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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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einzuschlagen. Niemand verstand mehr genau, wie die alten Raumfahrzeuge funktionierten, und die KIs reparierten das meiste selbst. Spoon hatte seine schlechte Ausbildung und grottige Motivation jedoch dadurch kompensieren können, dass er schlicht am Leben geblieben war und damit in all den Jahren genug Wissen aufgeschnappt hatte. Heute war er einer der dienstältesten Ingenieure der Flotte und wusste viel zu viel, als dass er unabsichtlich richtig Schaden hätte anrichten können.
    »Jacko, mein Freund«, begrüßte Thrax ihn. Spoon fluchte und spuckte auf die Kamera, wie er es immer tat.
    »Was willst du? Lass mich in Ruhe hier verrecken!«
    »Noch nicht.«
    »Leck mich!«
    »Ernsthaft. Wir haben eine Chance.«
    »Ich sagte: Leck mich!«
    Thrax übermittelte die Kursberechnungen. Spoon warf einen Blick darauf, runzelte die Stirn, verzog das Gesicht – ein Gesicht, das ohnehin wie eine permanente, griesgrämige Grimasse aussah – und seufzte.
    »Ach Scheiße! Ich wollte mich besaufen und sterben. Jetzt muss ich arbeiten.«
    »Ich brauche hundertprozentigen Burn für zwanzig Stunden.«
    »Du hast den Arsch offen, Captain.«
    »Keine Aussetzer, keine Schwankungen, und volle Manövrierkraft für den Swing.«
    »Sagte ich, dass du mich lecken kannst? Ich nehme es zurück. Bleib da oben und schieß dir eine Kugel in den Kopf.«
    »Ich verlasse mich auf dich!«
    Spoon sagte noch etwas Unflätiges, aber Thrax schaltete mitten im Wort ab.
    Skepz grinste ihn an. »Das wird super. Spoon ist heute gut drauf.«
    »Ein Lamm. Er muss ausgiebig gefrühstückt haben.«
    Carlisle grunzte, als Thrax den Kurs und die Geschwindigkeitsdaten freigab. Die Korrekturen, die dafür notwendig waren, stellten sich als marginal heraus. Die Interceptor knallte weiter mit einer irrwitzigen Geschwindigkeit durch das System, direkt auf den Gasriesen zu, den sie in zwanzig Stunden erreichen würde, verfolgt von einer wütenden Meute, die schneller beschleunigte und absolut unbeirrbar war.
    Nein, Moment, dachte Thrax. Von einer wütenden Meute konnte nicht die Rede sein. Dafür wusste man zu wenig über die Hondh. Aber unbeirrbar, das passte gut.
    Thrax rieb sich die Augen. Bis zum Erreichen des Gasriesen gab es für ihn nichts mehr zu tun. Er wagte sich an den Gedanken, ein drittes Mal zu Bett zu gehen. Noch einmal überprüfte er die Flugmanöver der anderen terranischen Schiffe. Er schätzte lediglich, gab aber außer der Interceptor nur noch einem oder zwei weiteren eine Chance. Der Rest war jetzt bereits tot, und ja, sie alle wussten es auch, wussten es ganz genau.
    »Carlisle, du hast das im Griff.«
    »Ich sage Bescheid.«
    Thrax nickte Skepz zu. »Wir sollten alle schlafen.«
    Lachweyler murmelte etwas. Thrax schaute ihn ernsthaft an.
    »Zum Ende hin kann es knapp werden. Du wirst uns die Angreifer vom Hals halten müssen.«
    Das war nicht das, was der Waffenoffizier hören wollte, aber er nickte.
    Gerade wollte Thrax sich erheben, als ihn eine Meldung Spoons aufhielt. Das Gesicht auf dem Bildschirm war nicht nur mürrisch, es war richtiggehend deprimierend, und Thrax spielte für einen Moment mit dem Gedanken, nur über die Audioverbindung mit dem Mann zu reden. Doch das hätte Spoon wahrscheinlich noch unausstehlicher gemacht, und Thrax hatte keine Lust, das Gespräch künstlich in die Länge zu ziehen.
    »Chef!«
    »Ich höre dich, Spoon.«
    »Wir kriegen das hin. Ich habe einen kompletten Systemcheck gemacht. Die letzte Überholung hat das eine oder andere tatsächlich verbessert. Ich denke, dass ich dir volle Energie geben kann, und ich glaube sogar, dass mir nichts um die Ohren fliegt.«
    Thrax hob die Augenbrauen. »Eine gute Nachricht, Spoon. Warum also so griesgrämig?«
    »Ich werde nicht schlafen können. Einer muss hier ja die Arbeit machen.«
    »Ich lasse dir Kaffee bringen. Thaddeusz übernimmt eine Schicht.«
    »Ah, ein Mordanschlag. Perfide, aber zu erwarten.«
    »Ich leg mich hin. Klär du das mit deinem Stellvertreter ab.«
    Spoon schaltete kommentarlos ab. Thrax machte erneute Anstalten, seinen Worten Taten folgen zu lassen, als ihn Skepz aufhielt.
    »Schau dir das mal an«, sagte sie konzentriert. Thrax seufzte, ließ sich wieder in das knarzende Polster fallen und zog einen der Monitore ins Sichtfeld. Er zeigte seine drei Verfolger, die stetig ihre Bahn zogen. Nichts Außergewöhnliches, wie er fand.
    Dann stutzte er. Die am Rande des Monitors ablaufenden Datenkolonnen – Geschwindigkeits- und Abstandsmessungen,
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