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… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

Titel: … da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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Meter hohe Unüberwindbarkeit auf. „Nein, Nick, ich hab keinen Bock.“
    „Na los, komm schon!“ Nick wirft mir von der anderen Seite aus Kiesel an den Kopf. „Hoch und rüber, sei keine Memme.“
    „Ich werde gefeuert“, murmle ich resigniert und umklammere das Eisen mit den Händen. Obwohl ich es nicht geglaubt hätte, schaffe ich es bis ganz nach oben. Dann beschließt mein Körper allerdings, dass er sich genug angestrengt hat, und mit einem lauten Ratsch falle ich auf der anderen Seite runter wie ein Sack Kartoffeln. Au. Und verdammt. Denn das Ratsch-Geräusch stammte wohl von meinem T-Shirt, das sich jetzt in eine Weste verwandelt hat.
    Der Königliche Garten wirkt verlassen und ein klein bisschen unheimlich. Wir sind in den verbotenen Stunden eingebrochen, in denen keine Menschen im Park sein dürften, und mir kommt es vor, als würden die Bäume uns beobachten. Nick steuert auf das Rosenborg Schloss zu. In der Nähe des Wassergrabens sitzen zwei Mädchen auf einer Decke. Nick lässt sich neben Dina fallen, und ich plumpse neben ihre Freundin, die Janne heißt. Sie scheint nicht besonders begeistert darüber, uns zu sehen. Dina ist dagegen richtig in Stimmung. Sie erzählt kichernd, wie sie kurz vorher herkamen und sich versteckten, als der Park schloss. Im Gras liegen drei leere Weinflaschen, sodass ich gut nachvollziehen kann, warum sie nicht mehr ganz frisch im Kopf ist.
    Als Janne mir den Rücken zudreht, macht Nick Zeichen, dass ich näher rücken und mich ranschmeißen soll. Aber ich bin so unfit, dass mir Jannes Desinteresse nichts ausmacht. Mein Rausch hat langsam die Phase erreicht, wo einem schwindeligwird und man müde ist. Außerdem scheint Janne stocksauer auf Dina zu sein, weil sie fremde Gäste zu ihrem nächtlichen Picknick geladen hat.
    Nick reißt Dina mit sich ins Gras. Sie kichert betrunken, bevor er ihren Mund mit seinem verschließt.
    „Dina, glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?“, fragt Janne entnervt.
    Dina antwortet irgendwo unter Nick: „Ach komm, es ist doch nur ein harmloser kleiner Kuss.“
    Dann küssen sie weiter. Und zwar alles andere als harmlos.
    Also kann ich genauso gut auch etwas unternehmen und will mich an Janne lehnen, aber die ist leider schon aufgestanden, sodass ich vornüberkippe und stattdessen die Decke knutsche.
    Janne räumt die Teller in einen Korb. „Dina, also echt!“
    Doch Dina und Nick hören nicht hin.
    Ich zähle die Teller. Auch wenn ich ein Weilchen brauche, komme ich irgendwann zu dem Ergebnis, dass Janne vier große und vier kleine Teller in den Korb legt.
    Entweder haben diese Mädchen großen Appetit, oder ...
    „Wart ihr mehrere?“, frage ich.
    „Wir SIND mehrere“, zischt Janne. „Unsere Freunde sind gerade Bier holen gegangen. Sie müssten jeden Moment wieder auftauchen.“
    „Ähm, Nick, hast du das gehört?“
    „Lasse flippt total aus, wenn er die beiden Typen sieht. Du weißt doch, wie wütend er werden kann“, sagt Janne.
    Dina wirft ihrer Freundin einen glasigen Blick zu. „Lasse tut gut daran, mal zu sehen, dass es auch andere Typen gibt, die an mir interessiert sind.“
    „Der da wird ihn wohl kaum überzeugen“, erwidert Janne und zeigt auf Nick, als wäre er ein räudiger Köter.
    Schwindel hin oder her – in null Komma nichts bin ich auf den Beinen. „Nick, lass uns abhauen. Und zwar sofort!“
    „Immer mit der Ruhe.“ Nick wendet sich Dina zu. „Sollte ich denn nicht vielleicht deine Telefonnummer haben?“
    „Aber warum denn nur?“, fragt Dina gurrend.
    „Dina!“, mahnt die Freundin, ergänzt durch mein autoritäres „Nick!“. Nick tippt Dinas Nummer in sein Handy, während Janne den Kopf schüttelt. Hinter uns bringt ein zögerliches, graues Sommermorgenlicht den Wassergraben zum Vorschein, und das Schloss, das unter seinen Spitzdächern und Türmchen im Dornröschenschlaf schlummert.
    Jetzt knutschen sie schon wieder. Ich trete nach Nick. „Jetzt werd endlich fertig!“
    „He!“, schallt plötzlich eine wütende Stimme von den Bäumen herüber.
    Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn dort drüben auf dem Weg keine zwei sehr breitschultrigen Typen ständen. Und sie nicht die Freunde dieser Mädels wären, und der eine von ihnen nicht Lasse, der so schnell wütend wird.
    Aber dieses Glück ist mir nicht vergönnt, also laufen wir weg. Okay, wir laufen nicht, sondern rennen um unser Leben. Nick springt von der Decke und sprintet in Richtung Schloss, während ich auf die Gothersgade
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