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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück
Autoren: Julie Kenner
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der Kirche hin und her. Dann stürmte ich los Richtung Eis. Die Lazarus-Knochen waren für den Moment vergessen.
Laura rannte mir hinterher. »Was ist geschehen?« Ich hörte, wie sie schwer neben mir atmete, als wir vor dem Stand abrupt zum Stehen kamen.
»Es ist Larson«, sagte ich. »Er ist Goramesh.«
Laura wurde kreidebleich, und ich fing sie gerade noch auf, als ihre Beine nachgaben. »Oh, mein Gott – die Kinder. Mindy.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Wenn ihnen irgendetwas passiert. Wenn ihr –«
»Das wird es nicht«, erklärte ich ihr mit einer Stimme, die auf einmal eisenhart klang.
»Was hast du vor?«
»Ihn in Grund und Boden zu prügeln«, sagte ich. Momentan war das der einzige Plan, den ich hatte. Ehrlich gesagt, fand ich ihn auch verdammt gut.
»Mama! Mama!«
Wir drehten uns um, als wir die Rufe hörten. »Mindy«, sagte Laura mit einer solchen Erleichterung, dass ich schon befürchtete, sie würde noch einmal umkippen.
Meine eigene Erleichterung vermischte sich mit der Angst um meine eigenen Kinder, die noch immer nirgends zu sehen waren.
»Was ist passiert?«, fragte ich.
Ihr Gesicht an Lauras Brust gedrückt, die Arme um ihre Mutter geschlungen, sah sie mich mit verweinten Augen an. »Er hat mich einfach fortgestoßen«, erklärte sie. »Und Allie musste bei ihm bleiben, weil er drohte, sonst Timmy etwas anzutun.«
Ich schloss die Augen und war vor Angst wie gelähmt.
Da läutete mein Handy.
Ich hob ab, ehe noch das erste Klingeln vorbei war.
»Bringen Sie mir die Knochen, Kate«, sagte Larson.
»Sie können mich mal.« Ich sprach die Worte aus, ohne den Mut zu spüren, der sich darin widerzuspiegeln schien.
»Meine liebe Kate«, erwiderte er ruhig. »Lassen Sie mich das Ganze so einfach wie möglich formulieren: Bringen Sie mir die Lazarus-Knochen, oder Ihre Kinder sind tot.«
»Arschloch«, flüsterte ich, aber er hatte bereits aufgelegt.
Ich hätte am liebsten auf etwas eingeprügelt, aber es standen nur Laura und Mindy neben mir. Verzweifelnd schluchzend fiel ich meiner Freundin in die Arme. Sie streichelte mir über den Rücken und gab beruhigende Laute von sich, an die sie selbst bestimmt auch nicht glaubte.
Die ganze Zeit über hatte mir Larson etwas vorgemacht. Doch jetzt war die Maske gefallen. Larson war Goramesh – ein Dämon höherer Ordnung. Der Dezimator. Und ich verspürte eine Höllenangst.
Genug.
Ich löste mich von Laura und wischte mir die Augen.
»Kate?«
Ich antwortete nicht, denn ich hätte kein Wort herausgebracht. Stattdessen drehte ich mich um und ging wieder auf die Kirche zu. Tränen liefen mir über die Wangen, aber ich wusste, was ich zu tun hatte.
Schließlich ging es um meine Kinder.
    Ich hielt den Stoffbeutel fest an mich gedrückt, während ich die Kellertreppe wieder hinaufrannte. Innerlich tobte ich. Ich hätte es wissen müssen. Hätte die Hinweise richtig deuten müssen. Sie waren offensichtlich gewesen. Sein zögerliches Verhalten, als es darum ging, die Kathedrale zu betreten. Sein ständiges Kauen von Pfefferminzkaugummis. Seine Stärke, als wir in meinem Garten gekämpft hatten. Seine Fähigkeit, einen anderen Dämon zu erkennen und ein Messer derart geschickt und präzise zu werfen.
    Es war das Weihwasser gewesen, das mich in die Irre geführt hatte.
Doch als ich nun an dem Weihwasserbecken vorbeiging, verstand ich, wie ihm auch diese Illusion gelungen war. Ein Dämon kann heiligen Boden betreten, auch wenn ihm das Schmerzen bereitet. Die Weihwasserbecken waren ziemlich weit vom Altarraum und dem mit Reliquien durchsetzten Mörtel entfernt. Goramesh hatte einfach die Schalen umgestoßen und sie mit normalem Leitungswasser wieder aufgefüllt. Nun fiel mir auch wieder die Wasserpfütze auf dem Boden ein, in die ich vor unserem zweiten Treffen gestiegen war. Da wusste ich, dass ich bestimmt recht hatte.
Es hatte noch andere Hinweise gegeben. Ich wollte keine Nachforschungen im Archiv anstellen, aber er hatte mich dazu überredet. Und ich hatte zugestimmt, mit mehr Elan nach den Reliquien zu suchen, falls es ein weiteres Anzeichen für Dämonen geben sollte, die in San Diablo ihr Unwesen trieben. An jenem Abend stattete mir prompt Todd Greer seinen kleinen Besuch ab. Das hatte ich als deutlichen Hinweis verstanden, was es auch gewesen war – nur hatte ich das Ganze falsch interpretiert. Larson hatte dem Höllenhund befohlen, Todd Greer umzubringen, damit ein Dämon in dessen Körper eindringen und mich überzeugen konnte, die Suche für Larson zu
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