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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück
Autoren: Julie Kenner
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Knochen.
Mein Herz pochte heftig. Fasziniert starrte ich auf die Flamme, bis sie von selbst ausging. In diesem Moment wurde ich Zeugin eines ganz besonderen Ereignisses. Eine unglaubliche Macht war für einen Augenblick anwesend. Ich zitterte, weil ich spürte, wie sie den Raum erfüllte. Diese Macht hatte mich hierhergeführt, und jetzt würde sie mich auch sicher hinausgeleiten.
Bis hierher war es einfach gewesen. Keine menschlichen Dämonenanhänger hatten mich bedroht, und auch keine Höllenhunde waren aufgetaucht, um mich anzufallen.
Nichts von all dem, was ich befürchtet hatte, war eingetreten. Und obwohl ich hätte glücklich sein müssen, beunruhigte mich die Situation doch ein wenig. Mein Instinkt funktionierte normalerweise gut. Sogar sehr gut. Und ich war mir so sicher gewesen, dass Goramesh einen Menschen schicken würde, der für ihn die Knochen holte.
Wenn es nicht Stuart gewesen war – wer dann ?
In diesem Moment wusste ich es. Ich erkannte die volle Wahrheit, die so schrecklich war, dass ich zu würgen begann.
Die ganze Zeit über war ich selbst es gewesen. Ich war die menschliche Spielfigur, die Gorameshs Machtgier stillen sollte.
Ich. Und sonst niemand.
NEUNZEHN
    Ich hielt mich am Tisch fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Eine eisige Kälte begann sich in meinem Inneren auszubreiten.
    Es war Goramesh beinahe gelungen, sein Ziel zu erreichen. Mit meiner Hilfe! Ich hielt die Lazarus-Knochen in meiner Hand und war gerade im Begriff gewesen, sie nach oben zu bringen und Larson zu übergeben.
    Verdammt!
Ich hatte bereits am ersten Tag recht gehabt und hätte schon damals meinem Instinkt vertrauen sollen. Larson war tatsächlich ein Dämon! Er hatte gelogen, als er behauptete, Goramesh besäße keinen Körper.
Natürlich hatte Goramesh einen Körper. Larson war Goramesh.
Ich sank auf den staubigen Holzboden und umschlang meine Knie. Entsetzen und Erleichterung wechselten sich in meinem Inneren ab, und mir blieb für den Moment nichts anderes übrig, als automatisch vor und zurück zu schaukeln. Ich hätte es beinahe nicht bemerkt. Fast hätte ich alles für immer ruiniert.
Langsam wich der Schrecken einem kalten Zorn. Er wollte also die Lazarus-Knochen? Dann konnte er verdammt noch mal selbst hier herunterkommen und sie sich holen.
Ich zerknüllte die Serviette und steckte sie gemeinsam mit dem Weihwasserfläschchen wieder in meine Hosentasche. Dann zog ich den Beutel zu. Ich legte ihn in die Vitrine zurück, holte tief Luft, um mir Mut zu machen, und ging die Treppe hinauf.
Ich war mir nicht ganz sicher, was ich tun sollte. Nur eines wusste ich: Larson würde die Knochen nicht bekommen. Sobald ich die Kathedrale verlassen und wieder Handyempfang hätte, wollte ich Padre Corletti anrufen. Wenn er keine Jäger zur Verfügung hatte, dann war das auch nicht schlimm. Sollte er eben die Schweizergarde schicken. Aber ich würde so lange nicht locker lassen, bis die Knochen San Diablo verlassen hatten und sich auf dem Weg zum Vatikan befanden. Eddie konnte mir in der Zwischenzeit helfen, sie zu bewachen. Auch Father Ben würde eine Hilfe sein, falls ich noch einen Dritten brauchte.
Ich stürmte aus der Kathedrale und rannte fast in Laura hinein. »Wo ist Larson?«
Sie blieb stehen und sah mich verblüfft an. Mein Tonfall überraschte sie wahrscheinlich.
»Wo ist er?«, wollte ich wissen.
»Vermutlich beim Eis«, erwiderte sie. »Was ist denn los? Die Kinder werden schon mal einen Abend mit ungesundem Essen überstehen.«
Die Kinder? Ich verstand nicht, was sie meinte. Die Kinder? Doch dann begriff ich.
Ich packte sie entsetzt an der Schulter. »Wo sind meine Kinder?«
»Sie sind bei Larson.« Meine Freundin sah mich irritiert an. »Paul kam wie versprochen vorbei, doch dann erklärte er, dass er nicht lange bleiben könnte. Ich wurde so wütend, dass ich beinahe einen Tobsuchtsanfall bekam. Aber ich riss mich zusammen, weil ich ja auf die Kinder aufpassen sollte, doch ich glaube, dass Paul meine Laune trotzdem nicht entgangen ist.«
Ich machte mit meiner Hand eine auffordernde, ungeduldige Bewegung, um ihr zu bedeuten, dass sie endlich zum Punkt kommen sollte.
»Da ist Larson eingesprungen und hat vorgeschlagen, mit den Kinder zusammen ein Eis kaufen zu gehen.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schien sich nun auch Sorgen zu machen. »Er hat behauptet, dass es mit dir abgesprochen sei. Stimmt das etwa nicht?«
»Oh, nein! Das stimmt ganz und gar nicht.« Ich lief vor Verzweiflung vor
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