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Cum Book (German Edition)

Cum Book (German Edition)

Titel: Cum Book (German Edition)
Autoren: Gerry Stratmann , Kat Marcuse
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ihre
Familie. Sie suchten immer noch nach einer Begründung oder einer Person, der
sie die Schuld daran zuweisen konnten.
    ****
    Verflixt! Er musste aufhören über sein Leben zu
philosophieren, sonst käme er auch noch zu spät. Im Laufschritt machte er sich
auf den Weg.
    Außer Atem suchte Kenan einen Platz im Hörsaal. Möglichst
weit hinten, versteckt in den Schatten, damit er nicht sofort im Mittelpunkt
der Aufmerksamkeit stand.
    Schiefe Blicke seiner Kommilitonen trafen ihn, blieben
natürlich an den auffälligen Motiven seiner Jacke hängen.
    Am liebsten hätte Kenan laut gebrüllt: ‚Ich bin normal, auch
wenn ich eine solche Jacke trage. Ihr seid die Gestörten, seht in jedem, der
nicht euren Vorstellungen entspricht, einen potenziellen Straftäter.‘
    Natürlich verkniff er sich jegliche Bemerkung.
     
    Während der ersten Wochen hatte er ein paar Versuche gestartet,
mit diesen Spießern zu reden. Es war zwecklos. Aufgrund seines Aussehens und
seiner unangepassten Meinungen war er in einer Schublade gelandet und kam dort
nicht mehr heraus.
    Kenan war es zu blöd geworden und er hatte sämtliche
Kontaktversuche aufgegeben.
    Stattdessen war er abends durch die Clubs gezogen und hatte
auf diesem Weg neue Bekanntschaften geschlossen.
    Offene Menschen, die jede Meinung gelten ließen, sie zwar
schon mal kontrovers diskutierten, aber niemanden zwangen, sich ihren eigenen
Vorstellungen anzupassen.
    Zudem störten sie sich nicht an seiner sexuellen
Orientierung. Diese Leute akzeptierten ihn so, wie er war.
     
    In seinem desolaten Zustand konnte Kenan der Vorlesung auf
keinen Fall aufmerksam folgen.
    Er kramte ein hochempfindliches Aufnahmegerät aus dem
Rucksack. Das Ding würde jedes Wort klar und deutlich aufzeichnen, und sobald
er wieder fit war, konnte er es sich in aller Ruhe anhören.
    Er schaltete das Gerät ein, brachte seine langen Glieder in
eine halbwegs bequeme Position und entspannte sich.
    ****
    Kaum hatte er die Augen geschlossen, schweiften seine
Gedanken zu dem vergangenen Abend zurück.
    Zu sechst hatten sie sich in einem Pub getroffen und dem
Bier ordentlich zugesprochen.
    Für seine Freunde war es zu kostspielig, sich in den wesentlich
teureren Clubs zu besaufen. Daher zogen sie erst durch die Kneipen, bis die
Jungs genug vorgeglüht hatten.
    Nach einer kurzen Debatte, wohin es jetzt gehen sollte,
waren sie dann im „Exchange“ gelandet.
    Kenan mochte den Club. Hier traf man auf Leute aller
Couleur. Angefangen bei Heteros, über Bi‘s, Lesben und sogar einige
Transvestiten verkehrten hier.
    Weltoffene Typen, die wie er, einfach nur Spaß haben wollten
und niemandem auf den Sack gingen.
     
    Mit einer Flasche Bier in der Hand schlenderte er durch
das weitläufige Areal.
    Seine Begleiter hatten sich in Etappen abgesetzt, auf der
Suche nach willigen Sexpartnern.
    Ihm stand heute nicht der Sinn danach. Nur ein bisschen
abdancen, sich langsam volllaufen lassen und danach ins Bett fallen.
     
    Kenan stellte die inzwischen geleerte Flasche auf einem
Tisch ab und betrat die Tanzfläche. Mit halb geschlossenen Augen ergab er sich
dem Rhythmus.
    Musik hatte für ihn etwas Sinnliches, er konnte sich
darin völlig verlieren.
    Sein ganzer Körper kam zum Einsatz. Arme, Oberkörper,
Hüften, alles bewegte sich in geschmeidigem Einklang. Die Menge der ihn
umwogenden, schwitzenden Leiber nahm er nicht mehr wahr.
    Katzengleich schlich er über die Tanzfläche, und erst als
sein Knie schmerzhafte Bekanntschaft mit einem Hindernis machte, hob er, noch
halb in Trance, die Lider.
     
    Direkt vor ihm, in Augenhöhe, bewegten sich schmale
Hüften, nur mit einer eng anliegenden, fast durchsichtigen Boxer bekleidet. Das
dünne Stretchgewebe und die unmittelbare Nähe gewährten Kenan einen höchst anregenden
Blick auf das halb erigierte Glied des Go-go-Tänzers, vor dessen Podest er
gerade geknallt war.
    Oh Mann, dieser Anblick brachte seine Libido umgehend in
Wallung und holte ihn schlagartig in die Realität zurück.
     
    Abschätzend musterte er den Rest des sich lasziv zur
Musik bewegenden Körpers.
    Nicht übel. Absolut nicht übel.
    Der Typ war gut gebaut, leicht muskulös, mit dunklem,
halblangem Haar.
    Nur die Augen des Mannes waren seltsam. Weit aufgerissen,
wirkten sie verschleiert, als nähme ihr Besitzer nichts um sich herum wahr.
    ‚Kenan hau ab. Der Kerl ist auf Droge. Lass die Finger
davon‘, redete er sich gut zu und schlug den Weg zur Bar ein.
     
    Er konnte trotzdem die Augen nicht von der
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