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… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

Titel: … da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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macchiato trinken und spießige Zeitungen lesen. Freitags und samstags hat es dagegen bis zehn Uhr abends auf, und man bestellt Bier statt Kaffee. Nick kennt Mark, den Barkeeper, weshalb wir hier noch nie Probleme hatten, an Alkohol ranzukommen.
    „Ex-squeeze me? Wie hieß der Artikel bitte?“
    Nick und ich haben die Köpfe zusammengesteckt, während Jonathan an der Bar Getränke holt.
    „‚Alle Versprechen fürs Klo‘“, erkläre ich. „Es ging um irgendwelche öffentlichen Gelder für die Renovierung von Schultoiletten, die nie bei den Schulen ankamen.“
    „Wer will denn bitte so was lesen?“, lacht Nick.
    Ich zucke mit den Schultern. „Jonathan behauptet, dieses Webmagazin hätte wahnsinnig viele Leser.“
    Nick schielt zur Bar hinüber, wo Mark gerade die Biere aufmacht, während Jonathan mal wieder schwer mit einer SMS beschäftigt ist. Seit wir vor einer Stunde hier ankamen, hat er kein einziges Wort gesagt, sondern nur mit der Nase am Handy geklebt und SMS verschickt.
    „Und wie hieß der andere?“
    „‚Die Bande‘. Handelte von irgendwelchen Zigeunerjungs aus Helsingør, die schon seit mehreren Jahren nicht mehr in der Schule waren. Ein paar richtig charmante Gangster.“
    „Woher kannte er die denn?“
    „Keine Ahnung. Hast du denn gar keinen von seinen Artikeln gelesen?“
    „Nee, du kennst mich doch. Ich finde es stressig genug, in der Schule immer so viel lesen zu müssen.“
    „Hat Jonathan dir den Link nicht geschickt?“
    „Höchstens zwanzig Mal.“
    „Und wie findest du die Artikel?“
    „Ich hatte gehofft, du könntest mir das erzählen.“
    „Der über die Bande ist ganz okay. Ein bisschen naiv vielleicht. Irgendwann kommt er ganz plötzlich zum Ergebnis, dass die Gesellschaft an allem schuld ist.“
    Nick tritt mir gegen das Schienbein, denn Jonathan ist mitzwei Bieren und einem Wodka-O für Nick auf dem Weg zu uns. Er stellt die Getränke auf dem Tisch ab und fängt an, eine neue SMS zu tippen.
    „Fetter Artikel“, sagt Nick. „Über diese Gangster aus Helsingør.“
    „Danke. Aber es sind keine Gangster.“
    Dann wird es still am Tisch. Ich trinke einen Schluck Bier und weiß nicht, was ich sagen soll. Dass ich hier mit meinen zwei besten Freunden sitze, und wir uns nur anschweigen, fühlt sich total daneben an.
    „Was kann man tun, um dich auf den Boden zurückzuholen?“, fragt Nick.
    Jonathan sieht uns an wie ein Scheidungsvater, der ein ganzes Wochenende mit seinen unmöglichen Kindern durchstehen muss. „Ich hab Stress. Also eigentlich keine Zeit, mir mit euch die Nacht um die Ohren zu schlagen und gestört zu spielen.“
    „Wir spielen das nicht, wir sind es!“, sage ich.
    „Du wirst nicht drum herumkommen“, sagte Nick. „Du kommst mit, und wir machen einen drauf ...“
    „Wie sonst auch“, ergänze ich.
    „Ganz genau. Also leg mal für zehn Minuten dein Handy weg. Okay?“
    Das ist ungefähr das, was ich Jonathan schon seit einem Jahr gern verklickert hätte, und jetzt hört er endlich mal drauf. Weil es von Nick kommt.
    Jonathan legt sein Handy auf den Tisch. „Aber ich muss morgen früh aufstehen und schreiben. Ich kann also nicht lange bleiben.“
    „Ich auch“, entgegne ich. „Ich muss morgen auch arbeiten.“
    „Du trägst doch nicht etwa immer noch Zeitungen aus?“, fragt Nick.
    „Hallo! Im Gegensatz zu dir verdiene ich wenigstens Geld!“
    „Na, na, wird der kleine Mateus plötzlich aggressiv? I like!“
    „Ach halt’s Maul!“
    „Woran schreibst du denn gerade?“, fragt Nick Jonathan. „Was wirst du als Nächstes enthüllen?“
    „Ich bin an verschiedenen Sachen dran.“
    „Was für Sachen?“, hake ich nach.
    „Verschiedene eben!“, schnauzt Jonathan mich gereizt an.
    Es sieht ihm nicht ähnlich, sich so aufzuregen, und er hat sich auch schnell wieder gefangen.
    „Ich weiß noch nicht, ob wirklich was draus wird. Ich recherchiere noch.“
    „Du willst einfach nur genau so werden wie dein Vater“, zieht Nick ihn auf.
    Jonathans Vater Lars ist Journalist bei der Boulevardzeitung B.T. Er ist zwei Meter groß und hat eine Figur wie ein Bowlingkegel. Lars ist der lebende Beweis dafür, dass es für alle Männer auf der Welt Hoffnung gibt, denn er ist nun schon seit zwanzig Jahren mit einer langbeinigen Blondine zusammen, die Hanna heißt und früher mal Unterwäschemodel war. Jonathan kann dem Schöpfer danken, dass er sein Aussehen komplett von ihr geerbt hat und nicht von seinem Alten.
    „Ich will überhaupt nicht wie mein
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