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Cypherpunks

Cypherpunks

Titel: Cypherpunks
Autoren: Jérémie Andy; Zimmermann Jacob; Müller-Maguhn Julian; Appelbaum Assange
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Kosten solcher Beschränkung nach oben treiben, wiealle Bürger mit Zugang zum freien Internet an der Abschreckung solcher Praktiken mitwirken können. Wir beginnen zu erkennen, dass wir als Netzbürger Einfluss auf politische Entscheidungen haben und unsere gewählten Volksvertreter und unsere Regierungen besser für ihr Tun zur Verantwortung ziehen können, wenn sie schlechte Entscheidungen treffen, die unsere fundamentalen Freiheiten beeinträchtigen und das freie, globale, universelle Internet beschädigen.
    In diese Richtung sollten wir, wie ich finde, weitergehen. Wir sollten uns weiter über die besten Vorgehensweisen austauschen. Wir sollten die Formen unserer Aktionen weiter verbessern und uns über die besten Taktiken verständigen, wie wir zu den Parlamenten vordringen, das Handeln der Politiker transparent machen und den Einfluss der Industrielobbys auf den politischen Entscheidungsprozess anprangern können. Wir sollten fortfahren, Werkzeuge zu schaffen, um die Bürger besser zu befähigen, sich für ihre Kommunikation ihre eigenen dezentralen, verschlüsselten Infrastrukturen aufzubauen. Wir sollten diese Ideen in der ganzen Gesellschaft verbreiten, um eine bessere Welt zu schaffen. Wir haben damit ja schon angefangen – wir sollten einfach weitermachen.
    JULIAN: Jake, wenn du dir ansiehst, wie Leute wie Evgeny Morozov die Probleme des Internets beschreiben, dann haben die Cypherpunks das doch schon lange vorausgeahnt. 131 Statt uns aber nur über zunehmende staatliche Überwachung und dergleichen zu beklagen, sind wir der Überzeugung gewesen, dass wir Werkzeuge für eine neue Demokratie schaffen können und müssen. Wir können sie wirklich mit unseren Gehirnen erschaffen, wir können sie an andere Leute weitergeben und damit eine kollektiven Verteidigung aufziehen. Technologie und Wissenschaft sind nicht neutral. Es gibt bestimmte Formen von Technologie,die uns diese fundamentalen Rechte und Freiheiten, nach denen sich viele Menschen so lange gesehnt haben, geben können.
    JACOB: Absolut. Das Entscheidende, was die Leute mit auf den Weg nehmen sollten – besonders die jungen von 16 oder 18, die davon träumen, die Welt zu verbessern –, das Entscheidende ist, glaube ich, dass keinem, der hier sitzt, keinem Menschen auf der Welt die Leistungen in die Wiege gelegt worden sind, die später einmal in ihren Grabstein gemeißelt werden. Wir alle schaffen Alternativen, jeder hier im Raum hat das getan, und alle, insbesondere, was das Internet betrifft, sind dazu ermächtigt, dies in ihrem jeweiligen Umfeld zu leisten. Nicht, dass sie die Pflicht dazu hätten, aber wenn sie es möchten, dann können sie es auch. Sie können dabei, besonders wenn sie sich des Internets bedienen, viele Menschen beeinflussen, diese Alternativen haben eine potenzierende Wirkung.
    JULIAN: Also, nehmen wir nur mal dich: Was du entwickelst, kannst du doch durchaus an eine Milliarde Menschen zur Nutzung weitergeben.
    JACOB: Ja, und wenn du am Aufbau eines anonymen Netzwerks mitarbeitest – wie das Tor-Netzwerk, zum Beispiel –, dann hilfst du mit, die Alternative der anonymen Kommunikation zu schaffen, die es vorher nicht gegeben hat.
    JÉRÉMIE: Hier geht es um den freien Austausch von Wissen und die Schaffung von Kommunikationskanälen für einen freien Wissensfluss. Das ist es, was du tust. Tor ist freie Software, sie ist heute so weit verbreitet, weil die Freiheitsidee ein tragender Gedanke der Alternativen ist, der Technologie und der Modelle, die wir schaffen.
    JACOB: Wir brauchen freie Software für eine freie Welt, und wir brauchen freie und offene Hardware.
    JULIAN: Mit »frei« meinst du uneingeschränkt, also dass die Leute nicht daran gehindert werden, sich das Innenleben der Geräte anzusehen, ihre Funktionsweise herauszufinden und damit herumzuspielen.
    JACOB: Genau. Wir brauchen Software, die so frei ist und offen zutage liegt wie Gesetzestexte in einer Demokratie, die jeder studieren, verändern und wirklich verstehen kann, wo jeder überprüfen kann, ob sie leistet, was sie leisten soll. Freie Software, freie und offene Hardware. 132
    JULIAN: »Code ist Gesetz«, diese Idee ist doch ursprünglich von den Cypherpunks.
    JÉRÉMIE: Das ist von Larry Lessig.
    JULIAN: Im Internet wird das, was du tun kannst, dadurch definiert, welche Programme existieren, welche Programme laufen, und deshalb ist Code gleich Gesetz.
    JACOB: Absolut, und das heißt ja, dass du Alternativen schaffen kannst, besonders beim
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