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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat
Autoren: Gemma Burgess
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verlegen. » Das war lauter als beabsichtigt. Sorry.«
    » Das bringt sowieso nichts. Er würde mir nur eine Abfuhr erteilen…«
    » Warum sagst du so was?«, erwidert Madeleine. » Kein Mann, der seinen Verstand beisammenhat, würde dir eine Abfuhr geben.«
    » Ich kann mich nicht… ihr wisst schon… da reinhängen. Ich kann das Risiko nicht eingehen.«
    » Hast du nicht selbst gerade noch davon gesprochen?«, erwidert Julia. » Dass man hin und wieder etwas riskieren muss?«
    » Was ist das Schlimmste, was passieren kann?«, fügt Coco hinzu.
    » Ein weggeschossener Finger hinter dem Sofa?«
    » Bitte, erinnere mich nicht an den Finger«, sagt Julia. Sie hat ihn tatsächlich ins Klo geworfen und heruntergespült.
    » Lasst uns abstimmen«, sagt Coco. » Wer ist dafür, dass Pia ihn anruft?«
    Madeleine und Julia heben die Hand. » Wir!«
    » Ja, zeig mal, dass du Eier hast, und ruf ihn an«, sagt Angie.
    » Wenn du ihn nicht anrufst, fange ich an zu heulen«, droht Julia.
    » Dann besorg dir schon mal ein paar Kleenex, Mausi. Denn zu einem Anruf wird es nicht kommen.«
    » Wie wäre es damit?«, sagt Angie. » Wir werfen eine Münze.«
    » Ha«, sage ich. » Das habe ich letztens auch getan.«
    Julia zieht eine Münze aus ihrer Hosentasche, wirft sie hoch und fängt sie mit einer Hand auf.
    » Sag an, Pia.«
    Ich überlege kurz. » Zahl.«
    Julia zieht die Hand von der Münze weg und blickt darauf.
    » Na bitte. Ruf ihn an.«

35
    Eine Stunde später habe ich Aidan immer noch nicht angerufen.
    Ich liege ausgestreckt auf dem Bett, immer noch voll bekleidet, und lasse die Geschehnisse Revue passieren.
    Ich habe es geschafft.
    Ich habe aus dem Nichts ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut, es verkauft, einen Gewinn erzielt, einen Job bekommen, den ich sicher lieben werde, und mein Zuhause und das Zuhause der Menschen gerettet, die ich liebe.
    Und das ist erst der Anfang. Ich habe das Gefühl, ich könnte alles schaffen. Ich weiß nun, wie man für das kämpft, woran man glaubt, ich vertraue meinem Instinkt, und ich weiß, was mir wirklich wichtig ist.
    Ich kann nicht glauben, dass ich das sage, aber… ich liebe mein Leben.
    Dann klingelt mein Handy. Eine unterdrückte Rufnummer.
    » Pia am Apparat?«
    » Pia, hier ist deine Mutter.«
    Ich versteife mich. Was will sie?
    Sie räuspert sich. » Ich rufe nur schnell an, solange dein Vater gerade nicht im Zimmer ist, weil ich dir sagen möchte, dass… ich unheimlich stolz auf dich bin.«
    » Danke«, stammle ich. Das hat sie noch nie gesagt.
    » Sag deinem Vater nicht, dass ich angerufen habe. Du weißt ja, wie er ist.«
    » Okay.«
    » Ich hab dich lieb«, sagt sie und legt auf.
    Sie hat mir schon seit Jahren nicht mehr gesagt, dass sie mich liebt, nicht mehr seit damals, als ich noch ein Kind war und ganz neu auf meinem ersten Internat und vor lauter Heimweh am Telefon weinte. Und sie hat mir noch nie in meinem Leben gesagt, dass sie stolz auf mich ist.
    Wow, ich vermisse meine Mom.
    Einen Moment lang wünsche ich mir, ich könnte die Zeit zurückdrehen und wieder sechs Jahre alt sein, auf Moms Schoß klettern und sie bitten, mir eine Geschichte vorzulesen, während sie den Arm um mich legt und mir das Gefühl von Sicherheit gibt. Aber das geht nicht, ich bin jetzt erwachsen. Und es ist fünfzehn Jahre her, seit wir das letzte Mal so etwas gemacht haben.
    Aber ich nehme mir fest vor, sie nächste Woche anzurufen, nur so zum Quatschen. Wenn ich in Zukunft eine Beziehung zu meiner Mutter haben möchte, muss ich etwas dafür tun. Jetzt.
    Dann klingelt mein Handy ein zweites Mal. Wieder eine unterdrückte Rufnummer. Noch mal Mom?
    » Hallo?«
    » Pia, ich bin es.« Es ist mein Vater.
    In meiner Brust macht sich ein seltsam dumpfes Gefühl breit. Was will er?
    » Hi.«
    » Deine Mutter weiß nicht, dass ich dich anrufe, deshalb muss ich es kurz machen.« Er räuspert sich. » Pia, ich bin sehr beeindruckt von dem, was du in den letzten zwei Monaten erreicht hast. Ich habe mich über Carus International informiert und deinen Food Truck im World Wide Web recherchiert… Gute Arbeit.«
    » Danke«, sage ich nach kurzem Zögern.
    Passiert das gerade wirklich? Und hat er eben » World Wide Web« gesagt?
    » Du hast wirklich Großes geleistet«, fährt er fort. Seine Stimme klingt viel freundlicher und entspannter als sonst. » Ich wollte dir nur sagen, dass ich hoffe, dass du es genießt. Etwas aufbauen, es in einen Erfolg verwandeln… Ich weiß, wie aufregend und
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