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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat
Autoren: Gemma Burgess
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befriedigend das ist.«
    » Das werde ich, das tue ich, das ist es…«, stammle ich.
    Ich bin überwältigt.
    » Genieß jeden einzelnen Moment davon, Schätzeli.«
    » Ja, Daddy, das werde ich… Das mach ich.«
    Er hat mich nicht mehr » Schätzeli« genannt, seit ich zehn war. In meiner Kehle bildet sich ein Kloß.
    » Also dann, tschüss. Wir melden uns nächsten Sonntag.«
    Und dann legt er auf.
    Ich blicke auf mein Handy, starr vor Verwunderung.
    Ohne zu überlegen, hole ich Aidans Karte hervor und lasse mich zurück in mein Kissen fallen. Ich starre eine Weile auf die Karte.
    Aidan Carr.
    Soll ich ihn anrufen?
    Gründe, die dafür sprechen: Weil ich ihn mag, sehr sogar, mehr als jeden anderen seit Jahren. Vielleicht seit eh und je.
    Gründe, die dagegen sprechen: Weil ich das Date vermasselt habe. Weil ich in Sachen Liebe nicht so selbstsicher bin wie in Sachen SchlankMobil. Weil es schiefgehen wird. Weil es immer schiefgeht. Weil mir die Vorstellung mit ihm wahrscheinlich besser gefällt als die Realität. Weil ich nicht weiß, ob ich überhaupt fähig bin, eine Beziehung einzugehen. Weil ich nicht wieder einen Laufpass erhalten möchte. Weil es zu schwierig ist. Weil ich Angst habe, das Risiko einzugehen…
    Nein, ich schaffe das.
    Mit zitternden Händen– oh, Klischee aller Klischees!– beginne ich, Aidans Nummer zu wählen.
    Es klingelt. Mein Herz schlägt bis zum Hals. Gott! Wie kann so was Banales wie einen Mann anzurufen noch nervenzermürbender sein, als in einem Sitzungssaal vor lauter Spitzenmanagern eine Präsentation zu halten?
    » Hallo?«
    » Hi… Aidan. Hier ist… Pia«, sage ich, bemüht, einen tiefen und ruhigen Ton zu treffen.
    » Hm… Pia… Pia…« Ich glaube, ich kann ein Lächeln in seiner Stimme hören.
    » Die Frau, die an einem tollen Abend den Knopf für den Schleudersitz gedrückt und ihn so ruiniert hat. Vor ungefähr zweieinhalb Wochen…«
    » Ach, DIE Pia«, erwidert Aidan. » So so… Wie geht’s?«
    » Mir geht es sehr gut, danke«, sage ich. » Eigentlich … äh … rufe ich nur an, um mich zu entschuldigen, weil ich im Restaurant so ausgeflippt bin. Ich war nicht … ich selbst. Ich habe an dem Abend zufällig jemanden getroffen, den ich von früher kannte, und das hat mich umgehauen.«
    » Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, sagt er rasch. » Es tut mir leid, dass ich Sie angeschrien habe. Ich hatte kein Recht dazu… Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«
    Eine Pause entsteht.
    » Ich habe mich gefragt, ob wir die zweite Hälfte des Abends vielleicht nachholen können«, sage ich dann. Meine Stimme bleibt in meiner Kehle stecken.
    » Lieber nicht«, erwidert er.
    Mein Herz setzt eine Sekunde lang aus. Sofort übermannt mich brennende Scham. Ich wusste es. Ich wusste, dass ich mir wieder eine Abfuhr hole.
    Dann räuspert er sich. » Ich würde Sie lieber einfach nur wiedersehen. Ohne Erklärungen. Einfach… so.«
    Ich springe von meinem Bett und boxe in die Luft. YES !
    » Das… sind gute Neuigkeiten«, sage ich, bemüht, möglichst cool zu klingen.
    » Was machen Sie gerade?«
    » Ich… Mir fällt gerade keine schlaue Antwort ein.«
    Mein Gehirn ist leer, und ich kann nicht aufhören zu lächeln.
    » Sie wohnen auf der Union Street, richtig? Das ist gleich um die Ecke von der Smith Street, nicht? Ich mache mit meinem Hund Ziggy einen Abendspaziergang. Ich könnte in, sagen wir… sieben Minuten bei Ihnen sein.«
    » Ich werde draußen auf der Treppe auf Sie warten«, sage ich.
    Wir beenden das Gespräch.
    Ich stoße sofort einen ohrenbetäubenden Schrei aus, weil ich weiß, dass ich die anderen damit auf mich aufmerksam mache. Innerhalb weniger Sekunden stehen sie alle in meiner Tür.
    » Was zum Teufel ist los?«
    » Aidan. Ich habe ihn angerufen. Er kommt. Hierher. In sieben Minuten. Hilfe!!!«
    Gott sei Dank habe ich die Mädels: In kürzester Zeit kehrt Coco mit meiner Zahnbürste zurück, auf der bereits ein Klecks Zahnpasta ist, während Angie vor meinem Schrank steht und meine Klamotten und Schuhe durch das Zimmer wirft und Madeleine mir die Haare bürstet.
    » Ich bin nicht so gut im Verschönern«, sagt Julia, die sich in aller Ruhe auf mein Bett setzt, immer noch ihr Sektglas in der Hand. » Aber ich werde dich moralisch unterstützen.«
    » Behalt die Straße im Auge! Achte auf einen Mann mit einem Hund.«
    » Mann mit Hund, roger «, erwidert sie und hopst über mein Bett zum Fenster.
    Ich trage Selbstbräuner auf und sprühe mir Deo
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