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Damals im Dezember

Damals im Dezember

Titel: Damals im Dezember
Autoren: Richard Paul Evans
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dem Vorhang verbirgt, ich weiß nur, dass ich es herausfinden muss.
    Aus dem Tagebuch von Luke Crisp
    Mein Vater drehte sich zu mir um, als ich vor dem Copyshop aus dem Wagen stieg. »Es sind fast zwanzig Jahre her, dass ich im 317 gewesen bin.«
    »Es ist ein guter Shop«, versicherte ich. »Wayne hat gute Arbeit geleistet.«
    »Wayne hat hervorragende Arbeit geleistet. Sein Shop steht umsatzmäßig an zweiter Stelle in Nevada und an zwölfter im Westen.«
    »Wie kannst du bloß all diese Zahlen im Kopf behalten?«, fragte ich.
    »Du wirst das auch noch hinbekommen«, erwiderte er.
    Ich öffnete meinem Vater die Tür und trat hinter ihm ein. Colby begrüßte uns, als wir hereinkamen. »Luke!«
    Colby erinnerte mich an einen Welpen. Hätte er einen Schwanz gehabt, hätte er damit gewedelt.
    »Colby!«
    »Ich wusste nicht, ob du zurückkommen würdest.«
    »Glaubst du, ich würde verschwinden, ohne mich zu verabschieden?«
    »Ne!«
    Ich sah mich um. »Ist Rachael da?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Sie ist noch nicht zurückgekommen. Wayne kann sie nicht erreichen.« Plötzlich sah er meinen Vater mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an, aus dem ich schloss, dass er sich fragte, ob mein Vater wirklich der war, für den er ihn hielt. Er wandte sich wieder mir zu. »He, weiß Wayne, dass du kommen würdest?«
    »Nein«, erwiderte ich, während mein Vater und ich um den Tresen gingen. »Wir wollten ihn überraschen.«
    Wir gingen nach hinten zu Waynes Büro. Seine Tür war geschlossen, und ich klopfte.
    »Herein«, rief er.
    Ich öffnete die Tür. »Ist jemand zu Hause?«, fragte ich.
    Wayne saß an seinem Schreibtisch und verspeiste sein Mittagessen. Er begann zu strahlen, als er mich sah. »Luke!«
    Ich öffnete die Tür ganz. »Hey, Kumpel.«
    Er kam mit ausgestreckter Hand auf mich zu. »Es ist so schön, dich zu sehen. Ich kann nicht glauben, dass du es geschafft hast. Wie hast du Price dazu gebracht, seine Meinung zu ändern?«
    »Das hab ich nicht«, entgegnete ich.
    Er sah mich fragend an. »Was?«
    In diesem Moment trat mein Vater durch die Tür. Wayne nahm sofort Haltung an – wie ein Soldat, der vor einem Offizier strammsteht. Mein Vater lächelte über seine Reaktion. »Rühren Sie sich, Soldat«, meinte er und streckte seine Hand aus. »Wie geht es Ihnen, Wayne?«
    »Mir geht es fantastisch, Mr Crisp, danke.«
    Sie schüttelten einander die Hände.
    »Wie viele Jahre ist es her, dass wir hier unsere Unterhaltung hatten?«
    »Dreiundzwanzigeinhalb plus/minus ein paar Monate.«
    »Sie waren eine gute Investition. Sie haben in diesem Shop hervorragende Arbeit geleistet. Glückwunsch.«
    »Danke.«
    »Nein, ich danke Ihnen. Und ganz besonders danke ich Ihnen, dass sie sich so gut um meinen Sohn gekümmert haben. Er spricht in höchsten Tönen von Ihnen.«
    »Er ist ein guter Mann. Sie sollten stolz auf ihn sein«, sagte Wayne. »Er ist ganz der Vater.«
    »Ich bin stolz auf ihn«, versicherte mein Vater und sah mich an. »Ich bin es immer gewesen.«
    »Wayne«, fragte ich, »weißt du, wo Rachael ist?«
    »Nein. Ich kann sie nicht erreichen. Sie geht nicht ans Telefon. Ich wollte heute Nachmittag zu ihr fahren, um zu sehen, ob ich sie erwischen kann.«
    »Also weiß sie noch nicht, dass sie ihre Stelle wiederhat?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Wir werden sie besuchen«, entschied mein Vater. »Ich werde es ihr sagen.«
    Wayne lächelte. »Ich bin sicher, dass sie nicht damit rechnet.«
***
    Mein Vater und Wayne plauderten noch ein wenig miteinander, bevor wir zurück zum Wagen gingen. Auf dem Weg zu Rachael fragte mein Vater: »So, Luke, wie sieht dein Plan aus?«
    »Mein Plan?«
    »Dein Plan, das Mädchen zurückzugewinnen.«
    »Aufrichtigkeit«, antwortete ich.
    »Und wenn das nicht funktioniert?«
    »Betteln.«
    Er lachte. »Wie viel bedeutet dir diese Frau?«
    »Ich weiß nicht recht, wie ich das messen soll.«
    Er lächelte. »Hast du, seit du sie das letzte Mal gesehen hast, aufgehört, an sie zu denken?«
    »Nein.«
    »Ist sie die Richtige?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Dann fügte ich hinzu: »Aber ich würde es wirklich gern herausfinden.«
    Er lehnte sich wieder in seinem Ledersitz zurück und sah nach vorn. »Das war es, was ich wissen wollte. Am besten lässt du mich das machen.«
***
    Rachaels Auto parkte auf dem für sie reservierten Parkplatz bei dem Mehrfamilienhaus. Der Fahrer hielt vor dem Westeingang des Wohnhauses, und mein Vater und ich gingen in das Gebäude und zum
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