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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop
Autoren: Clive Cussler
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Leichen von Manny und drei Leuten seiner Besatzung wurden identifiziert. Clark wurde von einem Fischerboot aus dem Kanal gefischt. Sie wurden alle nach Washington überführt.
    Aber von Jack, Moe und den anderen fand man nie mehr auch nur eine Spur.
    Erst vier Tage nach den großen Explosionen waren alle Brände erloschen – bis auf einen, der so hartnäckig war, daß es noch eine weitere Woche dauerte, bis er endlich ausgebrannt und gelöscht war. Weitere sechs Wochen vergingen, bis die letzten Toten aus den Trümmern geborgen waren. Aber viele blieben für immer vermißt.
    Die Kubaner führten eine peinlich genaue Statistik. Ihre komplette Verlustliste belief sich am Ende auf 732 identifizierte Tote, 3769 Verletzte und geschätzte 197 Vermißte. Auf Drängen des Präsidenten richtete der amerikanische Kongreß einen Hilfsfonds mit fünfundvierzig Millionen Dollar als Beitrag zum Wiederaufbau Havannas ein. Als Geste des guten Willens hob der Präsident außerdem das fünfunddreißig Jahre alte Handelsembargo gegen Kuba auf.
    Und so konnten die Amerikaner endlich wieder legal die guten Havannazigarren rauchen…
    Nach der Ausweisung der Russen verblieb als ihre einzige Vertretung im Lande eine Kommission für Sonderaufgaben, die in der Polnischen Botschaft untergebracht wurde. In der Bevölkerung wurden über den Abzug der Sowjets keine Tränen vergossen.
    Castro war zwar nach wie vor ein überzeugter marxistischer Revolutionär, aber seine Haltung wurde doch flexibler. Er stimmte jetzt nicht nur dem lange vorbereiteten Freundschaftspakt mit den USA zu, sondern nahm auch eine Einladung zu einem Staatsbesuch ins Weiße Haus und zu einer Ansprache vor dem Kongreß an. Das einzige, worüber er sich beschwerte, war die Bitte, er möge dabei eine Redezeit von zwanzig Minuten nicht überschreiten.
    Im Morgengrauen des dritten Tages nach den Explosionen warf ein altes, von Wind und Wetter gezaustes Schiff mit abblätternder Farbe fast exakt im Mittelpunkt des Hafens Anker.
    Feuerwehr- und Rettungsschiffe umringten es, als bestehe die Gefahr, daß sie jeden Augenblick eingreifen und zu Hilfe kommen müßten. Es war ein plumpes, breites Schiff, schon mit leichter Schlagseite, an die zwanzig Meter lang, mit einem kleinen Auslegekran am Heck, dessen Baum über das Schiff hinausragte. Die Besatzung schien von der Hektik um sie herum keine Notiz zu nehmen.
    Hier im inneren Hafengebiet waren mittlerweile die meisten Flammen schon zum Erlöschen gebracht, aber nach wie vor spritzten die Feuerwehren dennoch weitere Tonnen und Tonnen von Wasser aus ihren Druckschläuchen auf die hitzeglühenden Trägerkonstruktionen der Lagerhäuser. Einige der großen Öltanks wollten nicht zu brennen aufhören. Die Luft stank deshalb penetrant nach verbranntem Öl und Gummi.
    Pitt stand auf dem verwaschenen Deck des Arbeitsschiffes und zwinkerte in der beißenden, mit gelbem Qualm angefüllten Luft zu den Überresten des Öltankers hinüber. Von der
Ozero Baykai
waren lediglich noch die verglühten Heckaufbauten zu sehen, die grotesk verbogen aus dem öligen Brackwasser ragten.
    Er sah auf den kleinen Kompaß in seiner Hand. »Ist das die Stelle?« fragte Admiral Sandecker. »Nach den Schnittpunkten der Landmarken, ja«, antwortete Pitt.
    Giordino streckte seinen Kopf aus dem Führerhaus. »Der Magnetometer spielt verrückt. Wir müssen genau über einer ziemlichen Eisenmasse sein.«
    Jessie saß auf einer Luke. Sie trug graue Shorts und eine hellblaue Bluse und sah wieder einigermaßen regeneriert aus. Sie warf Pitt einen wißbegierigen Blick zu. »Du hast mir noch immer nicht gesagt, warum du glaubst, daß Raymond La
Dorada
ausgerechnet hier auf dem Grund des Hafens versenkt hat, und warum du meinst, genau dies hier sei die Stelle.«
    »Ich hätte es schon viel früher begreifen müssen«, sagte Pitt. »Die Worte klingen genau gleich, ich habe sie nur mißverstanden. ›Suche am Main
sight
‹ – am Hauptaussichtspunkt.
    Während er tatsächlich Maine
site
meinte – die Stelle der Maine.«
    Jessie begriff nicht. »Eine Stelle in Maine?«
    »Denk an Pearl Harbor; an die
Alamo
; an die Maine. Genau oder jedenfalls ungefähr an dieser Stelle flog 1898 das Schlachtschiff Maine in die Luft, was den Spanisch-Amerikanischen Krieg auslöste; so wie später der Angriff auf Pearl Harbor und der Untergang – unter anderem – der Alamo den Pazifikkrieg.«
    Jessie spürte Erregung in sich aufsteigen. »Du meinst… Raymond hat die Statue auf ein altes
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