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Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten

Titel: Cotton Reloaded - 03: Unsichtbare Schatten
Autoren: Jan Gardemann
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geklärt werden, was die Explosion ausgelöst hat?«, fragte Decker.
    Der Cop zuckte mit den Schultern. »Die Kollegen von der Spurensicherung sind noch dabei, den Leichter zu untersuchen. Die Sache liegt erst knapp eine Stunde zurück. Allzu viel konnten wir noch nicht herausfinden.«
    »Gibt es denn schon irgendwelche neuen Erkenntnisse – mal abgesehen davon, dass die Identität des mutmaßlichen Selbstmörders geklärt werden konnte?«, wollte Cotton wissen.
    »Das fragen Sie am besten Detective Brandenburg«, erwiderte der Cop, während er das Schlauchboot um den Bug der Barkasse herumsteuerte. »Er leitet die Untersuchung.«
    Die Lettern am Bug des Bootes, die den Namen Porto Alegro bildeten, waren abgeblättert und schmuddelig. Der Kahn roch nach Schweröl, und auch ein Hauch des typischen dumpfen Müllgeruchs wehte zum Schlauchboot herüber.
    Wenig später gingen sie längsseits des Patrouillenboots. Cotton warf einem an der Reling stehenden Beamten das Seil zu, der es an einem Poller vertäute.
    Decker stieg als Erste die an der Bordwand herabhängende Jakobsleiter hinauf. Sie war auch die Erste, die zur Barkasse wechselte und Brandenburg, der vor dem Führerstand stand, grüßend zunickte.
    Der Detective vom NYPD verzog geringschätzig das Gesicht. »Special Agent Decker, was für eine Freude«, sagte er spöttisch. »Haben Sie und Cotton mal wieder vor, sich in meinen Fall einzumischen?«
    »Es ist nicht mehr Ihr Fall«, erwiderte Decker unterkühlt. »Es ist jetzt unser Fall.«
    »Hallo, Cotton.« Brandenburg schüttelte seinem ehemaligen Partner die Hand. »Ich hatte schon befürchtet, dass ihr Wind von der Sache bekommt. Aber dass es so schnell geschieht, und dass man ausgerechnet dich schickt, hatte ich nun doch nicht erwartet.« Er grinste. »Schöner Verein, zu dem du gewechselt bist.«
    Cotton zuckte bloß mit den Schultern. »Als Cop hatte ich immer das unbestimmte Gefühl, dass das nicht alles gewesen sein kann«, erwiderte er vage.
    Joe Brandenburg wusste, worauf sein ehemaliger Partner anspielte: Cotton hatte sein Job beim NYPD nicht gereicht, um seine vermeintliche Mitschuld am Tod seiner Eltern und seiner Schwester abzutragen, die am 11. September 2001 im World Trade Center ums Leben gekommen waren, als die beiden von al-Qaida-Terroristen gesteuerten Passagierflugzeuge in die Zwillingstürme gerast waren. Wäre der damals noch halbwüchsige Cotton wegen eines vorherigen Streits mit seinen Eltern nicht davongelaufen, sodass er den Nordturm erst erreichte, als die erste Maschine hineinkrachte, hätte seine Familien sich vielleicht nicht schon auf der Besucherplattform des Gebäudes aufgehalten und noch gerettet werden können.
    Cotton hatte alles versucht, um zu seinen Eltern vorzudringen, hatte es aber nicht mehr geschafft. Stattdessen war er selbst unter den Trümmern verschüttet worden, als der Nordturm zusammenstürzte. Nur wie durch ein Wunder hatte er die Katastrophe überlebt.
    »Haben Sie schon irgendwelche Erkenntnisse darüber, ob die Explosion und der tödliche Sturz des jungen Mannes in irgendeinem Zusammenhang stehen, Detective Brandenburg?«, erkundigte sich Decker. Der flüchtige Seitenblick, mit dem sie Cotton dabei bedachte, ließ in dem jungen Special Agent die Vermutung aufkeimen, dass sie genau wusste, was in seinem Kopf vorgegangen war.
    »Dazu kann ich noch nichts sagen«, erwiderte Brandenburg, drehte sich zum Heck der Barkasse um und blickte über den mit einer Plane überdeckten, tiefer liegenden Passagierbereich des Bootes hinweg zum Leichter. Eine Planke verband die beiden vertäuten Boote miteinander, und ein provisorischer Laufsteg aus alten Brettern führte in den mit Müllsäcken, Tonnen und anderem Unrat gefüllten offenen Frachtraum des Leichters hinunter.
    Die Explosion hatte einen tiefen Krater in der Müllladung hinterlassen. Von ihrer erhöhten Position vor dem Führerstand aus konnten die Agents bis auf den Grund dieses Kraters blicken. Mehrere Männer und Frauen, deren weiße Overalls sie als Mitarbeiter der Spurensicherung auswiesen, staksten mit Stiefelüberziehern und Atemschutzmasken ausgestattet über den Unrat und stocherten mit langen Stangen darin herum.
    Neben einer in verrenkter Haltung aus der gegenüberliegenden Kraterwand ragenden Gestalt kniete ein Mann in Zivil. Wie die Kollegen von der Spurensicherung trug auch er einen Mundschutz. Neben ihm stand ein medizinischer Instrumentenkoffer, aus dem er soeben eine Pipette hervorholte.
    »Wie ihr
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