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DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer
Autoren: Unbekannt
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nämlich schon da. Filme? Ach, Gottchen, hab ich schon zehn Stück gemacht. Schon mal was von Collateral Pictures gehört? Das bin ich. Darum geht's mir. Collateral hat mit dem letzten Film fünfzig Millionen Gewinn gemacht. Wir finanzieren Filme auf der ganzen Welt. Ich habe Geschäftspartner in jedem Land der Erde, eine Geldquelle, die üppiger sprudelt als der Vatikan. Und alle wollen im Filmgeschäft mitmischen, Texas. Da wird das richtige Geld verdient. Im Vergleich zum Film sind Koks und Heroin der reinste Pipifax. Die Sache ist die, ich brauche mich nicht in das System reinzudrängen. Ich bin das System. Diesmal lasse ich Sie laufen. Beim nächsten Mal haben Sie vielleicht weniger Glück. Denken Sie daran, bevor Sie sich noch einmal auf mein Territorium wagen.«
    Locatelli tätschelte ihm die Schulter und kehrte ins Restaurant zurück. Spandau konnte sich nicht mehr daran erinnern, wo in diesem Teil der Welt der Taxistand war. Beim Suchen hatte er genug Zeit zum Nachdenken. Es war vorbei. Richie Stella war erledigt, Bobby Dye war frei. Mission erfüllt. Nur, dass jetzt drei Menschen tot waren, vier, wenn man die arme dumme Göre mitzählte, mit der alles angefangen hatte. Vier Tote, und nicht einer von ihnen wirklich ein unschuldiges Opfer. Unschuld war eine überschätzte Tugend, dachte Spandau. Unschuld brachte Unglück. Unschuld brachte den Tod. Dafür war er das beste Beispiel.
    10
    An einem kühlen Abend im Februar saß David Spandau zu Hause und betrank sich. Vor ein paar Tagen hatte er für Walter einen Fall abgeschlossen und ihn gebeten, ihm die nächste Woche freizugeben. Weil er wusste, dass er diesen Abend ohne einen Rausch nicht überstehen würde und dass auch die Tage danach nicht leicht werden würden, hatte er das Besäufnis von langer Hand geplant. Spandau hatte schon am Nachmittag mit dem Saufen angefangen und machte weiter, bis es im Wohnzimmer dunkel geworden war. Er saß vor dem schwarzen Fernseher, trank hin und wieder einen Schluck, sah auf seine Uhr, trank weiter. Irgendwann leerte er sein Glas, goss sich den nächsten Whiskey ein und schaltete den Fernseher an. Es war der Abend der Oscar-Verleihung.
    Spandau hatte den Ton abgedreht. Eigentlich gab es überhaupt keinen Grund, sich das antun, aber es würde eine Art Ende sein, und er hatte ein Ende bitter nötig. Einen Schlussstrich, hätte Dee gesagt. Spandau konnte das Wort auf den Tod nicht ausstehen.
    Während die schönen, glücklichen, eleganten Menschen stumm über den Bildschirm schwebten, klopfte es an der Tür. Er machte auf, und es war Dee. Spandau hatte sie seit Monaten nicht mehr gesehen. Er ging ihr aus dem Weg. Rief nicht zurück. Hatte Angst vor dem, was sie ihm sagen würde. Angst vor dem Schlussstrich. Ein schreckliches Wort. Unter manche Dinge wollte man nie einen Schlussstrich ziehen.
    »Ich wusste nicht, ob du zu Hause bist. Du hast kein Licht an.«
    »Komm rein.«
    Er hielt ihr die Tür auf, ging ins Wohnzimmer vor und ließ sich schwer auf die Couch sinken. Dee blieb vor ihm stehen.
    »Komme ich ungelegen? Ich kann auch ein andermal...«
    »Nein«, sagte Spandau. Denn plötzlich fürchtete er sich davor, dass sie gehen würde, und noch mehr vor seiner Reaktion darauf. »Ich bin froh, dass du da bist.«
    Dee setzte sich in einen Sessel. »Du hast dich lange nicht mehr bei uns blicken lassen.«
    »Wie geht's deiner Mom?«
    »Wie immer. Sie vermisst dich.«
    Spandau nickte.
    »Du siehst dir die Oscars an? Ich hatte ganz vergessen, dass heute die Verleihung ist.« »Möchtest du was trinken?«, fragte Spandau. »Ich kann dir auch einen Kaffee machen.« »Ich glaub, ich hab wirklich eine ungünstige Zeit erwischt...«
    »Bleib. Bitte.« Seine Stimme schwankte. Er schämte sich dafür und biss die Zähne zusammen.
    »Heute ist der falsche Tag dafür«, sagte sie.
    »Wofür?« Aber er wusste es. O ja, er wusste es.
    »Ach, komm. Ich trinke doch was mit dir.«
    Spandau holte ein Glas und schenkte ihr einen Whiskey ein. Sie rollte das Glas zwischen den Handflächen hin und her. »Du gehst nicht ans Telefon.«
    Darauf gab es nichts zu sagen. Spandau nickte, trank einen Schluck. Er stand kurz vor dem Durchticken. Die wilden Dämonen unter seiner Haut wollten raus, wollten Chaos und Verwüstung anrichten, schreien, ihre Sünden beichten.
    »Ich wollte es dir selbst sagen. Bevor du es von jemand anderem hörst. Charlie und ich ...« Sie konnte es nicht aussprechen. Sie brachte es nicht über sich.
    Spandau starrte auf den
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