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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World
Autoren: Neslihan Dadas
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Menschen werden wir nichts antun, habt ihr verstanden? Wer es wagen sollte ihnen auch nur zu nahe zu kommen, dem werde ich eigenhändig das Herz herausreißen!
    Die Vampire fingen an zu tuscheln. Einige von ihnen sahen ziemlich verwirrt aus, andere dagegen enttäuscht und mussten ihre Reißzähne wieder hineinziehen.
    Erleichterung machte sich in mir breit. Trotzdem konnte ich Cooper nicht danken. Immerhin war er der Mörder meiner Familie. Diesen Vorfall vor fünf monaten würde ich ihm niemals verzeihen. Freunde hin oder her, er würde mir bis in alle Ewigkeit verhasst bleiben.
    Deshalb nickte ich bloß, ergriff Noahs linke Hand und lief mit ihm so schnell wir konnten davon. Ich hatte Angst stehen zu bleiben. Es hätte uns schließlich doch einer dieser Monster gefolgt haben können. Bei denen wusste man nie ganz genau, was sie im Sinn hatten.
    Irgendwann jedoch ließ es sich nicht vermeiden, denn schon recht bald waren wir beide aus der Puste.
    Ich kann das einfach nicht glauben., murmelte Noah fassungslos und stützte sich mit den Händen an seinen Knien ab.
    Ich ebenfalls nicht. Nie im Leben hätte ich gedacht, Cooper könnte ein... nichtmenschliches Wesen sein. Außerdem hätte ich niemals erwartet, ihn je wiederzusehen! Gegen meinen Willen musste ich lächeln, was Noah überhaupt nicht zu gefallen schien. Du spinnst doch! Warum hast du ihn nicht getötet, als du die Chance dazu hattest? Was wenn er uns beide doch noch ermorden lässt?
    Er hat es mir versprochen!, rief ich aufgebracht und legte meine rechte Hand auf mein Herz, damit es sich beruhigen konnte. Cooper hat noch nie ein Versprechen mir gegenüber gebrochen. Vampir hin oder her, ich vertraue ihm. Dashabe ich schon immer getan!
    Er stieß einen verächtlichen Laut aus. Na, sieh mal einer an! Die Jägerin ist verliebt in einen Vampir!
    Mir klappte der Mund auf. Wie kam er denn darauf? Das stimmte doch gar nicht. Ich bin nicht verliebt!
Du
spinnst doch! Cooper und ich, wir sind praktisch zusammen aufgewachsen. Er ist wie ein Bruder und somit ein Familienmitglied für mich. Könntest du je deine Familie töten? Ich denke nicht!
    Noah atmete einmal tief durch und verdrehte die Augen. Du... vertraust ihm also?
    Ja. Mehr als dir sogar.
    Seine Augen weiteten sich für einen kurzen Augenblick. Hm. Er scheint dir wohl sehr wichtig zu sein. Heißt das, du verzeihst ihm seine Taten? Vergiss nicht, dass er deine Familie ermordet hat!
    Das weiß ich, verdammt! Natürlich werde ich dieses Ereignis vor fünf Monaten nie richtig überwinden, aber jemanden wiedergefunden zu haben, der mir sehr am Herzen liegt... du wirst es vielleicht nicht glauben, aber ich bin glücklich. Sehr glücklich.
    Einen Moment lang herrschte Stille.
    Ich glaube, es wäre besser, wenn wir beide das für uns behalten und nicht den anderen erzählen, findest du nicht?
    Überrascht darüber, dass er mich wirklich zu verstehen schien, legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. Du bist ein wahrer Freund, Noah. Vielen Dank.
    Tja, dafür bin ich nun mal da. Er grinste mich breit an. Ich vertraue meiner guten Freundin. Wenn sie sagt, dass wir sicher sind, dann werde ich mich auch sicher fühlen.
    Gut. Hat Jack dir gesagt, wo wir uns treffen sollen, wenn wir zurück sind?
    Ihm klappte die Kinnlade hinunter. Wie bitte? Erwartest du ernsthaft von mir, dass ich jetzt zurückgehe? Vergiss das sofort wieder! Zuerst machen wir ein paar Vampire kalt. Zweifelnd blickte ich ihn an. Bist du dir sicher? Wir-
    Na los, komm. Oder hast du etwa Angst bekommen?
    Ich lachte empört auf und lief ihm hinterher. Was bedeutet das Wort
Angst
überhaupt? Ich kenne es nicht!
    Wir liefen wieder über unzählige Straßen entlang und kamen irgendwann zu der Harbour Bridge, die sich über dem Tasmanischen See erstreckte und deren grelle Lichter leider nicht mehr, so wie früher, leuchteten, sobald es dunkel wurde. Ich hatte die Brücke besonders an Silvester gern gehabt, denn da flogen Raketen von dort hoch in die Luft. Es hatte damals so wunderschön ausgesehen.
    Seufzend blieb ich stehen.
    Was ist los, Chalina? Warum gehst du nicht weiter? Die Brücke wird schon nicht einstürzen. Noah unterdrückte ein Lachen, doch das nahm ich gar nicht richtig wahr. Mein Blick war auf die rote Straße gerichtet, auf der sich Unmengen an kaputten Autos befanden, doch keine einzige Leiche zu sehen war.
    Noah, warte. Ich ergriff seinen Arm. Sieh dich um. Kannst du irgendwo Leichen erkennen?
    Aufmerksam tat er sofort, was ich verlangte und
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