf Aronson einredete, der ihre Tiraden widerstandslos über sich ergehen ließ. Wenn sie alle zwanzig, dreißig Meter tatsächlich einmal einen kurzen Blick auf die Straße warf, musste man entweder mit einer Vollbremsung rechnen oder mit einer Beschimpfung von Autofahrern und Passanten, die sie um ein Haar gekillt hätte. Spandau, der allein den Anblick ermüdend fand, ließ sich zurückfallen, bis der Mercedes vom Verkehr geschluckt wurde. Er war schon tausendmal auf dem Fox-Gelände gewesen und hätte mit verbundenen Augen hingefunden. In aller Ruhe suchte er sich erst einmal einen Country-und-Western-Sender im Radio und zuckelte gemächlich hinterher.
    Spandau brauchte unbedingt eine Zigarette, aber sein BMW war ein geleaster Firmenwagen, in dem er nicht rauchen durfte. Weil ihn sein Chef Walter deswegen schon ein paarmal heftig zusammengeschissen hatte, schaltete Spandau die Klimaanlage aus und ließ die Fenster herunter. Sofort schlug ihm der heiße Atem der Hölle entgegen. Es war Ende September, aber die Stadt litt noch immer unter den Nachwehen eines unerträglichen Sommers. Die Luft flimmerte über dem Asphalt und den parkenden und gestauten Autos, und im Westen färbte sich der Horizont apart, aber unnatürlich smog-orange. Ein heißer, feiner Dunst, der zu gleichen Teilen aus Straßenstaub, Motoröl und dem verbrauchten Atem von zehn Millionen ängstlichen Angelinos bestand, legte sich wie ein klebriger Film auf die Haut und verwandelte die Kleidung in Schmirgelpapier. Augen tränten, Kehlen brannten.
    Spandau rauchte. Die vorbeigleitende Stadt wirkte auf ihn wie ein überbelichteter Film - zu hell, ohne Tiefe, jeder Kontrast weggebrannt. Nichts als ein unendlicher Grillrost aus Asphalt und Beton, auf dem der Mensch für seine Sünden gebraten wird. Doch dann biegt man um die Ecke und steht urplötzlich vor dem aufflammenden Purpurrot einer Bougainvillea, die mit ihrer Blütenpracht gnädig einen Baufrevel zudeckt. Oder man findet sich in einer Nebenstraße wieder, gesäumt von Bungalows aus einer
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