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… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

Titel: … da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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umgezogen sind.
    Nick hat sich von der Bar losgerissen. „Geht der etwa nach Hause?“
    „Sieht ganz so aus.“
    „Hey, du bist ja völlig blau, Mateus. Was hast du denn in der Zwischenzeit angestellt?“
    „Die Frage ist wohl eher, was du angestellt hast“, sage ich und nicke zu der Rothaarigen hinüber.
    „Ach, nichts. Sie hat einen Freund in Jütland.“
    „Jütland scheint dich zu verfolgen.“
    „Aber jetzt mal ganz im Ernst, was ist denn mit Jonathan los?“
    „Ganz im Ernst, ich weiß es nicht.“
    Ich schnappe mir Jonathans Bier und leere es in einem Zug. „Wollen wir noch ins Emma’s ?“
    „Und riskieren, dort meiner Schwester über den Weg zu laufen? Nein danke. Hat es was mit einem Mädchen zu tun?“
    „Meinst du jetzt Jonathan?“
    „Ja. Ist er verknallt?“
    „Keinen Schimmer.“
    „Ach, egal.“ Nick schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch. „Wahrscheinlich trainiert er einfach nur dafür, im Gymnasiumder Superschüler des Jahres zu werden. Hockt zu Hause und lernt im Voraus das ganze Pensum der Oberstufe auswendig.“
    „Ich glaube, dass es cool wird.“
    „Was?“
    Soll ich wirklich zugeben, wie sehr ich mich aufs Gymnasium freue? Wie sehr ich einen Neuanfang nötig habe, einen neuen Ort, neue Menschen, ein neues Leben?
    „Das Gymnasium. Ich glaube, dass es cool wird.“
    „Oder genauso ätzend wie unsere alte Schule.“
    „Warum sollte es?“
    „Weil es dort auch Lehrer gibt. Und Hausaufgaben. Und Unterricht, der mitten in der Nacht anfängt.“
    „Aber Mädchen gibt es auch“, wende ich ein und hätte es mir fast verkneifen können, wie ein kichernder Zehnjähriger zu klingen. Aber nur fast.
    „Ja, die wahrscheinlich kaum den Klassenraum betreten haben, bevor du dich auf sie stürzt.“
    Lieber nicht. Ich habe im Februar zum letzten Mal jemanden geküsst, und das war nicht mal besonders toll. Sie war aus der Parallelklasse, und wir waren beide so besoffen, dass wir uns am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern konnten. Jonathan erzählte mir später, wir hätten uns vor der Schulbibliothek befummelt, und zwar auf einem Sofa, über dem drei große Lampen hingen. Dank der guten Beleuchtung konnten ihre Freundinnen ein paar tolle Handyfotos machen und sie am nächsten Tag auf Facebook stellen.
    Dabei fand ich das Mädchen nicht mal besonders hübsch.
    Nick klopft mir auf die Schulter. „Du brauchst nicht bis August zu warten. Wir beide haben doch noch eine Verabredung mit Dina und ihrer Freundin.“
    „Und wo sind wir verabredet?“
    „Das ist und bleibt eine Überraschung. Jetzt gehen wir erst mal woanders hin.“
    Er zieht mich von meinem Stuhl hoch und hinaus in die Sommernacht. Wir streifen durch die Straßen und pinkeln in eine Hofeinfahrt. Ich frage, wohin wir eigentlich gerade unterwegs sind. Nick sagt, dass er noch ein paar Kneipen kennt, die wirklich super sind. Na vielen Dank, denke ich, aber nur, wenn man um die fünfzig ist und auf Frauen steht, die ihre Haare mit einem Schweißbrenner stylen. Zuerst stolpern wir in eine runtergekommene Kaschemme mit brauner Holzvertäfelung und einem entspannten Verhältnis zum Rauchverbot. Ein langhaariger Typ spielt auf der kleinsten Bühne der Welt Gitarre, und die meisten Gäste sehen so aus, als hätten sie die letzten dreißig Jahre hier gewohnt. Als der Langhaarige rausgeht, um eine Pause zu machen, schnappt sich Nick das drahtlose Mikro, mit dem es ihm anschließend gelingt, vier Runden durch die Kneipe zu drehen, dicht gefolgt vom Türsteher. Dann fliegen wir raus und rennen die Gothersgade entlang.
    An die nächste Kneipe kann ich mich nur dunkel erinnern. Ich glaube, ich trinke dort ein viel zu starkes Bier an der Theke, wo mir irgendein Mann mit Vokuhila-Frisur und goldenem Eckzahn an den Hintern greift, während sich Nick an einer Stripperstange reibt. Als er irgendwann anfängt, sich wie ein Orang-Utan um die Stange zu schwingen und schließlich mit den Füßen einen Tisch abräumt, fliegen wir erneut raus. Um halb eins stehen wir vor dem Tor des Königlichen Gartens. Die nächtlichen Zeitungen liegen unabgeholt im Depot, während mein Fahrrad noch immer am Hauptbahnhof steht.
    „Ich muss arbeiten“, sage ich und schlucke das starke Bier wieder runter, das mir sauer aufstößt.
    „Nein, wir gehn jetzt da rein“, bestimmt Nick und packt dasEisengitter des Parks. „Drinnen treffen wir Dina und ihre Freundin.“
    Nick ist blitzschnell über das Tor geklettert. Vor mir türmt es sich dagegen wie eine drei
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