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DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer
Autoren: Unbekannt
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dir, dass sie gern mit dir tauschen würden. Ich scheiß auf das Geld. Wenn es ums Geld ginge, würden sich die Leute damit zufriedengeben, reich zu sein statt berühmt.«
    »Aber es gibt doch auch noch die andere Seite der Medaille«, wandte Spandau ein.
    »Was denn für eine?«, sagte Whitcomb. »Dass es nicht immer nur bergauf gehen kann? Wie bei mir zum Beispiel? Wollen Sie wissen, ob es das wert war, ob ich mit dem Wissen von heute alles noch einmal ganz genauso machen würde? Und ob, worauf Sie einen lassen können. Was glauben Sie denn, warum wir abgehalfterten Schlachtrösser klammern wie die Kletten und uns nicht freiwillig aufs Abstellgleis schieben lassen? Was erwartet uns denn schon danach? Das wahre Leben? Das wahre Leben ist ein Dreck. Deswegen gehen die Leute doch gerade ins Kino.
    Aber ich kann mich nicht beklagen, ich hatte einen ziemlich guten Lauf. Würde zu gern wissen, ob wir das über Ihren jungen Freund da drüben auch mal sagen können.«
    »Er ist clever. Er boxt sich durch«, sagte Spandau, obwohl er es selbst nicht glaubte.
    »Aber klar«, fuhr Whitcomb fort. »Wenn er den Alkohol, die Drogen und den Sex überlebt und die Tatsache, dass es ihm nie einer sagen wird, wenn er ein Loch in der Hose hat und sein Arsch raushängt. Und dass die Leute ihn auslachen, merkt er auch erst, wenn es zu spät ist. Urplötzlich steht man mutterseelenallein da. Dann weiß man Bescheid. Die meisten verkraften das nicht. Sie steigen aus, satteln um oder erschießen sich. Harte Kerle wie ich, wir lassen uns nicht unterkriegen, wir schlucken die bittere Pille und bleiben dabei. Ich war oben, ich war unten. Wenn mir morgen ein pickeliger kleiner Independent-Regisseur eine Rolle anbietet, gewinne ich nächstes Jahr den Oscar. Dann bin ich wieder oben. So läuft das Spiel. Ich, ich werde in den Stiefeln sterben. Ihr Freund hält nicht so lange durch.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Der Junge will geliebt werden. Er will alles. Das sieht doch ein Blinder. Mir war es immer scheißegal, ob sie mich lieben oder nicht, Hauptsache, sie haben mir das gegeben, was ich haben wollte. Außerdem bin ich gern Schauspieler, ob Sie's glauben oder nicht. Aber ich kenne keinen Kollegen, der zum Schluss noch irgendwelchen Respekt für die Filmbranche oder die gottverdammten Fans übrig hatte. Aber Ihr Jüngelchen, der braucht die Beweihräucherung. Sehen Sie ihn sich doch an. Dieser Gesichtsausdruck. Er ist geil darauf. Er ist süchtig danach.
    Wenn es eines Tages vorbei ist mit Bussi hier, Bussi da - und der Tag wird kommen -, macht er schlapp. Die werden ihm den Kopf tätscheln und ihn dann bis auf den letzten Tropfen aussaugen.«
    Whitcomb stand auf, das Gesicht gerötet vom Alkohol und seinem langen Monolog. »Ich bin zu alt für Gratisdrinks«, sagte er. »Ich sollte mir lieber zu Hause eine Ovomaltine genehmigen und mir von meinem guatemaltekischen Hausmädchen einen blasen lassen.«
    »Schön, dass wir uns mal wiedergesehen haben.«
    »Passen Sie auf, dass Sie sich nicht das Genick brechen. Das ist eine gefährliche Meute, mit der Sie sich eingelassen haben. In einer Stadt voller Hundekacke würde man Jurado zum König der Scheißhaufen wählen. Also immer schön aufpassen, wo Sie hintreten, Kumpel.« Spandau stand auf und blickte sich nach Bobby um. Der entdeckte ihn im gleichen Moment, aber er sah ihn nicht an, sondern wandte nervös den Blick ab. Da stimmte etwas nicht. Spandau war schon halb bei ihm, als ihm Jurado und zwei Gorillas den Weg versperrten.
    »Die Herren werden Sie nach draußen begleiten«, sagte Jurado zu ihm. »Ich möchte keine Probleme, also machen Sie sich schön unauffällig vom Acker.«
    »Ich bin mit Bobby hier«, sagte Spandau.
    »Das war einmal. Ich habe mit ihm geredet. Er will, dass Sie verschwinden. Aus dem Restaurant und aus seinem Leben. Und wenn Sie je versuchen sollten, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, erwirke ich vor Gericht ein Kontaktverbot gegen Sie.«
    »Lassen Sie mich mit ihm sprechen.«
    »Haben Sie's immer noch nicht kapiert? Sie sind Schnee von gestern.«
    Spandau hob die Hände, eine Geste der Kapitulation. Auf dem Weg zur Tür, flankiert von den Wachleuten, riss er sich los und kämpfte sich durch die Menge bis zu Bobby durch. Der sah ihn kommen, aber er wandte ihm den Rücken zu.
    »Bobby?«
    Bobby drehte sich nicht um. Die Gorillas hielten Spandau fest, und er wehrte sich nicht mehr. Jurado raunte ihm zu: »Wenn Sie nicht unauffällig gehen, sorge ich persönlich dafür,
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