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DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer
Autoren: Unbekannt
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warten lassen. Sie schlugen ihn mit etwas Schwerem, Weichem, fest genug, um sein Gehirn gehörig durchzurütteln. Genug, um ihn zur Kooperation zu motivieren. Sie fesselten ihm die Hände auf den Rücken. Er konnte stehen und sogar gehen, wenn auch nicht ohne Hilfe. Die drei Männer verfrachteten ihn in einen Wagen. Sie waren auf der 405 in Richtung L. A., als ihm einer von ihnen einen dichten kleinen Kissenbezug über den Kopf stülpte. Spandau versuchte, der Strecke, die sie fuhren, im Geist zu folgen und die Kurven zu zählen, aber inzwischen dröhnte ihm der Kopf und ihm war schwindelig. Er wollte auf gar keinen Fall in dem Kissenbezug erbrechen, und wenn er sich auf die Route konzentrierte, verschlimmerte sich sein Zustand nur noch mehr.
    Ungefähr dreißig Minuten später hielt der Wagen an, und Spandau bekam wieder einen Schlag auf den Schädel, dass es schepperte. Mit der Kapuze über dem Kopf wurde er aus dem Auto gezerrt, eine Treppe rauf, durch ein paar Türen und einen Korridor geschleift. Sie warfen ihn auf den Boden und verpassten ihm als Draufgabe noch ein paar Fußtritte. Spandau blieb liegen und rührte sich nicht. Er machte sich gefasst auf den nächsten Schlag, auf irgendetwas. Doch nach einer Weile merkte er, dass er allein war.
    Spandau riss an seiner Fessel, einem dünnen Strick. Es war nicht besonders schwierig. Als er die Hände frei hatte, zog er sich die Kapuze vom Kopf und setzte sich hin. Er war im Büro des Voodoo Room. Es herrschte eine gespenstische Stille. Mit dem Rücken zu ihm saß Richie auf seinem großen Drehstuhl. Schwankend rappelte Spandau sich hoch. Er wartete darauf, dass Richie etwas zu ihm sagte. Vergeblich. Er ging zum Schreibtisch und drehte den Stuhl zu sich um. Richie hatte ein kleines Loch in der Stirn; das Blut lief ihm in einem dünnen Faden über das Gesicht und in den Hemdkragen. Ein Kleinbildfilm, auf einen Bindfaden aufgezogen, hing ihm wie ein Amulett um den Hals. Spandau achtete darauf, sonst nichts anzurühren, riss den Faden durch und steckte den Film ein.
    Er verließ das Büro und ging nach unten. Nur eine einzige Deckenlampe brannte, sonst war der Raum so gut wie leer, als ob der Club, den er kannte, nie existiert hätte. Er drückte den Notausgang mit dem Ellenbogen auf und trat auf die Straße. Der Kopf tat ihm weh, und er wusste nicht, ob es klüger wäre, sich auf dem Sunset ein Taxi zu suchen oder bis zum Wilshire weiterzugehen. Er hatte sich für die Wilshire-Lösung entschieden und war gerade in den Boulevard eingebogen, als hinter ihm Scheinwerfer aufgeblendet wurden und ein Wagen neben ihn rollte. Das hintere Fenster des Lincoln glitt herunter.
    »So spät noch unterwegs, Texas? So weit weg von zu Hause?« Locatelli bedeutete ihm einzusteigen. Spandau gehorchte. Mit einem Kopfnicken gab Locatelli dem Fahrer zu verstehen, dass er weiterfahren wollte. Er sah auf die vorbeigleitende Stadt hinaus, als ob er eine Inventur seines Privatbesitzes vornähme. »Okay, Texas, Sie hatten recht«, sagte er schließlich. »Jetzt schulde ich Ihnen einen Gefallen.«
    »Ich will keinen Gefallen von Ihnen«, antwortete Spandau.
    »Diesen schon, glauben Sie mir. Wissen Sie, was für einer es ist? Sie kommen ungeschoren davon. Sie dürfen weiterleben, Texas. Vorausgesetzt, Sie kommen nicht auf dumme Ideen und drehen sich nicht um.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Der Abend ist fast vorbei«, sagte Locatelli. »Ich dachte, wir genehmigen uns noch irgendwo einen Schlummertrunk. Um unsere Freundschaft zu besiegeln. Es war ein langer Tag. Nichts für ungut, Texas, aber für jemanden, der eigentlich tot sein müsste, sehen Sie nicht besonders glücklich aus.«
    »Der Witz war zum Schießen.«
    »Mensch, Junge, in Wahrheit sind Sie doch vom ersten Schritt an hinterhergehinkt. Ich beobachte Sie jetzt seit Wochen, Texas. Meinem Radar entgeht so leicht nichts. Wie Sie rumgeschnüffelt und nach Richie rumgefragt haben. Dass er mit Crack dealt, war mir klar, aber ich wusste nicht, wo er den Stoff herhatte. Anscheinend war er geschäftstüchtiger, als ich es ihm zugetraut habe. Und vergreift sich auch noch an meinem eigenen Koks. Jedenfalls haben Sie mir die Drecksarbeit abgenommen. Und dafür danke ich Ihnen.«
    Locatelli hielt inne, um sich eine Zigarre anzuzünden. Er bot Spandau ebenfalls eine an, aber der schüttelte den Kopf. Von dem Geruch wurde ihm übel. Locatelli paffte zufrieden vor sich hin.
    »Richie wollte Sie umlegen, wussten Sie das? Ihm blieb nichts anderes übrig,
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