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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World
Autoren: Neslihan Dadas
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zwar nach toten Leichen, doch auch nach Qualm, der mich zum Husten brachte. Brannte es hier irgendwo etwa? Befand sich doch jemand in diesem Hochhaus? Wäre es sicherer, wieder zu verschwinden?
    Laut schluckend blieb ich stehen und spürte plötzlich eine unangenehme Spannung, die sich um mich herum breitmachte. Allerdings dachte ich nicht daran, einfach wegzulaufen, denn es gab schließlich immer noch die Wahrscheinlichkeit, dass es Menschen waren, die sich, genauso wie ich, entschieden hatten, hier zu bleiben, um ihre Heimatsstadt zu verteidigen. Ich hatte seit mehreren Wochen keine menschliche Seele mehr gesehen. Immer mehr flüchteten in die Wälder, wo die Überlebenschancen noch geringer waren als hier, denn das Klettern und über die Bäume zu springen war eine der großen Leidenschaften von Vampiren, wie meine beste Freundin Teresha Spring, die es damals mit ihrem Vater geschafft hatte zu überleben, mir erzählt hat. Die beiden hatten mir zuerst angeboten bei ihnen zu bleiben, doch ich entschied mich dagegen. Ich wollte kämpfen und morden, um den unschuldigen Tod meiner eigenen Familie zu rächen und um zu lernen, es besser verkraften zu können. Anscheinend würde mir das aber niemals gelingen.
    Ein helles Licht drang mir plötzlich entgegen, sodass meine Augen geblendet wurden. Mit meiner linken Hand versuchte ich es abzuwehren, doch das schien unmöglich zu sein. Stattdessen ging ich immer weiter darauf zu und kam irgendwann auf der großen Dachterasse an.
    Was ich nun sah, brachte mich nach einer langer Zeit wieder zum Strahlen.
    Das grelle Licht kam von einem kleinen Feuer, dass inmitten von dünnen Ästen brannte und obwohl es regnete, nicht zu erlischen schien. Außen herum saßen sieben junge, bewaffnete Männer und versuchten sich vergeblichst aufzuwärmen. Jeder von ihnen hatte sich eine graue Wolldecke um den Rücken geschlungen.
    He, wer... wer bist du? Was willst du hier? Jemand fuchtelte plötzlich mit einem brennenden Ast vor meiner Nase herum, sodass ich erschocken zurück wich und beinahe die Treppe hinuntergefallen wäre.
    Augenblicklich glitten alle Blicke zu mir.
    S-seit ihr M-Menschen? fragte ich vorsichtig und schluckte einmal laut.
    Einer der Männer, dessen pechschwarze Haare ihm nass ins Gesicht fielen, erhob sich von seinem Platz und kam leicht angesäuert auf mich zu, packte meinen Oberarm und zerrte mich hinauf. Nun gab es kein Zurück mehr. Wenn sie mir etwas antun wollten, könnte ich mich nicht wehren. Es waren einfach zu viele
    Etwas unsanft wurde ich vor das Feuer geschubst.
    Na los, wärme dich auf. Du siehst ja aus, als wärst du fast erfroren! Obwohl seine Stimme gefühllos klang, so konnte ich die große Besorgnis in seinen schokoladenbraunen Augen erkennen, was mich aus irgendeinem Grund zum Lächeln brachte.
    Mit geschlossenen Augen kniete ich mich vor ihn. Vielen Dank! Ich... ich wüsste nicht, ob ich diese Nacht sonst überlebt hätte.
    Für einen Moment starrte er bloß ausdruckslos zu mir herab, ehe er sich auf einmal neben mich setzte und den Blick kurz über meinen zitternden Körper gleiten ließ. Seinem Aussehen nach zu urteilen war er wohl gerade mal erwachsen und trotzdem zeigten die Muskeln an seinen Oberarmen, wie viel er trainiert haben muss. Sein kantiges Gesicht, das von vielen kleinen Narben übersät war, zeigte nun ein bisschen Wärme, was mich anscheinend zu beruhigen schien, denn mein Körper fühlte sich plötzlich total wohl unter all diesen Männern, von denen einige schwer verletzt waren und mich jetzt wieder kaum beachteten. Nur drei von ihnen sahen mich aufmerksam an.
    Du scheinst viel durchgemacht zu haben, Mädchen., stellte der Schwarzhaarige neben mir fest, Warum bist du nicht bei deinen Eltern geblieben?
    Bevor ich antworten konnte, dachte ich einmal gründlich nach. Sollte ich die Wahrheit erzählen? Würde er wirklich alles wissen wollen? Konnte ich ihm vertrauen? Er war schließlich ein Fremder, den ich nicht kannte.
    Ich atmete tief durch und versuchte mit aller Kraft, die ich noch besaß, ihn mit einem festen Blick anzusehen. Ja. Ja, ich habe sehr viel durchgemacht. Du hast keine Ahnung, was mich das alles gekostet hat. Meine Familie ist bei dem Angriff vor fünf Monaten ums Leben gekommen. Wir wollten gerade in unseren Garten gehen, damit mein kleiner Bruder anfangen konnte, die Ostereier zu suchen. Aber dazu ist es dann leider nicht mehr gekommen. Stattdessen hat man alle vor meinen Augen ermordet und... na ja, ihn haben die
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