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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World
Autoren: Neslihan Dadas
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er plötzlich nachdenklich meinen Namen.
    Verwirrt und gleichzeitig wütend zog ich die Augenbrauen zusammen. Ja, so heiße ich. Hast du ein Problem damit?
    Sofort schüttelte er den Kopf. Nein, nein. Im Gegenteil, er gefällt mir sogar sehr. Es ist der schönste Name, den ich je gehört habe. Weißt du, vor fünf Monaten habe ich hier in Sydney meine Nachbarsfamilie ermordet. Dort lebte ebenfalls ein Mädchen gleichen Namens. Sie war immer so freundlich zu mir und allen anderen gewesen. Kennst du sie vielleicht?
    Der Schreck durchfuhr mich, als ich begriff, was er da sagte. Mein Atem beschleunigte sich. Jetzt erst erkannte ich ihn. Cooper Christiansen war ein sehr guter Freund von mir gewesen. Jeden Tag hatten wir uns gesehen und waren sogar gemeinsam in die Schule gegangen. Selbst unsere Eltern hatten sich gekannt und prächtig verstanden.
    Meine Augen füllten sich mit Tränen, was mir ein wenig unangenehm war. Cooper? Du... du bist all die Jahre lang schon ein Vampir gewesen?
Du
hast all meine Liebsten ermordet? Ich konnte es einfach nicht fassen. Aber... warum? Ich meine, wir waren doch Freunde!
    Noah atmete hörbar aus und verschluckte sich beinahe. Wie bitte? Ist das dein Ernst, Chalina?
    Ja, wir waren einmal gute Freunde. Ich hatte einen Kloß im Hals, der ziemlich wehtat. Mein Herz brach mal wieder entzwei.
    Waren
? Cooper hob wieder eine Augenbraue. Chalina, wir sind immer noch Freunde. Dich habe ich schließlich am Leben gelassen. Immerhin bist du mir wichtig.
    Und alle anderen waren es nicht?, schrie ich ihn an, Sind meine Eltern jemals unfreundlich zu dir gewesen? Warst du etwa nicht immer willkommen bei uns Zuhause? Was haben wir denn falsch gemacht? Meine Eltern haben dich geliebt wie einen Sohn! Wie kann man bloß seine eigene Familie töten?
    Er verzog das Gesicht und stellte sich direkt vor mich. Chalina...
    Einzelne Tränen topften an meinen Wangen entlang. Sie wollten nicht mehr aufhören zu fließen. Erst nach wenigen Minuten fiel mir auf, dass ich laut schluchzte. Du bist ein grausames Monster...
    Schscht. Cooper wollte die Arme um mich schlingen, doch ich schubste ihn mit voller Wuchtzurück, sodass er auf den Boden fiel.
    Die anderen Vampire um uns herum spannten sich an.
    Meine Wut stieg und stieg, bis sie drohte überzulaufen. Du Dreckskerl! Wage es ja nie wieder mich noch einmal anzufassen! Ich werde dich umbringen! Und zwar jetzt! Ohne groß nachzudenken stürzte ich mich schreiend auf ihn. Mein Dolch musste sein Herz treffen, tat es aber nicht, denn Cooper riss es mir aus der Hand, packte meine Handgelenke und drehte uns so herum, dass ich nun wehrlos unter ihm lag und bloß ängstlich und verletzt aufschauen konnte.
    Noah schrie irgendetwas Verzweifeltes, doch ich nahm es kaum wahr, denn Coopers Blick brannte sich in meinen.
    Ich werde nicht gegen dich kämpfen, Chalina! Du bist meine Freundin und meine Freunde beschütze ich nun einmal. Vergiss das niemals.
    Ich wand den Blick ab. Warum sollte ich dir glauben, dass du mir nichts antun wirst? Du hast mich bereits vor fünf Monaten schon einmal verraten.
    Er zog mich hoch auf die Beine und strich mir mit den Fingerspitzen über meine Wange. Ich halte mich an meine Versprechen. Du kannst dich auf mich verlassen.
    Gegen meinen Willen umhüllte eine angenehme Wärme mein Herz, die ich ihm jedoch nicht zu zeigen versuchte. Trotzdem wusste ich aus irgendeinem Grund, dass er nicht log. Das hatte er noch nie getan. Cooper war immer ehrlich gewesen, abgesehen von der Sache, dass er ein Vampir ist. Obwohl ich es nicht wahrhaben wollte, so musste ich zugeben, dass ich ihn wirklich vermisst habe. Na schön. Weißt du, ich... ich muss hier sofort weggehen, bevor meine Meinung sich ändert.
    Er fuhr sich mit beiden Händen erschöpft, aber lächelnd durch die Haare.
    Mir fiel erst jetzt auf, dass sie immer noch zottelig in alle Richtungen abstanden. Er hatte sich kaum verändert. Sein Gesicht war zwar schmal, aber kantig und er besaß bis heute die kleine Narbe an seiner rechten Wange, die ich ihm vor ein paar Jahren mit einem Stein aus Wut zugefügt hatte. Aber man sah sie kaum noch. Das einzige, was sich an ihm verändert hat, waren seine Augen. Damals waren sie leuchtend blau und hatten mich jeden Tag aufs Neue verzaubert. Vielleicht war er deshalb meine erste Liebe gewesen. Nun jedoch waren sie schneeweiß. Ich konnte keine Pupille in ihnen erkennen. Diese neuen Augen bereiteten mir Angst. Trug er früher Kontaktlinsen?
    Männer, diesen beiden
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