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DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer
Autoren: Unbekannt
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ein, ohne dass irgendetwas Brauchbares dabei herausgekommen wäre. Im Grunde sah sie nicht mal schlecht aus, jedenfalls nicht, wenn man auf überkandidelte Ostküstentussis stand. Was bei ihm tatsächlich hin und wieder vorkam. Sie hatte rotbraunes kurzes Haar, volle rote Lippen, einen hellen Teint und das Benehmen einer fleischfressenden Krustenechse. Er konnte es direkt vor sich sehen, wie sie tagsüber ihre Opfer verhackstückte, um abends zu Hause mit ihren Miezekätzchen zu schmusen.
    »... mit Diskretion, verdammt, und keinen, der sich aufführt wie ein Ochse im Rosenbeet...«
    Sie trug ein schlichtes schwarzes Kleid von Balenciaga, und ihm war so, als umwehte sie ein hauchzarter Opium-Duft, als sie hinter ihn trat. An ihrem Sinn für Mode war an sich nichts auszusetzen, aber der Vergleich mit dem Ochsen im Rosenbeet ging ihm entschieden zu weit. Außerdem tat ihm der Daumen weh, der ohne den Verband wie eine leicht verbogene Aubergine aussah.
    »... der den Mund halten kann und nicht sofort zu den Medien rennt, wenn er Material in die Finger kriegt, das ...«
    Ihr Büro war klein und ähnelte dem eines mittleren Versicherungsangestellten, nur ohne die üblichen Familienfotos und den obligatorischen Nationalparkkalender. Alle Spuren, die auf ihr Privatleben hätten hindeuten können, waren gründlich beseitigt worden. Eine Wand verschwand komplett hinter einem raumhohen Regal, das mit Drehbüchern vollgestopft war. Sechs davon hatten bereits einen Oscar gewonnen, vier weitere waren aussichtsreiche Kandidaten. In Hollywood ließ man sich von einer derartigen Leistungsschau leicht blenden, aber auf ihn machte so was schon lange keinen Eindruck mehr.
    Sein Daumen fing an zu pochen, und der Rücken machte ihm ebenfalls zu schaffen. Auf Schmerzmittel konnte er verzichten: Er brauchte eine Zigarette und einen doppelten Jack Daniel's. In der vergangenen Woche war er in Sahnas bei einem Rodeo abgeworfen worden und hatte sich einen Rückenmuskel gezerrt. Und zu allem Überfluss hatte er sich anschließend auch noch beim Kälberfangen den Daumen ausgerenkt. Er war ihm zwischen Strick und Sattelhorn geraten - ein typischer Greenhornfehler, mit dem er bei seinen Kollegen viel Gelächter, aber keinerlei Mitleid geerntet hatte. Das Rodeo in Sahnas war ein Reinfall gewesen, aber in Bakersfield fand Ende des Monats schon wieder das nächste statt. Während er überlegte, ob er dafür wohl noch genügend Urlaubstage zusammenkratzen könnte, merkte er plötzlich, dass sie aufgehört hatte zu reden.
    »Sie ticken wohl nicht richtig!«
    Sie baute sich neben ihm auf, die Hände in die Hüften gestemmt und mit einem Blick, als ob ihn soeben das Tourette-Syndrom befallen hätte. Erst nach einer Schrecksekunde wurde ihm klar, dass er gerade dabei gewesen war, sich geistesabwesend eine Zigarette anzustecken.
    »Ich fass es nicht«, sagte sie. »Hier ist Rauchen verboten, genau wie übrigens in allen anderen öffentlichen Gebäuden in Kalifornien! Hat Ihnen einer ins Hirn geschissen?«
    Er steckte die Zigaretten wieder ein. Ihm fielen fast die Augen zu. Von Flagstaff, wo seine Schwester wohnte, war er die ganze Nacht bis L. A. durchgefahren, weil Walter, sein Chef, gesagt hatte, der Klient in dieser Sache, ein wichtiger Mann, hätte ausdrücklich nach ihm verlangt. Dafür hatte er zwei ganze Urlaubstage geopfert. Es war jetzt Donnerstag, später Vormittag, und eigentlich hätte er erst am Montag wieder zur Arbeit antreten müssen. Er ging fest davon aus, dass ihm Walter, der alte Fuchs, die zusätzlichen Tage noch nicht mal gutschreiben würde. So etwas war ihm locker zuzutrauen. Das musste Spandau im Büro unbedingt noch klären, bevor Walter sich vom Acker machte, um sich für den Rest des Tages gepflegt einen anzusaufen.
    »Das ist ja hier, als ob man gegen eine Wand redet. Geary hat behauptet, Sie seien gut, aber auf mich machen Sie, ehrlich gesagt, den Eindruck, als ob Sie sich eher den Finger in der Nase abbrechen, als diesen Fall über die Runden zu schaukeln.«
    Paul Geary, ein Fernsehproduzent, den er von früher kannte, hatte Spandau der Allied Talent Group empfohlen, der Agentur, die diesen vollklimatisierten architektonischen Alptraum verbrochen hatte. Die Agentur wiederum hatte Spandau an Annie Michaels weitergereicht, worüber sie, wie sie ihn in gewählten Worten wissen ließ, alles andere als entzückt war. Annie Michaels galt als eine der besten Agentinnen in der Branche, die sich mit Leib und Seele für ihre Klienten
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