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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück
Autoren: Julie Kenner
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das, was ich heute mache. Versuchen Sie einmal, einen Teenager, einen Mann und ein Kleinkind am Morgen aus dem Haus zu bekommen! Das bedeutet wirklich eine Herausforderung, da können Sie Gift darauf nehmen.)
    Während Timmy vor sich hin quengelte und maulte, machte ich mit dem Einkaufswagen eine Kehrtwendung, um in den hinteren Teil des Supermarkts zu steuern und dort im Wickelraum seine Windeln zu wechseln. Es wäre eine recht elegante, fließende Bewegung geworden, wenn Timmy nicht die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und fröhlich seine kleinen Patschhände ausgestreckt hätte. Er stieß dabei an einen Stapel von Konservendosen, und der Turm kam bedrohlich ins Wanken. Ich ließ einen dieser überraschten, leisen Oh-Töne hören, die völlig sinnlos und ohne jegliche Wirkung sind. Es hatte mal eine Zeit gegeben, da waren meine Reflexe so schnell und perfekt trainiert, dass ich wahrscheinlich jede einzelne dieser Konserven aufgefangen hätte, ehe sie auf dem Boden aufschlug. Doch diese Kate stand nun leider nicht neben mir im Supermarkt, und so konnte ich nur hilflos zusehen, wie die Dosen, eine nach der anderen, auf den Boden krachten.
    Wieder einmal das übliche Chaos …
Allison machte einen geschickten Satz zur Seite, als der Konserventurm umstürzte, und betrachtete dann, noch schlechter gelaunt als zuvor, das Durcheinander. Was den Schuldigen betraf, so war dieser plötzlich bester Dinge, klatschte begeistert in die Hände und rief: »Ganz laut! Ganz laut!«, während er sogleich die anderen Konserventürme in seiner Nähe in Augenschein nahm. Ich schob den Einkaufswagen samt Täter vorsichtshalber außer Reichweite.
»Allie, würdest du? Ich muss ihm die Windeln wechseln.«
Sie warf mir einen dieser gequälten Blicke zu, die im Gencode jedes Menschen verankert zu sein scheinen und sich zeigen, sobald dieser in die Pubertät kommt.
»Du kannst es dir aussuchen«, sagte ich und versuchte dabei, so gelassen wie möglich zu klingen. »Entweder du stapelst das Katzenfutter, oder du wechselst die Windeln deines Bruders.«
»Dann schon lieber die Dosen«, erwiderte sie in einem Tonfall, der perfekt zu ihrer Miene passte.
Ich holte tief Luft und besann mich darauf, dass sie vierzehn war. Die Hormone spielen da verrückt. Es sind diese schwierigen Pubertätsjahre etc., die wahrscheinlich allerdings für mich schwieriger waren als für meine Tochter. »Wie wäre es, wenn wir uns danach in der Musikabteilung treffen? Du kannst dir eine CD aussuchen, wenn du willst.«
Ihre Miene erhellte sich.
»Echt?«
»Klar, warum nicht?« Ja, ja, ich weiß schon, Sie müssen nichts sagen: ein schlechtes Beispiel, keine Grenzen ziehen, blablabla. Wie wäre es, wenn ich Ihnen dieses ganze besserwisserische Gelaber vorbete, während Sie mit zwei Kindern und einer Liste, die so lang wie ein Arm ist, durch WalMart stolpern? Wenn ich mir einen Tag der Kooperation für 14,99 Dollar erkaufen kann, dann ist das ein Deal, den ich garantiert nicht ausschlage. Ich werde mir beim Therapeuten dann schon über die Folgen den Kopf zerbrechen, da müssen Sie sich keine Sorgen machen. Aber erst dann. Mir stieg erneut dieser Gestank in die Nase, ehe wir den Wickelraum erreichten. Aus alter Gewohnheit blickte ich mich um. Ein mickrig aussehender alter Mann sah mich über einen Prospekt hinweg an, doch außer ihm gab es sonst niemanden in der Nähe. Nur Timmy und mich.
»Kacka«, sagte Timmy und grinste mir zahnlückig verschmitzt zu.
Ich lächelte, während ich den Einkaufswagen vor der Damentoilette parkte. Kacka war sein neues Lieblingswort. Gleich danach kam »Oh, Mann!«, was er wahrscheinlich aus einem seiner Kinderbücher oder im Kindergarten aufgeschnappt hatte. Was Kacka betraf, so lag die Schuld allein bei meinem Mann, der sich noch nie darum gerissen hat, schmutzige Windeln zu wechseln, und es in der kurzen Zeit von Timmys Leben garantiert bereits geschafft hatte, dem Jungen einen ziemlichen Komplex hinsichtlich seiner Darmtätigkeit zu verpassen.
»Genau, du hast Kacka gemacht«, sagte ich und hob ihn auf den kleinen, herunterklappbaren Wickeltisch. »Aber das haben wir gleich. Wir machen dich sauber, pudern deinen Popo und verpassen dir eine neue Windel. In einer Minute duftest du wieder wie eine Rose, mein Süßer.«
»Rose«, plapperte er mir nach und fasste nach meinen Ohrringen, während ich ihn auf den Rücken legte und ihm seine Hose herunterzog.
Eine halbe Million Feuchttücher und eine frische Windel später saß Timmy wieder im
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