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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
Autoren: Robin Jarvis
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»Dein Ismus braucht mich lebend.«
    Auf Janglers Gesicht erschien ein kaltes Lächeln. »Das sehe ich anders. Der Creeper ist viel zu gefährlich, um ihn am Leben zu lassen. Du könntest Mooncaster in Schutt und Asche legen, wenn du außer Kontrolle gerätst. Ich hatte ganz zu Anfang schon vorgeschlagen, euch alle zu massakrieren, um sicherzugehen, dass wir dich erwischen. Doch Mr Fellows war anderer Meinung. Ich würde mir nie anmaßen, die Entscheidungen des Grand Duke infrage zu stellen, aber es scheint, als hätte ich damals recht gehabt. Man hätte dich gleich töten sollen. Dieses Versäumnis werde ich nachholen.« Er hielt die Waffe ausgestreckt von sich und bereitete sich auf den Rückstoß vor.
    »Jenseits der Silbernen See …«, begann Lee plötzlich. »Umgeben von dreizehn grünen Bergen …«
    Der alte Mann starrte den Jungen mit offenem Mund an. Was tat er da?
    »… liegt das wundersame Königreich des Prinzen der Dämmerung. Und doch …«
    Ungewollt fing Jangler an, mit dem Kopf zu nicken, während er sich vor und zurück wiegte und in seine andere Existenz hinüberglitt. Er spürte den kalten Hauch im Nacken und wie sein freier Wille aus ihm heraussickerte. Die Waffe glitt ihm aus der Hand.
    Lee stürmte mit gebeugtem Kopf auf ihn zu. Mit einem wilden Schrei warf er sich auf den Kerkermeister und packte ihn am Hals. Gemeinsam gingen sie zu Boden, doch als Lee aufschlug, war von Jangler nichts mehr zu sehen und der Junge selbst war bewusstlos.
     
    Jangler blickte auf. Es war noch immer Nacht, aber kalt. Über ihm strahlten die Sterne am Himmel, so hell und klar wie in – »Hoch mit dir, du Scheißkerl! Ich will dich noch mal niederprügeln!«
    Über ihm stand Lee.
    Jangler setzte sich auf und suchte nach der Pistole, doch sie lag nicht im Gras, wo er sie fallen lassen hatte. Dafür war die Erde plötzlich feucht und schlammig. Ängstlich blickte er sich um. Sie befanden sich auf einem Streifen aus matschigem Untergrund. Um sie herum ein stinkendes Moor.
    »W … wo …?«, stammelte Jangler.
    »Kennst du deine eigene Nachbarschaft nicht?«, höhnte der Junge. »Schätze, ihr Schlosstypen kommt nicht viel aus dem Haus.«
    »Ich … bin in Mooncaster?«
    Lee packte den Lockpick am Kragen seines Kostüms und zerrte ihn grob auf die Füße. »Ganz genau. Ich hab dich heimgebracht!«, brüllte er ihm ins Gesicht.
    Schlotternd blinzelte Jangler. »Das … das ist unmöglich«, stotterte er. »Wie kann ich hier sein und doch wissen, wer du bist – und mich gleichzeitig an das Traumleben im Camp erinnern? Das ist … nicht möglich. Ich bin wach. Das ergibt keinen Sinn.«
    »Hm, hättest dein Klemmbrett mitbringen sollen, vielleicht hätte das was geholfen.«
    »Ich … Das verstehe ich nicht.«
    »Keine Sorge, lange musst du dich nicht damit rumschlagen«, erklärte Lee und zog dem Alten das Handy aus der Tasche.
    »Dieses Gerät!«, schrie Jangler. »Das hat hier nichts zu suchen! Es gehört nicht in diese Welt!«
    »Netz gibt es leider auch keins«, meinte Lee. »Aber halb so wild. Ich wollte eh keinen anrufen. Mmm … nettes Gehäuse, sieht ziemlich wasserdicht aus, finde ich. Was meinst du? Finden wir’s raus, oder? Ich stell den Alarm nur noch schnell auf Vibrieren ….« Dann gab er dem Alten einen verächtlichen Stoß, der ihn ins Wanken brachte.
    Ungelenk stolperte der Lockpick in das brackige Sumpfwasser und konnte gerade noch verhindern, kopfüber in den Matsch zu stürzen. Dafür landete er auf seinem Hintern.
    »Weißt du«, sagte Lee, der in die Hocke gegangen war, um Jangler ins Gesicht zu schauen. »Dir das Hirn zu Brei zu schlagen wäre irgendwie nicht genug gewesen. Was du Charm angetan hast, das hat schon was ganz Besonderes verdient. Was Geniales.« Damit warf er das Handy in die Luft und sprang hoch, um es aufzufangen. Dann holte er aus und schleuderte es in die Mitte des dunklen Brackwassers. Eine Weile schwamm es noch auf dem dicken Schleim, dann ging es langsam unter und sank in die kalte Finsternis.
    »Und jetzt steh auf und hol’s dir.«
    »Was?«
    »Ich sagte: Steh auf!« Lee zerrte den Alten hoch und schubste ihn in das schleimige Moor.
    Doch Janglers Schock, nach Mooncaster verschleppt worden zu sein, hatte nachgelassen, und jetzt weigerte er sich, so mit sich umspringen zu lassen. Er war Austerly Fellows verlässlichster Diener und hatte in dessen Abwesenheit viele Jahre lang den Inneren Zirkel geleitet. Mit geballten Fäusten und schmatzenden Lauten watete er zurück ans
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