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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World
Autoren: Neslihan Dadas
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nur noch Ruhe wollte, so zwang ich mich mit meiner letzten Kraft nachzudenken.
    Noah..., waren die einzigen Worte, die ich herausbekam, ehe die Stimme schon wieder schrie. Chalina, lauf! Ich halte sie auf!
    Ich blinzelte ein paar mal, weil mein Verstand allmählich wieder zu sich kam, und blickte mich angestrengt um. Meine Sicht wurde zwar nicht besser, aber ich zerrte mich trotzdem an etwas Hartem nach oben und lief so schnell ich konnte in den großen schwarzen Punkt, der sich vor mir erstreckte, hinein und wusste, ich war draußen. Ein kalte Brise wirbelte meine Haare durcheinander. Ich hatte Glück, dass sie mir bloß bis zum Kinn gingen, ansonsten hätte ich sie wahrscheinlich nie richtig durchkämmen können.
    Krampfhaft versuchte ich zu erkennen, wohin und in welche Richtung ich lief, was mir leider nicht gelang. Also lief ich praktisch blind durch die Gegend und hoffte, nicht in die Arme weiterer Killer zu laufen.
    Ha ha ha! Versuchst du gerade ernsthaft, davonzulaufen?, erklang plötzlich die Stimme des Kriegers von irgendwoher. Ich sah eine dunkle Gestalt neben mir herlaufen, die mir auf einmal etwas in die Seite stach - vielleicht war es ein kleines Messer - und blieb daher kreischend stehen, nur um in eine andere Richtung zu rennen, aber stattdessen stieß ich mit meinem Kopf gegen eine Laterne oder was auch immer dieses dünne, lange Ding vor mir war, und verlor das Gleichgewicht. Allerdings befand sich hinter mir kein normaler, gerader Boden, sondern ein steiler Hügel, an dem ich nun weinend hinunterrollte.
    Warum wurde ich nicht einfach ohnmächtig, um all diese Schmerzen, die sich in mir breitmachten und mir durch die kleinen und großen Steine gerade zugefügt wurden, zu ignorieren? Es war mir egal, ob ich weiterlebe oder sterbe, hauptsache ich konnte weg von diesem Geschehen.
    Irgendwann war der Hügel zuende, sodass ich meine Arme von den Knieen nehmen und für einen Moment ungenau ansehen konnte. Ich blutete. Ich konnte meine Finger nicht mehr bewegen. Sie waren krumm und sahen unnatürlich aus. Meine Knöchel waren gebrochen. Das war also der Grund, weshalb ich sie nicht spürte. Wieso hatte ich keine Schmerzen in den Händen? Wie sollte ich das alles meinem Clan erklären, wenn ich sie je wiedersah? Jack würde mich wahrscheinlich als Weichei einstufen, so wie er es immer tat. Was würde Noah wohl tun, wenn er mich nun so sah? Mein guter Freund würde mir bestimmt helfen? Wo war er? Hatten die Frau und der Krieger ihm etwas sehr Schlimmes angetan? Ging es ihm gut? Lebte er noch? Ich wurde fast wahnsinnig vor Sorge um ihn, sodass ich erst jetzt bemerkte, dass ich vor einem Abgrund stand.
    Ich riss meine Augen weit auf und konnte nun alles ganz genau erkennen.
    Vor meinen Füßen befand sich das pure Nichts. Alles sah noch schwärzer aus, als die Nacht selbst.
    Mein Körper schwankte und kippte nach vorne, nach hinten - Ich wedelte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten - wieder nach vorne und... nicht nach hinten!
    Panisch versuchte ich zu schreien, doch es brachte mir nichts, denn meine Beine gaben nach, sodass ich eigentlich hätte fallen müssen, doch zu meinem großen Glück fingen mich zwei Arme auf und zogen meinen Körper zurück. Trotzdem konnte ich es nicht verhindern, in Ohnmacht zu fallen.

Kapitel 2
    Seufzend versuchte ich mich zu strecken, als mich plötzlich ein gewaltiger Schmerz von oben bis unten durchzuckte. Mein ganzer Körper tat höllisch weh. Die Luft um mich herum fühlte sich feucht an und war so warm, dass sich Schweiß auf meiner Stirn bildete. Müde öffnete ich meine schweren Augenlider und sah mich um. Ich lag kerzengrade auf einer schneeweißen, seidenen Decke. Meine Haut war klitschnass, genau wie meine Klamotten, die voller Blut waren. Ich verzog das Gesicht und ließ meine gesunde Hand über meine Taille gleiten, wo ein Tuch drum herum gebunden war. Wer hatte das gemacht? Wer ist die Person gewesen, die mich vor dem Fallen bewahrt hat? Ein Mensch? Ein Vampir? Befand ich mich nun in noch größerer Lebensgefahr?
    Stöhnend wollte ich mich aufsetzen, doch kaum spannte ich meine Armmuskeln an, da gaben sie auch schon wieder nach.
    Irgendetwas fing auf einmal an mir auf das Gesicht zu tropfen. Es regte mich tierisch auf, weil ich mich nun mal nicht bewegen konnte, um dem zu entkommen. Blinzelnd schaute ich also hoch - direkt auf etwas Graues, Dunkles, das ich aus irgendeinem Grund wunderschön fand. Die glänzende Farbe strahlte in ihrer vollen Pracht, obwohl
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