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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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blinkten in beruhigendem Grün, die ersten Schiffe mit einem ordentlichen Fluchtvektor und einem Beschleunigungswert, der zeigte, dass die Kommandanten der bauchigen Transporter ihre Maschinen keinesfalls schonten. Sie taten das ihre. Der Rest lag in den Händen von Thrax und seinen Mitstreitern.
    Das Geschwader bewegte sich in sorgfältig aufeinander abgestimmter Präzision. Der ihnen am nächsten positionierte Kreuzer war ihr Schwesterschiff Prohibitor, eine exakte Kopie, fast genauso alt und heruntergekommen wie Thrax’ Einheit. Der Kommandant aber war neu, frisch befördert, gut zehn Jahre jünger als der Chef der Interceptor, und dies war erst sein zweiter Kampfeinsatz an Bord seines Schiffes. Thrax versuchte manchmal, sich daran zu erinnern, wie er damals gewesen war, und kam zu dem Schluss, dass er zu jener Zeit Träume und Wünsche gehabt haben musste, die über ein Bad im Heilgel und ein sauberes Bettlaken hinausgingen.
    Er konnte sich aber beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was das gewesen sein mochte.
    »Wir haben Feindkontakt in Maximalreichweite in 16 Stunden«, sagte Carlisle. Thrax hörte Lachweyler stöhnen und lächelte schwach. In 16 Stunden war die äußerste Reichweite ihrer Raketen erreicht, aber sie würden sie dann noch nicht abfeuern, da den Projektilen dann kein Treibstoff mehr für Manöver blieb, sollte der Feind Haken schlagen – womit ganz sicher zu rechnen war. Niemand hatte die Hondh jemals erblickt, aber an ihrer taktischen Intelligenz sowie ihrer Fähigkeit, einen Raumkampf effektiv zu führen, würde niemals jemand zweifeln. Thrax schätzte, dass die erste Salve frühestens in 18 Stunden ausgelöst werden würde, und er entspannte sich etwas.
    »Schalte den Alarm aus«, murmelte er Skepz zu und erhob sich von seinem Sessel. Dies war immer noch die Wache seiner Stellvertreterin. »Weck mich, wenn sich was tut, ansonsten lösen wir den Alarm in exakt 15 Stunden wieder aus. Bis dahin sollen alle rotieren und Schlaf bekommen oder etwas essen. Lachweyler, es nützt gar nichts, wenn du die Bildschirme anstierst. Dadurch sind wir auch nicht schneller unterwegs. Wenn du dich langweilst, dann marschiere in die Abwurfkammern und inspiziere deine Babys, dann tust du wenigstens etwas Sinnvolles.«
    Ohne einen höheren Offizier an Bord herrschte auf der Interceptor ein legerer Umgangston. Die Mannschaft war in dieser Zusammensetzung seit fast acht Jahren zusammen, mit Lachweyler als dem letzten Neuzugang, nachdem seine Vorgängerin im Rahmen einer Messerstecherei ausgeweidet in irgendeiner Gosse gefunden worden war. Thrax fand, dass man die wenigen Landurlaube besser nutzen konnte, als auch noch dabei Streit zu suchen, aber er konnte sich nicht um alles kümmern.
    »Ich geh wieder ins Bett«, sagte er dann nur noch und ließ seinen Worten Taten folgen. Zehn Minuten später lag er auf der knarzigen Liege, weitere zehn Minuten darauf war er eingeschlafen. An den bevorstehenden Kampf verschwendete er keinen Gedanken. Nervosität war ihm fremd. Es gab keinen fatalistischeren Kommandanten in der ganzen Flotte, hatte Skepz ihm einmal gesagt – als ob sie so viele kennengelernt hätte! – und Thrax hatte diese Aussage zur Kenntnis genommen. Solange es seine Funktionsfähigkeit nicht einschränkte, konnte er sein, was er wollte, und die Kombination aus Pflichtbewusstsein und Schicksalsergebenheit funktionierte eigentlich ganz gut.
    Thrax schlief, bis ihn der Alarm erneut aus dem Schlaf riss.
    Er wurde diesmal schneller wach, denn sein Unterbewusstsein hatte auf das Signal förmlich gewartet. Er blinzelte und griff mental nach dem NeuroLAN, das ihn sofort mit Datenströmen überschüttete. Es dauerte einen Augenblick, bis er diese sortiert und die Gesamtanalyse gefunden hatte.
    Dann seufzte er resigniert.
    Es war nichts Besonderes.
    Nur eine zweite Hondh-Flotte.
    Direkt aus der Richtung, in die die Frachter flogen.

Thrax betrachtete die Symbole auf dem Bildschirm, wie sie einfach ausgeknipst wurden. Es war immer das gleiche Spiel: da drüben starben Menschen in völlig hilflosen Raumschiffen, die um sie herum explodierten, verbrannten, sich in den Weltraum öffneten und zerbarsten, in denen sie hinausgeschleudert wurden, in Stücke gerissen, bei lebendigem Leibe gebraten, von Trümmern durchbohrt wurden oder erstickten. Es wurde geschrien und geweint, es wurde resigniert, manche würden sich selbst töten, schnell und schmerzlos, andere sich ans Leben klammern, als ob es noch etwas zu
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