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DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer
Autoren: Unbekannt
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geholfen?«, fragte Bobby. »Weil ich Sie dafür bezahle?« »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Bobby sah müde aus, und er hatte einen angestrengten Zug um den Mund.
    »Nichts ist in Ordnung. Ich bin total durch den Wind, aber ich darf hier nicht schlapp machen. So einen Luxus kann ich mir nicht leisten.«
    Jurado, der sie zusammen am Tisch sitzen sah, kam eilig angelaufen. »Bobby, da sind ein paar Leute, die ich dir unbedingt vorstellen muss. Sie sind hin und weg von dir. Du warst einfach fantastisch.«
    »Dann geh ich mich mal'ne Runde prostituieren«, sagte Bobby und stand auf.
    Spandau trank das Wodkaglas halbleer. Während er überlegte, ob er sich noch einen bestellen sollte, kam Ross Whitcomb an seinen Tisch. Er war in den Siebzigern und Achtzigern ein berühmter Star gewesen, der in zahlreichen Filmen den liebenswürdigen Hinterwäldler gespielt hatte. Als ihm die Rolle zum Hals raushing und er auf charmanten Gentleman ä la Cary Grant umsatteln wollte, verweigerte ihm das Publikum, das ihn nur mit Cowboyhut akzeptierte, die Gefolgschaft, und seine Einspielergebnisse sackten in den Keller. Außerdem sorgten mehrere öffentlich ausgetragene Scheidungsschlachten dafür, dass er öfter vor Gericht als vor der Kamera stand.
    »Ich hab Sie noch nie im Anzug erlebt«, sagte Whitcomb. »Sie sehen aus wie ein domestiziertes Mastodon.«
    »Lange nicht gesehen, Ross. Ich freu mich.«
    Whitcomb setzte sich zu ihm. Er galt in der Branche als ausgemachtes Arschloch, aber wie so viele Schauspieler hatte auch er eine Schwäche für Stuntmen, und Spandau war von ihm immer gut behandelt worden.
    »Sie hatten sich das Handgelenk gebrochen. Welcher Film war das noch mal? A Song for the Dying? Mein Gott, der Regisseur war ein Arsch. Wie hieß er noch?«
    »Hab ich vergessen«, gestand Spandau.
    »Ich bin sowieso senil«, sagte Whitcomb. »Ich bring alles durcheinander. Wie man hört, haben Sie die Branche gewechselt.«
    »Ohne Beau war es nicht mehr dasselbe.«
    »Nichts ist mehr dasselbe«, seufzte Whitcomb. »Den Laden schmeißen jetzt affektierte kleine Weicheier mit einem Bleistift im Arsch. Vielleicht war das schon immer so. Und Sie sind heute mit unserem Junior da?«
    »Personenschutz. Sie wissen schon.«
    »Will ihm einer ans Leder?« »Ich glaube nicht.«
    »Pech für ihn«, sagte Whitcomb. »Das ist ein schlechtes Zeichen. In meinen besten Tagen hab ich mindestens ein halbes Dutzend ernst gemeinter Drohungen in der Woche bekommen. Wenn es weniger war, wusste ich gleich, dass ich auf der Beliebtheitsskala abgerutscht war.« Er genehmigte sich einen anständigen Schluck aus seinem vollen Scotchglas. »Wenn dich keiner umbringen will, ist auch keiner neidisch auf dich. Und wenn keiner neidisch auf dich ist, bist du kein Filmstar. Aber natürlich werden die Todesdrohungen durch die Sexangebote wieder aufgewogen. Heutzutage will mich kein Mensch mehr unter die Erde bringen, bloß meine Exweiber. Und ich selber natürlich. Schauspieler sollten es machen wie die alten Apachen. Wenn ihr Typ nicht mehr gefragt ist, zum Sterben in die Wüste gehen.«
    »Haben Sie jemals daran gedacht, etwas völlig anderes zu machen? Hollywood ist schließlich nicht die Welt.«
    Whitcomb riss die Augen auf. »Aber natürlich ist Hollywood die Welt, auf jeden Fall für Leute wie uns. Was soll ich denn sonst machen? Immobilien verkaufen? Zehn Jahre hintereinander war ich in diesem Land der größte Kassenhit. Zehn verdammte Jahre, am Stück. Wäre ich auf die Idee gekommen, mitten auf den Sunset Boulevard einen großen Haufen zu scheißen, hätten sie dafür den Verkehr angehalten und die Kacke hinterher in Bronze gegossen. In einem Jahr hab ich mit über zweihundert Frauen gepennt, fast alles Schauspielerinnen - mein Anwalt hat mich gezwungen, eine Art Fahrtenbuch zu führen, für den Fall, dass mich eine verklagen wollte. Was dann auch passiert ist.« Whitcomb atmete einmal tief durch und rülpste leise. »Wenn Hollywood dich liebt, ist es so, als ob dir die ganze Welt gehört. Dann kannst du alles machen. Alles. Die Leute glauben immer, es geht ums Geld. Das Geld ist fürn Arsch. Du brauchst kein Geld - die Leute stehen Schlange, um dir alles zu geben, was du haben willst. Es geht um Macht, um die Art von Macht, die man nicht kaufen und nicht künstlich schaffen kann. Die Leute legen sie in deine Hand. Als hätten sie dich zum Gott gewählt. Ich habe einige der reichsten Menschen der Welt kennengelernt - sie sind Fans, sie kommen zu dir und sagen
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