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Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Titel: Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen
Autoren: D.H. Barclay
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Obwohl weder Fenster noch andere Öffnungen existierten, gab es keine Schatten. Das Licht war einfach da, und wirkte wie eine aufgetragene Farbe.
    „So allein unterwegs?“ krächzte es auf.
    „Wer ...?“ Seine Augen hefteten sich an den Würfel. Hinter den schmalen Gitterstäben waren zwei gelb leuchtende Augen aufgetaucht.
    Er strauchelte zurück. „Oh mein Gott.“
    „Den wirst du hier vergeblich suchen ...“

    *

    „Sie wollten mich sprechen“, übersprang Barker die Begrüßung und ließ die Türe unwirsch ins Schloss zurück knallen.
    Harris flankierte ihn scharf und nickte zu einem der freien Stühle.
    „Ich stehe lieber – gut für die Kondition.“
    „Wie Sie meinen.“ Er stützte seine Ellenbogen auf die schwarze Schreibtischplatte und faltete seine knorrigen Hände ineinander. „Ich hörte, dass Sie unserer Pathologie einen kleinen Besuch abgestattet haben ...“
    „Erstaunlich wie schnell sich so etwas herumspricht.“
    „Wir sind halt eine große Familie, dass sollte man nicht außer acht lassen. Und ... dass ich nie verheiratet war, ist eigentlich kein sehr großes Geheimnis.“
    Barker besah sich eines der an der Wand hängenden Zertifikate und nahm es, unbeachtet Harris finsterer Mine, ab.
    „... wie in jeder großen Familie üblich“, fuhr der Chefarzt zähneknirschend fort, „gibt es natürlich auch ein schwarzes Schaf.“
    Das Zertifikat fiel mit einem lauten Klirren zu Boden und verteilte in einem Kreisrunden Radius Hunderte Splitter. „Hoppla“, Barker räusperte sich. „Tut mir wirklich leid, aber Sie wissen ja“, sein Tonfall wurde ernst, „im Krankenhausalltag kann öfter mal was zu Bruch gehen.“
    „Was erlauben Sie sich!“ Harris war aufgesprungen. Der Chefarzt hielt sich nur mehr schwer unter Kontrolle. Seine Nasenflügel bebten. „Halten Sie sich aus der Sache raus!“
    „Sie machen mich neugierig – von welcher Sache reden Sie genau?“ Er bückte sich nach dem freigelegten Zertifikatund befreite es vom übrig gebliebenen Glas. „Warum wird Ethan York unter Quarantäne gehalten?“
    „Interne Angelegenheiten ...“ Auf Harris Gesicht hatten sich rote Sprenkel gebildet. „Nichts was Sie interessieren sollte.“
    „Da bin ich anderer Meinung.“
    Er schnaubte verächtlich aus. „So, sind Sie das. Es täte Ihnen gut eine kleine Auszeit zu nehmen.“
    „Suspendierung.“
    „Nennen Sie es, wie Sie wollen – eine der Sicherheitskräfte wird Sie hinausbegleiten.“
    Wie ein perfekt einstudiertes Schauspiel, klopfte es in diesem Augenblick an der Tür.
    „Perfektes Timing, und das in Ihrem Alter – muss ich jetzt applaudieren?“
    „Sie haben nicht die geringste Ahnung, was hier vor sich geht.“
    Die Tür schwang nach innen und entließ einen dicklichen Sicherheitsmann, der zuerst zu Harris dann zu Barker herübersah.
    „Schaffen Sie ihn raus“, zischte der Chefarzt, „und dann besorgen Sie mir jemanden, der hier sauber macht.“
    Noch im hinausgehen, ließ Barker ein gespieltes Lachen erklingen: „Um hier sauber zu machen, werden Sie einen verdammt großen Besen benötigen, aber ich wünsche Ihnen trotzdem viel Glück dabei.“

    *

    Auch wenn Syzmoore wusste, dass Margie nur an Informationen interessiert gewesen war, hatte er den Flirt doch sehr genossen. Eine willkommene Abwechslung, die seine Wut auf Barker jedoch keineswegs hatte verrauchen lassen. Dieser eingebildete Lackaffe hielt sich für die Krönung der Schöpfung, der den Begriff „Götter in Weiß“, ein wenig zu wörtlich nahm.
    Nachdem er seine Mittagspause damit verbracht hatte, einen Beschwerdebrief zu verfassen, wollte er sich nun den, wie er sie nannte, schönen Dingen des Lebens widmen. Immer noch in Gedanken bei Margies Rundungen, begab er sich zu seinem Arbeitsplatz zurück.
    Bei dem Toten handelte es sich um einen cirka vierzigjährigen Mann, dem man mit Hilfe einer gezackten Klinge die Kehle durchgeschnitten hatte. Der dabei entstandene Spalt zwischen Kinn und Torso wirkte trotz der, tief ins Fleisch gehenden, Wunde seltsam Blut leer. Obwohl die Todesursache eigentlich klar war, musste er jede noch so kleine Einzelheit detailliert festhalten. Der letzte Polizeibesuch lag aufgrund der anhaltenden Unruhen zwar schon längere Zeit zurück, was aber nicht heißen sollte, dass er sich einfach auf die faule Haut legen konnte. Er strich mit seinen vom Latex umschlossenen Händen über die klaffende Wunde und bohrte den Finger nagelbreit ins Fleisch. „Was war dein Fehler?“,
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