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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World
Autoren: Neslihan Dadas
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sondern nur einen Flammenwerfer bei mir.
    Du Ärmste! Dann wünsche ich dir jetzt eine angenehme Nacht.
    Ich glaube, die werde ich haben. Müde ließ ich mich nach hinten fallen und kuschelte mich grinsend in die Decke hinein.
    Noah ging lachend weg, sodass ich endlich schlafen konnte. Es war ziemlich merkwürdig, weshalb mein Herz all diesen Männern bereits nach nur einer halben Stunde so sehr vertraute. Eigentlich müsste ich Angst haben und auf meinen Körper aufpassen, doch ich scherte mich nicht darum. Hauptsache, ich war von nun an nicht mehr allein auf dieser großen, weiten Welt. Chalina, du nimmst die Vorräte., befahl Jack und warf mir einen schweren, roten Rucksack zu. Der Geruch von frischem Obst und Gemüse drang mir in die Nase und ließ mir das Wasser im Munde zusammenlaufen, doch ich hielt mich gekonnt zurück. Es gab bis zu drei Mahlzeiten am Tag. Mein Frühstück hatte ich vor einigen Stunden bereits gehabt. Das Mittagessen verdienten sich nur diejenigen, die es schafften, ein paar Vampire zu ermorden. Deshalb müsste ich mich heute besonders anstrengen. Noah, der gerade die Klamotten in einen großen, hellbraunen Sack stopfte, hatte eingewilligt, mein Jagdpartner zu werden.
     
    Es ist untersagt, alleine auf die Jagd zu gehen, da es zu gefährlich ist., hatte Jack behauptet, woraufhin ich nur gelacht habe. Dieser Mann war mir wirklich ein Rätsel. Ständig kommandierte er jeden herum, tat selbst aber kaum etwas. Obwohl alle behaupteten, keinen Anführer in dieser Gruppe zu haben, bekam ich das Gefühl, dass sie es einfach nur nicht wahrhaben wollten. Warum sonst taten sie alles, was er sagte, wie Hunde? Am Anfang war er mir noch ein wenig sympathisch vorgekommen, doch bereits am vierten Tag hatte sich daraus purer Hass gebildet. Schon zweimal hatte er mich dazu verdonnert, ihnen allen etwas Leckeres, wie eine Kartoffelsuppe, zu kochen! Nicht, dass ich etwas dagegen hatte, es war bloß so, dass er mich nur als eine gewöhnliche Frau sah, die für so etwas verantwortlich sei. Deswegen habe ich mich aber nicht dieser Gruppe angeschlossen. Ich wollte mich einfach nur sicherer fühlen. Solange Noah in meiner Nähe war, war alles gut. Ständig besänftigte er mich, wenn ich auf Jack losgehen wollte. Tief im Innern jedoch ärgerte ich ich ziemlich darüber, denn schließlich hielt auch dieser mich für zu schwach, um gegen einen Mann zu kämpfen. Die hatten wohl alle vergessen, dass ich fünf Monate lang nur mit Vampiren zu tun gehabt habe! Natürlich wusste ich ganz genau, wo die Schwachstellen von Männern waren, denn immerhin war ich nicht dumm.
    Wir schlichen uns alle mucksmäuschenstill über die dunkelsten Straßen und teilten uns dann auf.
    Jetzt würde die Jagd losgehen.
    Chalina, bist du bereit?, flüsterte Noah neben mir mit wachsamen Blick.
    Aber immer doch.
    Wir beide waren nun alleine. Pure Dunkelheit umgab uns, doch das war ich bereits gewöhnt. Trotzdem lag etwas Seltsames in der Luft, wie eine unangenehme Spannung, die immer stärker zu werden schien. Bereits nach wenigen Minuten ließ mich der ungeheuere Druck auf den Schultern zu Boden sinken.
    He, was ist los?
    Ich weiß nicht., meinte ich bloß, während Noah sich mit beiden Händen durch die Haare fuhr. Los, steh auf! Bist du verrückt? Eine Pause kannst du auch später noch machen. Wenn wir jetzt angegriffen werden würden, könntest du dich überhaupt nicht wehren!
    Entschuldige.
    Er hatte recht. Ich durfte nicht schlappmachen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Also zwang ich mich aufzustehen, um mit ihm weiter zu gehen.
    Es war mucksmäuschenstill um uns herum geworden. Nicht einmal der Wind wehte.
    Ich verzog das Gesicht und unterdrückte ein Aufwürgen, als ich über ein paar tote Leichen stieg. Jemand hatte sie auf einen großen Haufen gestapelt, davor aber ziemlich brutal ermordet. Bei den meisten waren die Kehlen hinausgebissen worden, anderen fehlte der Kopf und wieder andere waren in einzelne Stücke gerissen worden.
    Es stank hier fürchterlich.
    Dies musste das Werk eines Vampirs sein. Da war ich mir ganz sicher.
    Noah schüttelte mit geweiteten Augen fassungslos den Kopf. Wie kann man nur so grausam sein, nicht wahr?
    Ich nickte. Sage mir nicht, es ist das erste mal, das du so etwas siehst.
    Natürlich nicht, aber es schockt mich jedes mal aufs Neue.
    Das Gefühl kenne ich allzu gut.
    Nachdem wir die Leichen überquert hatten, bogen wir in eine kleine Straße ein, in der die Lichter ausgefallen waren. Hier
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