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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat
Autoren: Gemma Burgess
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bewusst– wie vielen anderen um mich herum–, dass ich auf dem Arbeitsmarkt nicht vermittelbar bin.«
    Die Zuhörer am anderen Tischende grinsen.
    » Niemand will jemanden einstellen, der keine Berufserfahrung hat, aber ohne Job kann man keine Erfahrung sammeln. Das ist die klassische Zwickmühle eines jeden frischgebackenen Akademikers, und wenn man bedenkt, dass man sein ganzes Leben damit verbracht hat, sich das Recht zu verdienen, wie ein Erwachsener behandelt zu werden, ist es hart, wenn man erkennen muss, dass die Außenwelt überhaupt nicht daran denkt.«
    Ich mache eine kurze Pause. Ich habe die volle Aufmerksamkeit aller. Meine Stimme klingt kräftig. Ich bin absolut ruhig.
    » Aber ich brauchte einen Job. Ich musste Geld verdienen. Ich musste die Miete bezahlen, Lebensmittel einkaufen, wollte ein gutes Selbstwertgefühl haben und ein Ziel, für das ich zu kämpfen bereit war. Im Grunde ist das der eigentliche Kampf nach dem College: dass man ein Leben findet, das sich zu leben lohnt.«
    Judy nickt. Das ist ein gutes Zeichen, und für einen Moment verliere ich den Faden. Ich stoße ein Räuspern aus.
    » Und ich wollte… na ja, ich hoffte, mich in einem Job verwirklichen zu können, für den ich eine Leidenschaft entwickeln und in dem ich aufgehen konnte. Ich erkannte, dass die New Yorker Food-Truck-Branche eine Möglichkeit war, um schnell Geld zu verdienen. Dafür braucht man im Grunde nur einen Truck und eine Idee. Also kaufte ich einen Truck. Und ich hatte eine Idee.«
    Ich mache wieder eine Pause. Alle Augen sind immer noch auf mich gerichtet, niemand kritzelt vor sich hin, niemand spielt mit seinem iPhone.
    » Das SchlankMobil ist die Lösung für alle viel beschäftigten New Yorker, die sich mittags eine schnelle, sättigende, fantastische Mahlzeit wünschen, die sich nicht sofort auf den… Taillenumfang niederschlägt.« Ein Glück, dass ich nicht » Po« gesagt habe. Ich räuspere mich und lächle. » Meine Freundinnen sind alle Berufseinsteigerinnen, am unteren Ende der Leiter. Sie können es sich nicht leisten, vierzig Dollar auszugeben oder eine Stunde Mittag zu machen für ein Essen im Restaurant. Aber sie wollen auch kein schweres Sandwich essen, von dem sie nur müde werden, oder fettes Fastfood. Sie wünschen sich eine Mahlzeit, die gut schmeckt und nahrhaft ist, die satt macht und Energie verleiht, damit sie nachmittags nicht in das berühmte Loch fallen und unwillkürlich nach einem süßen Cookie oder sechs greifen.«
    Mike nickt. Judy legt den Cookie weg, den sie gerade essen wollte. Uups.
    » Natürlich ziele ich nicht nur auf die Menschen, die auf ihr Gewicht achten. Man muss nicht auf Diät sein, um aufpassen zu wollen, was man isst. Eine gute Ernährung ist eine Lebensart… oder sollte es zumindest sein.«
    Lina beginnt, durch die Bilder zu klicken, die Angie gemacht hat. Gott, sie sind echt super geworden. Ich hole langsam Luft und fahre fort.
    » Also habe ich mir einen ziemlich alten Imbisswagen gekauft. Sein Name ist Toto, er besteht aus mehr Rost als Metall, aber er hat viel Charme.«
    » Das erinnert mich an den alten Bus, den ich als Student fuhr«, sagt Louis… oder George, ich kann mich nicht erinnern.
    » Ich habe mit zwei proteinreichen, weizen- und zuckerfreien Salaten angefangen, die einen niedrigen glykämischen Index hatten. Knackige, geschmackvolle Salate und schlaue Fette wie Mandeln und Avocado. Ich habe auch fett- und zuckerarme Desserts angeboten, und nach einiger Zeit führte ich ein Frühstück ein mit glutenfreien, fettarmen Pfannkuchen. Ich habe mir einen Twitter- und Facebook-Account eingerichtet…« Ich rede weiter, aber ich sehe, dass die Aufmerksamkeit meiner Zuhörer nachlässt, also hole ich aus zum Totschlagargument– zumindest hat Lina es so genannt. » Die unglaublichste Erkenntnis in den vergangenen sechs Wochen war folgende.« Ich mache eine kleine Pause, um mich zu vergewissern, dass alle zuhören. » Ein Food Truck ist die beste Werbung für sich selbst. Man fährt täglich damit herum, von Standort zu Standort, und wird von den Leuten gesehen, wodurch sich ein Wiedererkennungseffekt einstellt. Man aktualisiert in Twitter und Facebook die jeweilige Route, die Leute folgen und leiten sie weiter. Man verkauft Essen, die Kunden empfehlen einen im Freundeskreis weiter oder erzählen in der Mittagspause ihren Kollegen davon… Alles, was man tut, erhöht die potenzielle Kundenzahl, jeder Kunde ist ein Fürsprecher, jede Fahrt, egal wohin, ist im
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