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Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Titel: Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal
Autoren: Jennifer Crusie
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herausragenden Leistungen wollten, hätte er sie links liegen lassen sollen. Es gab noch andere Institute. Und wenn erst sein Buch fertig war, an dem er arbeitete…
    Aber er konnte das Buch nicht fertigstellen. Nicht an der städtischen Uni, an der er jetzt war. Nicht solange er drei fürchterliche, todlangweilige Seminare unterrichtete. Um das Buch abzuschließen, brauchte er einen Ort wie Prescott. Und um Prescott zu kriegen, brauchte er einen Plan.
    Linc wälzte sich auf dem Sofa herum. Tatsächlich hatte er zwei Pläne. Der eine war, ohne Verlobte aufzutauchen und damit den Job zu riskieren. Außer dass das die ehrliche Variante war, hatte dieser Plan ziemlich wenig Vorteile. Der andere war, jemanden zu überreden, sich als seine Verlobte auszugeben. Wenn er dann den Job hätte, würde er einfach sagen, die Verlobung sei aufgelöst. Sie könnten seine Einstellung dann kaum mehr rückgängig machen. Der Plan war nicht besonders schlau, darum hatte er ihn auch bis drei Tage vor der Veranstaltung aus dem Gedächtnis gestrichen. Aber je näher der Termin rückte, desto reizvoller erschien ihm die Idee. Es war immerhin besser, als die Anstellung nicht zu kriegen.
    Alles, was er brauchte, war eine Frau, die halbwegs helle und einigermaßen hübsch war. Und sie musste bereit sein, das Blaue vom Himmel zu lügen und sich danach still und leise wieder zu verdrücken. Als Erstes war ihm Julia aus der Wohnung im Erdgeschoss eingefallen. Sie hatten einmal eine Affäre gehabt, die in Freundschaft geendet war. Julia würde es tun, das wusste er. Aber sie würde es in den Sand setzen. Dazu war sie einfach zu scharf, und zwar sowohl was ihr Aussehen als auch ihr Mundwerk betraf. Er brauchte eine Frau, die… häuslich war. Wie in Unsere kleine Farm . Eine, die log, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Daisy Flattery.
    Nein! Dachte er. Aber rational betrachtet war sie seine einzige Hoffnung. »Geschichtenerzählerin« stand auf ihrem Schild, demnach nahm sie es mit der Wahrheit wohl ohnehin nicht so genau. Außerdem hatte Julia gesagt, sie wäre grundanständig, und er vertraute Julias Einschätzung. Daisy Flattery war etwa fünfzehn Zentimeter kleiner als er und rundlich gebaut, typisch für den Mittleren Westen. Wenn er sie in eins von diesen altmodischen Blümchenkleidern steckte, könnte Crawford anbeißen. Da sie ihn, Linc, jedoch aus irgendeinem Grund zu hassen schien, müsste sie schon extreme Geldsorgen haben, um überhaupt Zeit mit ihm zu verbringen. Okay, manchmal trieb die Verzweiflung Menschen zu Dingen, über die sie sonst nie nachdenken würden.
    Ich muss es ja wissen, dachte Linc düster und starrte an die Decke. Merke: Julia wegen der Flattery-Frau anrufen, sagte er zu sich selbst. Dann wurde ihm bewusst, dass ihm keine Zeit mehr blieb, in Gedanken Notizzettel zu schreiben. Es war Dienstag. Am Freitag sollte er in Prescott sein. Einen Moment wurde ihm schwindelig. Aber dann fiel ihm auf, dass er wieder die Luft anhielt. Seit er denken konnte, reagierte er so auf Stresssituationen. »Atmen, Blaise!«, hatte sein Rugbytrainer ihn in der Highschool angebrüllt, als er das erste Mal während eines Spiels umgekippt war. »Du musst weiteratmen, wenn du mitspielen willst.«
    Durch die Nase sog Linc scharf die Luft ein, streckte die Hand nach dem Telefon aus und wählte Julias Nummer.
    Fünf Minuten lang durfte Linc zuhören, wie Julia sich kaputtlachte. »Du hast ihnen was gesagt?«, prustete sie, als sie wieder sprechen konnte. »Ich fasse es nicht.«
    »Krieg dich wieder ein«, beschwerte sich Linc. »Das ist nicht witzig. Meine Karriere steht auf dem Spiel.«
    »Und wir wissen ja alle, dass die dir wichtiger ist als jeder deiner Körperteile.« Julia kicherte. »Das gefällt mir. Soll ich dein süßes Frauchen sein? Kein Problem. Ich hole mir eins von diesen spießigen kleinen Kleidchen…«
    »Nein!«, fiel Linc ihr ins Wort, bevor sie sich zu sehr mit der Idee anfreunden konnte. »Ich brauche eine professionelle Lügnerin. Eine, die nicht gleich anfängt zu stottern, wenn’s drauf ankommt.«
    »Daisy.« Julia klang sehr überzeugt. »Sie ist großartig. Absolut vertrauenswürdig.«
    »Außer dass sie mit Lügengeschichten ihr Geld verdient.«
    »Sie erzählt Geschichten«, korrigierte Julia ihn hitzig. »Unwirklich, aber nicht unwahr, so nennt sie es. Außerdem ist deine Weste auch nicht blütenrein, mein Freund. Du bist derjenige, der das kleine Weibchen erfunden hat.«
    Linc stieß einen frustrierten Laut aus.
    »Ich
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