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Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Titel: Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal
Autoren: Jennifer Crusie
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entfernte.
    Daisy hob das Kätzchen auf und wollte gerade gehen, als der Katzenhasser sie zurückrief. »Dürfte ich kurz mit Ihnen sprechen, Miss Flattery?«
    Ich wusste es, sagte Daisy zu sich selbst. Es wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Sie holte tief Luft. Dann wandte sie sich um und lächelte um ihr Leben - bereit, alles zu tun, damit Annie nicht wieder zur Waise wurde.

 
2. KAPITEL
     
    N ur mit einem schwarzen Trainingsanzug und unglaublich alten Turnschuhen bekleidet, kam Linc um das Auto herum. Dass sein kräftiger Körper bewundernswert proportioniert war, tat nichts zur Sache. Vom Kunstunterricht her kannte Daisy sich mit Proportionen aus. Über die Männer hingegen hatte das Leben sie gelehrt. Ja, er ist hübsch, aber vergiss es, sagte sie sich. Er tritt Katzen. Er fährt ein böses schwarzes Auto. Und Julia sagt, er hat Halogenlampen. Alles in allem war Lincoln Blaise ganz bestimmt niemand, mit dem sie ihre Zeit verbringen wollte.
    Trotzdem musste sie nett zu ihm sein, damit sie ihre Katze behalten konnte. Erneut bedachte sie ihn mit ihrem Megawattlächeln. Linc grinste unbeeindruckt zurück. Na ja. »Danke, dass Sie mein Katzenjunges gerettet haben, Dr. Blaise. Wenn es irgendetwas gibt, wodurch ich mich erkenntlich zeigen kann…«
    »Das gibt es in der Tat. Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen.« Sein Lächeln verschwand. »Streng geschäftlich.«
    Im Stillen stieß Daisy einen verächtlichen Laut aus. Natürlich streng geschäftlich. Wahrscheinlich verfügte er gar nicht über genug Fantasie für einen Annäherungsversuch. Zum Glück, denn wenn sie ihm einen Korb gab, würde er wahrscheinlich nach ihrer Katze treten. »Ein Geschäft, Dr. Blaise?«
    Er trat näher und nahm sie beim Ellenbogen. »Warum gehen wir nicht rein und besprechen die Einzelheiten?«
    Oh, hervorragend. Er war ein »Ellenbogennehmer«. Ein Frauenlenker. Daisy schüttelte ihn ab. »Gehen wir zu mir? Auf einen Kräutertee?«
    Er schloss die Augen. »Wunderbar«, sagte er und folgte ihr ins Haus.
    In der Wohnungstür blieb Linc wie angewurzelt stehen. Das Apartment sah aus, als hätte jemand eingebrochen. Überall waren offene Schubladen, verstreute Papiere, schiefe Lampenschirme, Bücher auf dem Boden. Ausgestreckt inmitten des Chaos gab eine fette schwarze Katze eine ausgezeichnete Darstellung des Todes. Linc wartete, dass Daisy anfing zu schreien und die Polizei rief. Aber sie ließ nur das gescheckte Kätzchen auf einen mit Klamotten und Wollknäueln überladenen Sessel fallen und stieg über die schwarze Katze, um zur Küche zu gelangen.
    Demzufolge musste es hier immer so aussehen. Wie konnte sie das aushalten?
    Als sie sich den hellblauen Samthut vom Kopf zog, fiel ihr das dichte Haar in verhedderten Knoten über die Schultern. Die dunklen Locken schimmerten rötlich über dem hüftlangen hellblauen Pulli. Unter dem weiten Pullover trug sie einen feuerrot und knallblau karierten knöchellangen Rock. Die vielen Farben ließen Linc schaudern.
    Daisy öffnete die Kühlschranktür und holte ihm eine Flasche Bier, weswegen ihr Ansehen bei ihm gleich ein paar Punkte stieg.
    Dankbar nahm er die Flasche entgegen. »Kein Kräutertee?«
    Daisy grinste ihn an. Es war ein nettes, fröhliches Lächeln, nicht mehr so aufgesetzt wie zuvor. »Ich dachte, das hier wäre Ihnen lieber.«
    »Ist es auch. Haben Sie einen Offner?«
    Zerstreut nahm sie die Flasche wieder an sich und sah sich nach dem Flaschenöffner um. Als sie keinen fand, hielt sie die Flasche kurzerhand an die Tischkante und ließ den Verschluss mit einem gekonnten Handkantenschlag aufknallen. Dann reichte sie ihm das Bier wieder zurück.
    Linc suchte den Flaschenhals nach Glassplittern ab. Denk dran, du brauchst sie noch. Sei höflich. »Das war sehr effektiv. Danke.«
    Schließlich nahm er ihr gegenüber an dem großen runden Eichentisch Platz. Sie knipste die Tiffanylampe an, die an der Seite stand und nun ein buntes Muster auf die Wand und die Zimmerdecke warf. Noch mehr Farbe. Wo er auch hinsah, erblickte er Farben und Kontraste. Wie konnte sie hier nur ruhig schlafen?
    »Ein geschäftlicher Vorschlag.« Daisy neigte leicht den Kopf. »Ich bin aber keine Geschäftsfrau.«
    Linc musterte sie im Lampenlicht: Sie hatte dunkle zerzauste Locken, weit auseinanderstehende, große dunkelbraune Augen über einer kleinen sommersprossigen Nase und einen breiten rosigen Mund. Diese Frau sah so kerngesund aus, dass sie wahrscheinlich hundert Jahre alt würde. Wenn er
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