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Cypherpunks

Cypherpunks

Titel: Cypherpunks
Autoren: Jérémie Andy; Zimmermann Jacob; Müller-Maguhn Julian; Appelbaum Assange
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Programmieren, aber sogar in Bezug auf 3D-Drucker und soziale Einrichtungen wie zum Beispiel die Hackerspaces, die es gibt. 133 Du kannst mithelfen, Alternativen zu schaffen, und das Entscheidende dabei ist, daraus etwas ganz Alltägliches zu machen, sodass sich die Leute völlig daran gewöhnen, ihre eigenen dreidimensionalen Gegenstände zu fertigen, ihre eigene Software modifizieren zu können. Überall da, wo ihnen das verwehrt wird, wo Zugänge gesperrt werden und nur eingefiltertes, zensiertes Netz verfügbar ist, sollten sich alle bewusst sein, dass hier Provider ihre Bereitstellungspflichten verletzen.
    Jeder von uns hat sich in seinem Leben in dieser Weise engagiert, und die Leute sollten wissen, dass auch sie selbst in der Lage sind, sich in dieser Weise für künftige Generationen und für die jetzige einzusetzen. Das ist der Grund, warum ich hier bin, denn wenn ich Julian jetzt nicht unterstütze, bei dem, was er durchmacht, was für eine Welt baue ich dann? Was für eine Botschaft vermittle ich, wenn ich mich von einer Horde Bullen herumschubsen lasse? Kommt nicht in Frage, niemals! Wir müssen etwas anderes aufbauen und das verändern. »Sei selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst«, so hat es Gandhi gesagt, aber du musst auch der Ärger sein, den du auf der Welt sehen willst. 134 Das ist ein Satz von der Webseite A Softer World und meint nicht das Gleiche wie das Gandhi-Zitat, aber ich glaube, die Leute sollten wissen, dass sie nicht einfach untätig herumsitzen können, sie müssen zu Taten schreiten, und hoffentlich tun sie es. 135
    ANDY: Ich glaube, es gibt eine gute Chance, dass die Menschen auf dem Erreichten aufbauen und Fortschritte machen werden. Alternativen kommen von Leuten, die unzufrieden sind mit ihrer Situation oder den Optionen, die sie haben.
    JULIAN: Kannst du in diesem Zusammenhang ein bisschen was zum Chaos Computer Club sagen?
    ANDY: Immer CCC … fnord. 136
    JULIAN: Der ist doch einzigartig auf der Welt.
    ANDY: Der CCC ist eine galaktische Hackerorganisation, die für Informationsfreiheit und Transparenz der Technologie eintrittund sich um die Beziehung zwischen menschlicher und technologischer Entwicklung kümmert, also um Gesellschaft und Entwicklung im Wechselspiel.
    JULIAN: Das hat sich ja zu einer politischen Sache entwickelt.
    ANDY: Der CCC ist so eine Art Forum für die Hackerszene geworden, mit ein paar Tausend Mitgliedern, so ein bisschen in Deutschland angesiedelt. Aber wir verstehen uns nicht als Einwohner Deutschlands, wir sehen uns als Bewohner des Internets, und das ist ein erheblicher Teil unseres Selbstverständnisses, der vielleicht auch Anziehungskraft ausübt. Wir sind sehr gut mit anderen Hackergruppen in Frankreich, Amerika und anderen Orten vernetzt.
    JULIAN: Und warum glaubst du, hat das in Deutschland angefangen? Das Herz ist Deutschland – es hat sich über den Rest der Welt ausgedehnt.
    ANDY: Deutsche versuchen immer, alles zu strukturieren.
    JÉRÉMIE: Deutsche Ingenieurskunst ist besser.
    JULIAN: Aber ich glaube, es ist nicht nur das, sondern es liegt auch an Berlin und am Fall der Mauer.
    ANDY: Es hat mit verschiedenen Dingen zu tun. Deutschland hat das Schlimmste getan, was ein Land anderen antun kann, daher ist es vielleicht ein bisschen besser vor einem Rückfall gefeit, zum Beispiel einen Krieg gegen andere Länder zu beginnen. Wir haben alles gemacht, wir sind damit durch, wir sind hart bestraft worden und haben daraus lernen müssen. Tatsächlichwerden antizentralistisches Denken und antifaschistische Einstellungen, die einen totalitären Staat verhindern, bis heute an deutschen Schulen vermittelt, weil wir das ja auf die übelste Weise erlebt haben. Ich glaube, dass gehört zum Verständnis des CCC dazu, der ein Stück weit ein deutsches Phänomen ist. Schon Wau Holland, der Gründer des CCC, hatte einen sehr politischen Ansatz. Er ist noch vor seinem Vater gestorben, und an seinem Grab hat sein Vater von der unschönen deutschen Vergangenheit gesprochen. Nie wieder soll von deutschem Boden Krieg ausgehen, hat er gesagt – das war der Kommentar eines Vaters beim Begräbnis seines Sohnes. Das hat für mich eine Menge erklärt, warum Wau so sehr auf andere eingewirkt und sich um sie gekümmert hat, warum er so friedfertig mit anderen umgegangen ist, warum er Ideen verbreitet hat, statt sie zu beschränken, und warum er nicht aggressiv aufgetreten ist und so viel Wert auf Zusammenarbeit gelegt hat.
    Kooperativ etwas auf die Beine
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