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… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

Titel: … da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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nach Hause zurückkehrt.
    „Hast du mir einen Begrüßungskuchen gebacken, Schwesterchen?“
    „Träum weiter! Hallo Mateus.“
    Sandra wirft ihr dunkles Haar in den Nacken und taxiert mich mit einem kühlen Blick. Sie gehört zu den Menschen, die eine Heizung allein durch Worte in einen Kühlschrank verwandeln können. Gleichzeitig ist sie irrsinnig ehrgeizig, will Anwältin werden und sich eine goldene Nase verdienen, noch bevor sie fünfundzwanzig ist. Vermutlich passt es ihr gut in den Kram, dass Nick so ein Loser in der Schule ist. Sandra hat schon das erste Jahr in der Oberstufe hinter sich und verpasst keine Gelegenheit, uns zu erzählen, wie hart es ist.
    Nick drängt sich an seiner Schwester vorbei in sein Zimmer. Sie folgt ihm mit wütender Miene. „Übrigens schuldest du mir noch 400 Kronen.“
    Nick wirft seine Tasche aufs Bett. „Ja ja, die kriegst du schon noch.“
    „Aber ich brauche sie jetzt. Ich will heute Abend weggehen.“
    „Surprise!“
    „Nick, ich brauch das Geld wirklich!“
    Nick ignoriert sie und schaufelt seine Klamotten aus der Tasche. Sie landen auf dem großen Kleiderhaufen am Boden seines Schranks.
    „Wir gehen heute auch weg“, werfe ich ein.
    Sandra sieht mich herablassend an. „Dann haltet euch bloß vom Contact , der Station , der Aussie Bar und dem Lulu’s fern. Da wollen wir nämlich wahrscheinlich hin.“
    „Wir gehen, wohin wir wollen“, antwortet Nick und knallt die Schranktür zu.
    Sandra wechselt abrupt das Thema. „Hast du eigentlich was von Papa gehört?“, fragt sie.
    Sandras und Nicks Vater war nie im klassischen Sinn für die beiden da. Er wohnt in England, und normalerweise meldet er sich nur an Weihnachten und an Geburtstagen und schickt Pakete – wenn er dran denkt.
    „Wir haben vor einer Woche telefoniert“, antwortet Nick und öffnet das Fenster.
    „Hat er was über mich gesagt? Will er in den Ferien nach Kopenhagen kommen?“
    „Frag ihn doch selbst.“ Nick öffnet die Tür und fängt an, seine Schwester in den Flur zu schubsen.
    „Lass mich los, du Arsch!“
    „Raus!“
    Die kleine Prügelszene an der Tür ist für mich nichts Neues. Ich kenne Nick seit der siebten Klasse, und seither habe ich mehrmals die Woche beobachten können, wie die beiden aufeinander losgehen. Sie können sich nicht im selben Raum aufhalten, ohne sich in die Wolle zu kriegen. Wenn es zu Handgreiflichkeiten kommt, ist Nick am stärksten. Dafür kennt Sandra ein paar richtig miese Tricks.
    „Was geht?“ Jonathan steht mit einer klirrenden Plastiktüte vom Kiosk in der Tür. Wie immer hat Nick dafür gesorgt, dass nicht er das Bier kaufen muss.
    „Hi Jonathan!“ Sandra pustet sich das Haar aus der Stirn und zieht ihr Top zurecht, das nach oben gerutscht ist und ihr Nabelpiercing offenbart. Dann zieht sie die Nase hoch und wirft Nick einen verächtlichen Blick zu. „Und du glaubst immer noch, du könntest auf dem Gymnasium anfangen?“
    „Ach, hau doch einfach ab.“
    „Viel Glück, kann ich da nur sagen.“
    Nick schubst sie weiter in den Flur, während sie zischt, dass er auf keinen Fall mit ihrer Hilfe rechnen soll.
    Rums. Tür zu. Endlich nur wir drei. Zum ersten Mal seit letztem Sommer.
    „Du willst also auch aufs Gymnasium?“, fragt Jonathan unverschämt skeptisch.
    „Ja, dieselbe Fachrichtung wie Mateus.“
    „Und welche ist das genau?“
    Warum muss Jonathan sich plötzlich als Schulberater aufspielen? Er weiß doch ganz genau, was ich wählen werde.
    „Frag Mateus“, antwortet Nick und angelt sich einen Breezer aus der Kiosktüte. Er liebt das süße Zeug. „Mathe und GK oder irgend so was, stimmt’s?“
    „Mathe?“ Jonathan hebt seine Augenbrauen. „Ist das denn so schlau?“
    „Es sind doch erst mal nur B-Kurse.“
    „Du warst doch in Mathe so gut wie nie anwesend.“
    „Na vielen Dank! Doch, ich war ein paar Mal da.“
    Ich stoße Jonathan an. „Seit wann bist du denn hier der Schulexperte?“
    „Okay, vergesst es einfach.“ Jonathan hebt sein Bier. „Prost!“
    „Auf den besten Sommer aller Zeiten!“, rufe ich übermütig.
    Mein lahmer Spruch bringt Nick so zum Lachen, dass der Breezer aus ihm heraussprüht wie aus einem Rasensprenkler. Jonathan lächelt nur mit dieser überlegenen Miene, die er sich in letzter Zeit angewöhnt hat. Als wäre ich der kindischste Idiot der Welt, während er den totalen Durchblick hat.
    An Werktagen ist das Kastellet ein normales Café, wo Anwälte in Anzügen und reiche Frauen mit Kinderwagen Latte
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