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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat
Autoren: Gemma Burgess
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verfluchte Scheiße, wie haben die mich gefunden? Wie haben die unser Haus gefunden?
    » Überraschung!« Julia macht eine Pause, als würde sie meine Reaktion abwarten. » Oh, okay, super. Wir sitzen hier gerade alle zusammen. Komm einfach nach Hause, wir warten auf dich. Ciao, ciao!«
    Sie legt auf, bevor ich überhaupt etwas sagen kann.
    Ich zögere und denke fieberhaft nach. Meine Eltern. Meine Eltern, die gekommen sind, um mich zu zwingen, Brooklyn den Rücken zu kehren. Und nun muss ich nach Hause und mit ihnen fertigwerden.

34
    Madeleine, Julia, Coco und Angie sitzen steif im Wohnzimmer. Dort sitzen auch meine Eltern.
    Es ist seltsam, sogar falsch irgendwie, meine Eltern in diesem Haus zu sehen. Das ist unser Haus. Sie gehören nicht hierher. Meine Mutter sitzt auf einer Couch und spielt an ihren Ringen, mein Vater sitzt auf der anderen und unterhält sich mit einer Angie, die wirkt, als sei ihr sehr unbehaglich zumute. Wahrscheinlich horcht er sie über ihre Karrierewahl aus.
    » Woher wisst ihr, wo ich wohne?« Meine Stimme ist ganz leise, als würde sie sich tief in meinem Innern verstecken.
    » Pia«, sagt mein Vater in dem tiefen, missbilligenden Ton, der mir früher immer so viel Angst gemacht hat. » Ich habe den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen. Ich musste unsere Flüge umbuchen. Wir sind heute Morgen gelandet und fliegen morgen bei Tagesanbruch zurück.«
    » Ich war beschäftigt«, sage ich, aber mein Körper scheint meine Stimme verschluckt zu haben. » Arbeiten.«
    » Was? Sprich lauter.«
    » Arbeiten!«, sage ich so laut ich kann, aber es ist kaum lauter als ein Flüstern. Gott, warum haben meine Eltern diese Wirkung auf mich? » Ich war arbeiten.«
    Mein Vater lächelt ironisch in sich hinein– oh, diese sarkastisch-ungläubige Miene! » Du hast jetzt eine richtige Arbeit. In Zürich. Du kannst als Assistentin für unseren Nachbarn arbeiten. Er ist Manager bei der UBS . Also geh und pack deine Sachen.«
    » Nein.« Das war eine Kurzschlussreaktion.
    » Genug ist genug. Du kannst nicht hierbleiben.«
    Ich schüttle den Kopf und bemühe mich, mit möglichst ruhiger Stimme zu sprechen. » Mein Leben ist hier.«
    Es hört sich schrecklich kindisch an, selbst für mich. Ich nehme wahr, dass die Köpfe der Mädels der Unterhaltung folgen wie bei einem Tennismatch.
    » Was für ein Leben? Die Nächte durchfeiern? Den ganzen Tag verschlafen?«, mischt meine Mutter sich von der anderen Couch ein.
    » Ich habe Arbeit«, sage ich, während ich sie ignoriere. » Ich verdiene Geld.«
    » Ja, das haben wir gehört«, erwidert mein Vater. » In einer besseren Imbissbude. Das ist keine richtige Arbeit.«
    » Es ist ein Food Truck«, sage ich. » Und ich bin damit erfolgreich. Du hast keine Ahnung, wovon du redest.«
    Meine Mutter wird blass, und ich sehe, dass mein Vater verärgert das Gesicht verzieht. Aber bevor er etwas erwidern kann, klingelt mein Handy. Ich werfe einen Blick darauf: Es ist Lina.
    » Ich muss mal rangehen«, sage ich.
    O bitte, o bitte, lass es gute Neuigkeiten sein.
    » Wie kannst du es wagen…«, schnaubt mein Vater, aber es ist zu spät.
    Ich verlasse das Wohnzimmer und drücke auf » Annehmen«. » Hallo, Lina!«, sage ich, bemüht, so selbstsicher und geschäftsmäßig zu klingen, wie ich kann.
    » Pia, hallo«, erwidert sie.
    Sie klingt sehr ernst. O Gott, ich habe versagt, es ist alles aus, das SchlankMobil wird nie ein Erfolg werden, Lina hat sich geirrt, und ich werde meine Eltern um das Geld für Vic anpumpen müssen.
    Dann räuspert sie sich.
    » Pia, wir möchten Ihnen gern offiziell eine Funktion hier bei Carus International anbieten in einer neuen Abteilung, die wir ›Truck-Kost‹ nennen werden. Ihr offizieller Titel lautet Teamleiterin für Neuprojekte, Sie werden an mich Bericht erstatten. Ihr Anfangsgehalt beträgt fünfundsiebzigtausend Dollar im Jahr. Außerdem bieten wir Ihnen sofort vierzigtausend Dollar für einen fünfzigprozentigen Anteil an Ihrem Unternehmen, und im Gegenzug werden wir Sie bei der Expansion unterstützen bis zu einem Limit von fünfhunderttausend Dollar im ersten Jahr.«
    Vor Schreck entweicht mir ein kleines Hicksen.
    » Allerdings sollen mit dieser Summe die Anschaffung weiterer Trucks inklusive Genehmigung und Ausstattung sowie die Kosten für zusätzliches Personal abgedeckt werden. Es könnte also knapp werden. Sehr knapp. Aber natürlich werden wir Sie in jeder Hinsicht unterstützen, wenn nötig– Mietküchen, Essenszubereitung,
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