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Cumberland Nash (German Edition)

Cumberland Nash (German Edition)

Titel: Cumberland Nash (German Edition)
Autoren: catthemad
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Archie?“, knurrte er bedrohlich.
    Edwards strich über das Holz der Tür und begann leise ein Gebet zu
murmeln. Er glaubte ein leichtes Vibrieren unter seinen
Fingerspitzen zu spüren, das mit jedem Wort, dass er sprach,
zunahm.
    Er hörte das hektische Kratzen der Kreide aus der Küche. Shane
stoppte seine Worte und ging gemächlich in die Küche. Die Augen
des Hünen spiegelten eine gewisse Kampfeslust, ebenso wie sein
Inneres, obwohl er es sich bei seinem Erschöpfungsgrad selbst
kaum erklären konnte. Er wusste nur eines, ihn einsperren zu wollen
war eine ausgesprochen schlechte Idee und mobilisierte seine
Reserven.
ER hat gesagt, du würdest bei mir bleiben und mich nie wieder
verlassen. Du darfst nicht gehen, Shane.
    Edwards Brauen zogen sich zusammen und zeugten von dem
Unverständnis über diese Worte.
„Ich kann gehen, wohin ich will und ich glaube, das hast du eben zu
spüren bekommen Archie. Versuch mich einzusperren und ich
brenne dich zur Not bis auf die Grundmauern nieder, wenn meine
Gebete nicht reichen sollten. Und jetzt sage mir, wer ER ist!“,
forderte der kahlköpfige Mann.
    Archie schwieg und brachte den Jäger damit ein weiteres Mal zu
einem leisen Knurren. Er zuckte nur mit den Schultern und wollte die
Küche verlassen.
Satan, kratzte es über die Tafel.
Shane, der seine Aufmerksamkeit wieder auf das schwarze Brett
geheftet hatte, hob die Brauen.
„Der Teufel?“, fragte er überrascht in die Stille hinein.
JA.
    „Versteh ich es richtig? Satan persönlich hat dir gesagt, ich würde
bei dir bleiben und dich nie wieder verlassen? Wieso? Wann?
Warum?“, fragte Shane ungläubig.
Erneut kam von dem Haus keine Antwort. Der Jäger ging langsam
auf den Küchentisch zu und setzte sich.
„Arch, wenn du willst, dass ich bleibe, dann solltest du mir genau
jetzt erklären, wovon du sprichst“, flüsterte der Hüne ernst.
Déjà-vu
    Er schmeckte das eigene Blut in seinem Mund. Sie hatten ihm
den Knebel rausgenommen, um seine Schreie zu hören. Noch
immer auf dem Stuhl fixiert, war er für die letzten fünfzehn Minuten
ihr Sandsack gewesen. Drei Wachen hatten ihn in die Mangel
genommen, beschimpft, bespuckt und ihre Fäuste sprechen lassen.
Dann sagte einer der Männer, dass es Zeit für die Runde wäre und
sie verließen ihn mit einer Ruhe und Gelassenheit, als diente er nur
zur kurzfristigen Belustigung.
    Sie hatten vergessen ihm den harten Gummiball wieder zwischen
die Zähne zu schieben, sodass sein keuchender Atem durch die
Stille drang. Er war froh darüber, denn durch die Nase konnte er
unmöglich Luft holen, diese fühlte sich an, als wäre sie mehr als nur
einmal gebrochen.
    Während Nashs Kopf unter den Schlägen von einer Seite auf die
nächste geflogen war, hatte er eine Sache realisiert: Er war es selbst,
der hier saß, mit dem Körper, den er von früher kannte. Blonde
Strähnen zischten an seinen Augen vorbei, die inzwischen kaum
noch Sicht zuließen. Das Licht hatte ihm einen Blick auf seine Hände
gestattet, ehe der erste Hieb einschlug. Es waren die schlanken
Finger von Nash Flemming, die er dort sah, nicht die von Detective
Rhys Cumberland, auf die er die ganzen letzten Monate geblickt
hatte.
    Jetzt war er wieder von Dunkelheit umgeben und spürte seinen
Körper mit einer Wucht, wie es das letzte Mal vor über einhundert
Jahren der Fall gewesen war. Das eben Erlebte, schien die
Vergangenheit präsenter zu werden lassen, als je zuvor. Wenn Satan
wirklich beschlossen hatte, ihn all das noch einmal erleben zu
lassen, dann war das, was er gerade hinter sich gebracht hatte, nur
ein Spaziergang.
Damals hatte er Wochen in der Zelle verbracht, allein, wie alle
anderen in dieser Strafanstalt. Wenn er über die Flure geführt wurde,
bekam er eine Maske aufgesetzt, die ihm das Sprechen verweigerte
und die Zwangsjacke gehörte zum Standard. Sein schmerzender
Kopf versuchte sich an die Vergangenheit zu erinnern, sich vor
Augen zu halten, was noch folgen würde.
    Sie nutzten ihn damals erst, um sich die Pausen ein wenig
unterhaltsamer zu gestalten. Schlugen, bespuckten, traten und
beschimpften ihn ohne Unterlass, sich dabei gegenseitig anfeuernd.
Sie schleppten ihn fast täglich in diese Zelle, die nur aus diesem
Stuhl bestand, der an einen Zahnarztbesuch erinnern ließ. Man
nannte dieses Loch den Ruheraum.
    Irgendwann wurde er nicht mehr in seine Zelle gebracht, sondern
blieb in diesen vier Wänden. Ein Jahr Eastern State Prison hatte ihn
das Leben gekostet.
    Eines Tages kamen sie nicht zu
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