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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World
Autoren: Neslihan Dadas
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Vampire mitgenommen. Aber wahrscheinlich ist er auch bereits tot. Ich habe den Flammenwerfer meines Vaters ergriffen und die beiden Vampire solange verbrennen lassen, bis nicht einmal mehr ihre Asche zu sehen war. Danach bin ich weggelaufen.
    Er ließ den Blick zu meinem Beutel gleiten. Kann es sein, dass dieser Flammenwerfer dadrin ist?
    So ist es. Ich habe ihn immer bei mir.
    Nun sahen mich alle Männer gespannt an. Erwarteten sie etwa, dass ich meine gesamte Lebensgeschichte seit dem schrecklichen Vorfall erzähle?
    Hmm. Kannst du nicht mit Schwertern umgehen?
    Traurig starrte ich ins Feuer und merkte, wie mir endlich warm wurde. Ehrlich gesagt habe ich es anfangs auch versucht, aber... das liegt mir anscheinend nicht.
    Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Grinsen. Dasselbe Problem hatte ich damals auch gehabt. Auch wenn es schwer zu glauben ist... ich war einmal ein ziemlich großer Schwächling gewesen, der ständig weggelaufen ist, aber dann-
    Ich bin nicht schwach und ich laufe auch nicht weg!, unterbrach ich ihn gereizt und verschränkte die Arme, woraufhin er bloß die Augenbrauen hob. Ich wollte dir nichts unterstellen. Entschuldige, wenn du mich missverstanden hast. Es ist nur so, dass ich es satt hatte, mich ständig verstecken zu müssen und somit ein paar Überlebende in dieser Stadt zusammengetrommelt habe, damit wir gemeinsam gegen diese scheußlichen Bestien kämpfen können. Irgendwann werden wir sie besiegen. Da bin ich mir ganz sicher. Sein Blick richtete sich für einen Moment in die Ferne. Dann reichte er mir auf einmal lächelnd die Hand. Übrigens, ich bin Noah Carter. Und du?
    Mein Name ist Chalina-Anastasia Joy., antwortete ich ein wenig schüchtern und nahm seine Hand entgegen.
    Noah schürzte die Lippen. Das klingt echt schön. Bist du Australierin?
    Natürlich. Sydney ist meine Heimatsstadt. Ich bin hier geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Bis vor wenigen Monaten noch wollte ich so schnell wie möglich meinen Abschluss machen, doch nun wünsche ich mir nichts sehnlicher als meine ehemalige Klasse wiederzusehen.
    Es ist immer schlimm, geliebte Menschen zu verlieren.
    Ich sah, wie sich in seinen Augen Tränen ansammelten und fragte mich nun ernsthaft, ob er wirklich so ein harter Kerl war, wie es von außen hin schien.
    Weißt du, Chalina, ich habe seit meiner Geburt bei meiner Tante gewohnt, weil meine Eltern mich nicht haben wollten. Sie waren beide erst sechzehn Jahre alt gewesen und wollten ihre Jugend genießen. An mich haben die beiden nie gedacht. Als meine Tante mit mir an Ostern entkommen war, hatte sie sich, kurz bevor wir im Wald angelangt waren, den Fuß verstaucht. Als ich ihr helfen wollte, meinte sie bloß, dass ich sofort weglaufen müsste. Anstatt ihr trotzdem zu helfen, habe ich es getan und sie einfach so sterben lassen. Das werde ich mir niemals verzeihen können. Reumütig bedeckte er sich mit der rechten Hand das Gesicht und weinte in sich hinein.
    Ich weinte ebenfalls. Seine Geschichte hatte mich nämlich zutiefst gerührt. Du hast das Richtige getan, Noah. Ich schaffe es doch auch, meine Schuldgefühle hinunterzuschlucken, obwohl ich weiß, dass sie mich eines Tages einholen werden. Doch bis dahin werde ich stark bleiben und Rache nehmen.
    Du bist ziemlich mutig für eine Frau., bemerkte ein Blondhaariger erstaunt und plötzlich fingen die anderen Fünf an zu tuscheln.
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. Dankeschön. Viel zu viele von uns lassen sich von der Angst leiten, doch meiner Meinung nach wäre es nur richtig, wenn sich alle Menschen dieser Welt verbünden würden, um diese Monster ein für allemal zu vernichten.
    Der Gedanke hat etwas an sich!, lachte einer los und die anderen stimmten sofort mit ein.
    Sag mal, hast du dich in den letzten Monaten wirklich ganz alleine durchgeschlagen?, wollte derjenige mit den schulterlangen, dreckigen Haaren, der gegenüber von mir saß, wissen, woraufhin ich bloß nickte. Es war nicht immer ganz einfach, aber ich habe nie die Hoffnung aufgegeben.
    Noah tätschelte meine Schulter. Ich glaube nicht, dass jemand von uns etwas dagegen hätte, wenn ich dich frage, ob du dich uns anschließen willst. Außerdem sollte... jemand wie du nicht alleine durch solch eine gefährliche Gegend ziehen.
    Böse drehte ich ihm den Rücken zu. Wieso? Weil ich eine Frau bin? Du hälst mich wohl für schwach, was?
    Schon wieder hast du mich missverstanden, Chalina., stöhnte er entnervt, Du hast doch vorhin selbst gesagt,
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