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DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer
Autoren: Unbekannt
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Privatnummer gekommen war. Aber er würde es herausfinden. Jedenfalls bekommt Salvatore einen Anruf auf seinem Privatanschluss, dessen Nummer vielleicht drei Menschen kennen, und Salvatore nimmt ab, weil auf dem Display »Unbekannter Anrufer« steht und sogar der Papst seine Nummer blockt. Und dann behauptet dieser Kerl, dieser wildfremde Kerl, dass er »aufschlussreiche Informationen« über Richie Stella besitze, die Salvatore sicher interessieren würden. Das waren seine Worte: »aufschlussreiche Informationen«. Und Salvatore sagte, an so was sei er immer interessiert. Irgendwie imponierte ihm der Kerl, auch wenn er die Frechheit hatte, ihn zu Hause anzurufen. Salvatore sagte, er werde einen seiner Leute zu ihm schicken. Der Kerl sagte Nein. Salvatore fragte ihn nach seinem Namen. Und der Kerl sagte ihm, wie er hieß. Was Salvatore stutzig machte. Das konnte man wirklich nicht erwarten, dass ihm der Kerl seinen Namen verraten würde. Wer zum Henker war David Spandau? Und wieso hatte er keine Angst, dass Salvatore ihn eines schönen Morgens mit dem Kopf zuerst in den La-Brea-Teergruben versenken würde?
    Die Tür des Restaurants war abgeschlossen. Weil an der verspiegelten Scheibe ein großes GESCHLOSSEN-Schild hing, war das nicht weiter verwunderlich. Spandau klopfte und versuchte hineinzuspähen. Er wartete. Locatelli sah ihm beim Warten zu. Es war immer eine gute Idee, Leute, die etwas von einem wollten, ein bisschen warten zu lassen. Schließlich schickte Locatelli zwei Männer zur Tür. Der eine durchsuchte Spandau nach Waffen, der andere schloss wieder ab und sah nach, ob auf dem Parkplatz irgendwelche bösen Überraschungen lauerten. Sie führten Spandau an Locatellis Tisch.
    Locatelli musterte ihn von oben bis unten und sagte: »Ich kenne Sie. Sie sind der Cowboy mit den vielen toten Freunden.«
    »Stimmt«, antwortete Spandau. Er blickte auf den eleganten kleinen Mann mit dem akkurat gestutzten Schnauzbart und dem tadellos frisierten grauen Haar hinunter. Er hatte eine harte, unbewegte Miene, aber in seinen Augen flackerte es momentan eher belustigt.
    »Okay, dass Sie ein Pechvogel sind, wissen wir also schon mal. Sie haben drei Minuten, Texas. So lange wie eine Telefoneinheit. Schießen Sie los.«
    Spandau wartete einen Tag, drei Tage, eine Woche. Nichts passierte. Vielleicht würde nie etwas passieren. Spandau saß zu Hause herum, las Bücher und sah sich alte Videos an. Er versuchte, nicht an Dee oder Terry zu denken. Er vermisste beide. Aber Dee lebte noch. Er könnte sie anrufen oder zu ihr rausfahren. Offenbar wusste sie das mit Terry noch nicht, sonst hätte sie sich gemeldet. Irgendwann würde Spandau es ihr sagen müssen, auch wenn sie Terry nicht besonders gut gekannt hatte und eine der wenigen Frauen war, die ihn nicht mochten. X-mal stand Spandau kurz davor, zum Hörer zu greifen, aber er traute seiner eigenen Schwäche nicht, denn er wusste, dass es teilweise nur ein Vorwand war, um sie zurückzugewinnen. Er arbeitete im Garten, reinigte den Teich. Stellte fest, dass weitere Fische fehlten, fast alle, um genau zu sein, fand Flossen und Schwänze im Gebüsch. Im Teich zog nur noch ein einziges Exemplar einsam seine Runden, auf einer konstanten Außenbahn, als ob er nach einem Ausweg suchte. Spandau wusste, wie er sich fühlte.
    Aber eines Abends kamen sie dann doch. Es war ungefähr um neun, und Spandau sah sich zum tausendsten Mal Rio Bravo an. Als er sich zurücklehnte, hatte er einen Revolverlauf am Hinterkopf. Es kam ihm fast wie ein kleiner Verrat vor, dass sie im Schutz des Duke bei ihm eingedrungen waren.
    »Richie will dich sehen«, sagte Martin.
    »Richie kann mich am Arsch lecken«, sagte Spandau, ohne sich umzudrehen. Es waren mehr als einer. Spandau spürte sie, hörte sie atmen. Einer von ihnen schlug zu.
    Im Film wird dauernd jemand k.o. geschlagen. Im wahren Leben geht das nicht so einfach. So schafft es zum Beispiel nur ein Schwergewicht, einen Gegner mit einem einzigen Kinntreffe r bewusstlos zu schlagen. Und jeder Schlag, der kräftig genug ist, jemanden k.o. zu schlagen, verursacht eine Gehirnerschütterung, die ihrerseits bald darauf zu kurzzeitigen oder längerfristigen Hirnschädigungen, Gedächtnisverlust, Stimmungsschwankungen, heftigem Erbrechen und Blindheit sowie zum Tod führen kann. Und natürlich auch zu Kopfschmerzen.
    Streng genommen war Spandau nicht k.o. Benommen wäre wahrscheinlich der treffendere Ausdruck. Aber die Kopfschmerzen würden nicht lange auf sich
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